„Das zweite Quartal war sowohl für unser Consumer- als auch für unser Commercialgeschäft eine Herausforderung, was auf die Branchenverwerfungen aufgrund von Veränderungen im globalen Handel zurückzuführen ist – darunter ein Anstieg kostengünstiger Importe in unseren wichtigsten Märkten“, erläutert Konzern-CEO Mark Stewart zu den vorgelegten Zahlen. Während der globale Umsatz der Goodyear Tire & Rubber Company knapp 2,2 Prozent geringer als noch vor einem Jahr ausfiel, lag das Absatzvolumen 5,5 Prozent unterhalb des Vorjahresniveaus. Mit Blick auf die ersten sechs Monate des Geschäftsjahres beträgt das Minus gegenüber 2024 jeweils rund 4,4 Prozent.
In den Regionen Americas und EMEA konnte der Reifenhersteller beide Kennzahlen im ersten Halbjahr derweil weitestgehend stabil halten. Im asiatisch-pazifischen Raum gaben das Absatzvolumen jedoch um 14 Prozent und die Umsätze gar um 22 Prozent nach. Dafür war Goodyear in Amerika mit einer geringeren Profitabilität unterwegs (EBIT-Marge 5,7 Prozent; -2,2 Prozentpunkte). Im EMEA-Raum rutschte die Marge nach ohnehin bereits überschaubaren 1,2 Prozent im ersten Halbjahr 2024 diesmal in den roten Bereich (-1,1 Prozent). Für die Monate April bis Juni lag der Wert gar bei -1,9 Prozent. Den operativen Verlust von 25 Millionen US-Dollar in diesem Zeitraum begründen die Verantwortlichen mit höheren Rohstoffkosten und den Auswirkungen der Inflation.
Insgesamt bilanziert Goodyear für die ersten sechs Monate 2025 einen bereinigten Nettoverlust von 59 Millionen US-Dollar, nachdem im Vorjahr noch ein bereinigter Nettogewinn von 65 Millionen US-Dollar in den Büchern gestanden hatte. Ungeachtet zeigen sich laut CEO Mark Stewart weiterhin Erfolge durch die im Zuge des Transformationsplans angestoßenen Maßnahmen wie etwa den Verkauf der Marke Dunlop. Entsprechend blickt Stewart vorsichtig optimistisch in die Zukunft: „Wir erwarten, dass sich die Lage in den kommenden Quartalen stabilisieren wird, und sehen klare Chancen für die Zukunft, da wir von unserer starken Produktionsbasis in den USA profitieren können. Wir gehen weiterhin davon aus, dass wir die ursprünglichen Ziele von Goodyear Forward sowohl hinsichtlich der Kosteneinsparungen als auch der Erlöse aus dem Verkauf von Vermögenswerten übertreffen werden.“
Finanzielle Unterstützung für Ex-Goodyear-Beschäftigte?
Eine positive Nachricht zeichnet sich darüber hinaus für Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer ab, die im Zuge der Schließung des Goodyear-Werks in Fulda und der teilweisen Stilllegung des Standorts in Hanau entlassen wurden. Sofern das Europäische Parlament und der Europäische Rat zustimmen, stellt der Europäische Fonds für die Anpassung an die Globalisierung zugunsten entlassener Arbeitnehmer (EGF) mehr als drei Millionen Euro für die Beschäftigten bereit. Mit dem Geld sollen insgesamt 915 Personen bei der Suche nach einem neuen Arbeitsplatz – etwa durch Umschulungen und Weiterbildungen, Unterstützung bei der Unternehmensgründung oder auch die Teilnahme an Jobmessen – unterstützt werden.
Die geschätzten Gesamtkosten dieser Maßnahmen belaufen sich nach EU-Angaben auf 5,1 Millionen Euro, wobei 60 Prozent (ca. drei Millionen Euro) aus dem EGF und die restlichen 40 Prozent aus dem Bundeshaushalt und der öffentlichen Arbeitsverwaltung finanziert werden. Einen entsprechenden Antrag auf EGF-Unterstützung hatte Deutschland im März dieses Jahres gestellt.