Automobilzulieferer

Generationswechsel bei Brose: Auswirkungen auf den Standort Würzburg

Maximilian und Michael StoschekMaximilian Stoschek (l.) setzt die Arbeit seines Vaters Michael Stoschek ab 2026 fort.  Foto: Brose

Der 47-Jährige Maximilian Stoschek übernimmt ab Januar die Verantwortung für eines der größten familiengeführten Zulieferunternehmen der deutschen Automobilindustrie. Sein Vater Michael Stoschek (77), der das Unternehmen seit den 1970er-Jahren geprägt und zu einem global agierenden Konzern ausgebaut hat, dankt in seiner Abschiedserklärung allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern für ihre Unterstützung über mehr als fünf Jahrzehnte. Zugleich betont er, dass die Gesellschafter der vierten Generation ihre langfristige unternehmerische Verantwortung bekräftigt hätten. Gemeinsam mit einer Investmentbank prüft die Eigentümerfamilie derzeit mögliche Partner für die weitere Entwicklung des Unternehmens, um über eine Beteiligung oder die Beibehaltung der bestehenden Struktur zu entscheiden. Ziel sei es, die Zukunft des Unternehmens im Sinne von Beschäftigten, Kunden und Lieferanten zu sichern.

Besonders aufmerksam wird der Führungswechsel am Brose-Standort Würzburg verfolgt, der seit Monaten im Fokus steht. Der dortige Betriebsrat sieht in der Entscheidung keinen Rückschritt für die laufenden Verhandlungen zur Zukunft des Werks. Betriebsratsvorsitzender Yves Weinberger äußerte sich gegenüber der MainPost optimistisch, dass die eingeleiteten Maßnahmen zur Sicherung des Standorts unter der neuen Führung fortgeführt werden. Derzeit verhandeln der bayerische Arbeitgeberverband bayme/vbm und die IG Metall über eine Anpassung des bestehenden Ergänzungstarifvertrags, der im tarifgebundenen Werk seit vielen Jahren gilt und bis Ende 2026 läuft. Durch die Vereinbarung leisten die Beschäftigten bereits heute einen erheblichen Beitrag zur Kostensenkung – rund 15 Millionen Euro jährlich durch unbezahlte Mehrarbeit von täglich einer halben Stunde. Die geplante Neufassung des Vertrags soll zusätzliche Einsparungen von etwa sechs Millionen Euro pro Jahr ermöglichen. Hintergrund sind die Bestrebungen, das Werk wirtschaftlich zu stabilisieren, nachdem Brose im Februar angekündigt hatte, den traditionsreichen Standort mit seinen knapp 1.400 Beschäftigten schließen zu wollen. Nach massiven Protesten von Belegschaft, Betriebsrat und Gewerkschaft hatte das Unternehmen im Mai bekanntgegeben, den Betrieb vorerst fortzuführen.

Aktuell arbeitet das Würzburger Werk daran, neben dem Kerngeschäft im Bereich elektrischer Antriebe auch neue Aufgaben zu übernehmen. So soll dort künftig die Montage von in Würzburg entwickelten Satellitenkomponenten erfolgen, die bis zu 50 neue Arbeitsplätze schaffen könnte. Dennoch bleibt der Standort weiterhin eng mit dem automobilen Kerngeschäft verbunden. Laut Weinberger ist die Auftragslage stabil, und der Hauptsitz des Brose-Geschäftsbereichs Antriebe soll in Würzburg verbleiben. Für die IG Metall markiert der Rückzug Michael Stoscheks einen strategischen Wendepunkt. Bezirksleiter Norbert Zirnsak forderte von der künftigen Konzernführung ein klares Bekenntnis zur Verantwortung gegenüber den Beschäftigten und zur langfristigen Sicherung des Werks in Würzburg.

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