Mit sinkenden Absatzvolumina und geringeren Umsätzen hatte die Goodyear Tire & Rubber Company bereits in der ersten Hälfte des Jahres 2025 zu kämpfen. Dieser Trend setzt sich auch in den Monaten Juli bis September fort: Der Konzernumsatz sank um 4,2 Prozent auf 4,6 Milliarden US-Dollar, wobei ausgerechnet die kriselnde EMEA-Region als einzige ein minimales Plus verbuchen konnte. Das hat auch damit zu tun, dass Goodyear die niedrige Marge gegenüber dem Vorjahr leicht anheben konnte (2,1 Prozent; + 0,4 Prozentpunkte). In den Regionen Americas (7,5 Prozent) sowie Asien-Pazifik (10,2 Prozent) fielen die Margen etwas geringer aus, lagen aber dennoch weit oberhalb des EMEA-Wertes.
Das Absatzvolumen war hingegen in allen Region rückläufig. 40 Millionen verkaufte Einheiten bedeuten gegenüber dem Vorjahr ein Minus von rund 6,9 Prozent. Wie die Verantwortlichen weiter mitteilen, belasteten diverse Sonderfaktoren und Kosten im Zusammenhang mit dem Transformationsplan Goodyear Forward die Ergebnisse des dritten Quartals. Unter dem Strich weist die Bilanz einen Nettoverlust in Höhe von 2,2 Milliarden US-Dollar auf. Entsprechend bereinigt vermeldet der Reifenhersteller einen Nettogewinn von 82 Millionen US-Dollar, womit das Niveau des Vorjahreszeitraums jedoch deutlich unterschritten wird (Q3/2024: 102 Millionen US-Dollar).
Anpassungen im Chemie- und Luftfahrgeschäft
Dieser Tage gab die Goodyear-Zentrale in Akron/Ohio zudem bekannt, dass der im Mai kommunizierte Verkauf des Chemie-Geschäfts abgeschlossen ist. Als Teil dieses Deals wurden auch die beiden texanischen Standorte Houston und Beaumont sowie eine zugehörige F&E-Einheit in Akron an Gemspring Capital Management, LLC übertragen. Goodyear behält jedoch die beiden Chemie-Niederlassungen in Niagara Falls/New York und Bayport/Texas sowie die Rechte an den in diesen Werken hergestellten Produkten.
„Mit dem Verkauf unseres Chemiegeschäfts haben wir alle geplanten Veräußerungen von Vermögenswerten im Rahmen unseres Transformationsprogramms Goodyear Forward abgeschlossen. Darüber hinaus haben wir mit einem Bruttoerlös aus den Veräußerungen von insgesamt rund 2,2 Milliarden US-Dollar die ursprünglichen Erwartungen übertroffen“, resümiert Mark Stewart, Goodyear-CEO und -Präsident. „Dadurch verfügen wir nun über ein fokussierteres, gestrafftes Portfolio, das es uns ermöglicht, unsere Kernprodukte und -dienstleistungen zu optimieren und unsere Vision, die Nummer 1 im Bereich Reifen und Service zu werden, zu verwirklichen.“
Dazu soll auch die Neuausrichtung im Luftfahrtgeschäft beitragen, die der Konzern kürzlich umgesetzt hat. Wie bereits im Motorsport-Bereich geschehen, bündelt Goodyear sämtliche Aktivitäten rund um das Segment Luftfahrt in einer globalen Organisation. Gesteuert wird diese von Joe Burke, der zu Beginn dieses Monats zum Vice President Global Aviation ernannt wurde. Burke berichtet an Grégory Boucharlat, Senior Vice President Global Commercial. „Die Luftfahrt ist für Goodyear ein strategisch wichtiges und lukratives Segment, und wir sind stolz auf das Erbe, das wir im Laufe des letzten Jahrhunderts aufgebaut haben“, so Boucharlat. „Durch die Bündelung unserer globalen Kompetenzen sind wir besser positioniert, um unseren Kunden einige der branchenweit vertrauenswürdigsten Produkte und Dienstleistungen anzubieten”, teilt Boucharlat zu der Umstrukturierung mit.