Goodyear UltraGrip Performance 3 überzeugt doppelt
ADAC-Winterreifentest identifiziert vier “mangelhafte” Kandidaten
Zwölf 16-Zöller und 16 17-Zöller hat der ADAC für seinen diesjährigen Winterreifentest auf den Prüfstand gestellt. Jenseits der mehrheitlich als “befriedigend” eingestuften Profile gibt es einige Ausreißer – in positiver wie in negativer Hinsicht. So gelingt dem UltraGrip Performance 3 von Goodyear in beiden Dimensionen der Sprung in die Spitzengruppe, während gleich vier Reifen durchfallen.
Drei “gute”, aber auch drei “mangelhafte” Reifen und ein breites Mittelfeld – so verteilt sich das Leistungsspektrum in der geprüften SUV-Größe 215/55 R17 V. Am unteren Ende der Tabelle landen der Triangle WinterX TW401 (4,8), der Kenda Wintergen2 KR501 (4,9) und der Davanti Wintoura + (5,3). “Triangle und Davanti liefern auf nasser Fahrbahn nicht einmal mehr eine ausreichende Leistung ab”, so der Hauptkritikpunkt des ADAC. Dieses Ergebnis schlägt dann auch auf die Note im Kapitel Fahrsicherheit und final auch als Gesamtwertung durch. Beim Kenda-Vertreter wiederum reicht die Performance auf trockener Piste nur zum Prädikat “ausreichend”, zum Verhängnis wird ihm dann sein hohes Gewicht: Mit 12,4 Kilogramm bringt der Reifen gut 3,5 Kilogramm mehr als das Leichtgewicht Goodyear UltraGrip Performance 3 (8,8 Kilogramm) auf die Waage (siehe Grafik). “Bei einem ganzen Reifensatz macht die Differenz somit über 14 Kilogramm aus. Das verbraucht mehr Sprit und schadet durch den höheren Materialeinsatz der Umwelt. Beides führt zur Abwertung”, heißt es seitens der Tester.
Direkt vor dem "mangelhaften" Trio positionieren sich weitere drei Kandidaten im Wertungskorridor “ausreichend”. Beim Viking WinTech (3,6), dem Kumho WinterCraft WP52 (3,6) und dem Maxxis Premitra Snow WP6 (3,7) verhindern insbesondere die vergleichsweise langen Nassbremswege und die somit nur "ausreichende” Fahrleistung bessere Platzierungen. Mit Blick auf die zweitbeste Note im Kapitel Umwelt (1,8) wäre eine solche vor allem für den Viking WinTech durchaus machbar gewesen.
Umweltbilanz kann Gesamturteil etwas aufhübschen
Wiederum davor rangieren sieben Gummis im “befriedigenden” Bereich. Dazu zählen der Firestone Winterhawk 4 (3,3 – Platz 10), der Giti GitiWinterW2 (3,1 – Platz 9) und der Yokohama BluEarth-Winter V906 (2,9 – Platz 8). Das Trio erzielt jeweils sowohl im Kapitel Fahrsicherheit als auch bei der Umweltbilanz eine “befriedigende” Zensur. Teilweise nur knapp die Gruppe der “guten” Reifen verpassen der beste Nassbremser Pirelli Cinturato Winter 2 (2,8 – Platz 7), der Continental WinterContact TS870 P (2,7 – Platz 6), der Hankook Winter i*cept RS3 (2,6 – Platz 5) und der Semperit Speed-Grip 5 (2,6 – Platz 5). Allen vier Kandidaten gelingt es mit ihrer “guten” Umweltbilanz ihre im wesentlichen aus der Kapitelnote Fahrsicherheit gespeiste Gesamtnote leicht aufzubessern.
Die wirklich “guten” 17-Zöller sind insbesondere in puncto Fahrsicherheit tatsächlich noch einmal eine Klasse für sich – 0,5 Notenpunkte liegen zwischen dem drittplatzierten Vredestein Wintrac Pro und den mit Blick auf das Kapitel Fahrsicherheit viertbesten Kandidaten. Nur “befriedigend” ist bei dem Vredestein-Pneu hingegen die Umweltbilanz, was der ADAC mit der Laufleistung des Profils begründet. Bereits in den Sommerreifentests von ADAC und AutoBild war ein Vredestein-Vertreter – damals das Modell Ultrac – in dieser Hinsicht negativ aufgefallen. In der Dimension 215/55 R17 V an der Spitze liegt der Goodyear UltraGrip Performance 3 (2,0), knapp vor seinem (Noch-)Konzernbruder Dunlop Winter Sport 5. (2,1). Beide punkten sowohl mit sicheren Fahrleistungen als auch unter Umweltgesichtspunkten.
Enorme Laufleistungs-Unterschiede
In der weiteren Test-Dimension 205/55 R16 bestätigt der UltraGrip Performance 3 sein gutes Abschneiden im 17-Zoll-Testfeld. Mit der Gesamtnote 2,2 muss sich der Goodyear-Pneu nur dem Continental WinterContact TS 870 (2,0) geschlagen geben. Die Fahrperformance des Hannoveraners ist über alle Testkandidaten hinweg unübertroffen und wird mit einer 1,8 honoriert. Ebenfalls äußerst überzeugend unterwegs ist Michelins Alpin 6 (2,3), der das Podium komplettiert. Der ADAC lobt insbesondere den “extrem geringen Abrieb” sowie die mit 53.200 Kilometern höchste prognostizierte Laufleistung. Nachholbedarf in dieser Hinsicht attestiert der Automobilclub einmal mehr einem Vredestein-Profil – diesmal dem Wintrac (33.400 Kilometer) – sowie dem Pirelli Cinturato Winter 2 (34.000 Kilometer). Beide Reifen werden insgesamt nur mit “ausreichend” bewertet, was sicherlich nicht den Ansprüchen beider Marken entspricht.
Hinter dem “guten” Spitzentrio reihen sich vier “befriedigende” Profile ein. Jeweils gleich stark sind der Hankook Winter i*cept RS3 und der Dunlop Winter Sport 5 (je 2,6) sowie der Nokian Tyres Snowproof 2 und der Falken Eurowinter HS02 (je 2,8). Das erstgenannte Duo kann seine Bilanz mit guten Umwelteigenschaften etwas aufbessern, während die Modelle von Nokian Tyres und Falken in beiden Wertungskapiteln in den “befriedigenden” Bereich fahren. Lediglich ausreichend ist dann ein weiteres Winterreifen-Quartett, zu dem neben den bereits genannten Vredestein Wintrac (Platz 3,8 – 10) und Pirelli Cinturato Winter 2 (3,9 – Platz 11) der Zeetex WH 1000 (3,7) und der GT Radial WinterPro2 Evo (3,7) gehören. Bei allen vieren schlagen die nur “ausreichenden” Fahrleistungen als Gesamtnote durch.
Schlusslicht unter den 16-Zöllern und als insgesamt vierter Reifen als “mangelhaft” eingestuft wird der Winrun Winter-max A1 WR22 (5,5), weil er laut Testurteil “bei Nässe kaum Grip bietet und somit zum Sicherheitsrisiko werden kann”. Vor allem mit Blick auf die Nassleistungen – und die diesbezüglichen Defizite der “mangelhaften” Kandidaten – rät der ADAC allgemein, sich beim Reifenkauf nicht nur auf das Reifenlabel zu verlassen. Der Labelwert spiegele nicht notwendigerweise die Gesamtperformance auf Nässe wider, für die neben dem Bremsweg auch das Kurvenverhalten, die Fahrstabilität und das Verhalten bei Aquaplaning entscheidend seien. Darüber hinaus empfehlen die ADAC-Experten, auf Reifen mit gleichem Produktionsdatum zu achten und Reifen, die älter als drei Jahre sind, zu meiden. “Möglichst neue Reifenmodelle gewährleisten auch den aktuellen Stand der Technik”, so der Automobilclub in einer Mitteilung zu seinem diesjährigen Winterreifentest. Das dürfte etwa für den neuen Blizzak 6 Enliten von Bridgestone gelten, der seit diesem Jahr den Katalog des japanischen Herstellers ergänzt. Für den ADAC-Test stand das Profil zwar noch nicht zur Verfügung, im Vorentscheid für den aktuellen AutoBild-Vergleich machte das Gummi jedoch direkt als Top-Bremser auf sich aufmerksam.