EV-Studien von Dekra und Uscale

Käufer zögern weiterhin beim E-Auto-Gebrauchtkauf

ElektrofahrzeugLaut Dekra-Studie halten 12 Prozent der Befragten einen unabhängigen Test des Batteriezustands für hilfreich.  Foto: Michael Flippo - stock.adobe.com

Laut der Dekra-Studie, die in Zusammenarbeit mit dem Marktforschungsinstitut Ipsos durchgeführt wurde, kommt für 64 Prozent der Befragten ein gebrauchtes Elektroauto „eher nicht oder gar nicht“ in Frage. Nur 19 Prozent würden sich „auf jeden Fall“ oder „sehr wahrscheinlich“ für ein gebrauchtes Fahrzeug mit Batterieantrieb entscheiden. Damit hat die Skepsis im Vergleich zur Befragung von 2023 (59 Prozent Ablehnung) weiter zugenommen. Die größten Bedenken gelten dem Zustand der Antriebsbatterie (43 Prozent), der Reichweite (41 Prozent) sowie der mangelnden Ladeinfrastruktur (27 Prozent). „Angesichts der anziehenden Neuzulassungen von Elektrofahrzeugen wird ein funktionierender Gebrauchtwagenmarkt in Zukunft immer wichtiger“, sagt Jann Fehlauer, Geschäftsführer der Dekra Automobil GmbH. „Wenn der Gebrauchtwagenhandel mit E-Autos Erfolg haben will, muss er diesen Vorbehalten wirksam begegnen. Kunden wollen überzeugt werden, dass sie sich auf die Qualität der gebrauchten Fahrzeuge verlassen können – insbesondere auf den Zustand der Batterie.“ Laut Studie halten 12 Prozent der Befragten einen unabhängigen Test des Batteriezustands für hilfreich, um Vertrauen zu schaffen. Dekra bietet dafür ein eigenes, patentiertes Verfahren an, das derzeit über 150 Fahrzeugmodelle abdeckt.

Wie unter anderem schon der DAT-Barometer der Deutsche Automobil Treuhand GmbH aufgezeigt hat, beschreibt auch die EV-Gebrauchtwagen-Studie 2025 von Uscale ein schwieriges Marktumfeld. Käuferinnen und Käufer gebrauchter E-Autos suchen demnach häufiger in kleineren Fahrzeugsegmenten, finden dort jedoch kaum Auswahl. Zudem verfügen sie über geringeres Wissen zu Elektromobilität und sind mit der Beratung im Handel deutlich unzufriedener als Neuwagenkäufer. Die zentralen Kaufhemmnisse ähneln denen der Dekra-Erhebung: Neben Unsicherheiten zur Batterie spielen Ladeleistung, Ersatzteilversorgung und Preisentwicklung eine große Rolle. Viele Befragte erwarten Preisparität zu Verbrennerfahrzeugen, zugleich aber Vorteile bei den laufenden Kosten. Da Gebrauchtwagenkäufer seltener zuhause oder am Arbeitsplatz laden können, sind sie stärker auf öffentliche Ladepunkte angewiesen – ein praktisches Hindernis, das sich unmittelbar auf die Kaufbereitschaft auswirkt. „Die Bedingungen für den Gebrauchtwagenmarkt bei Elektrofahrzeugen sind alles andere als einfach“, erklärt Dr. Axel Sprenger, Gründer und Geschäftsführer der Uscale GmbH. „Hier trifft eine anspruchsvolle Kundengruppe auf ein spezielles Marktumfeld und eine Infrastruktur, die ihren Bedürfnissen oft noch nicht gerecht wird.“ Trotz dieser Herausforderungen sieht Sprenger „zahlreiche ungenutzte Chancen“.

Vor wenigen Monaten sprachen wir mit Ansgar Klein, Präsident und geschäftsführender Vorstand des Bundesverband freier Kfz-Händler (BVfK), über die Thematik. Der Verband widmet sich dem Fahrzeugsegment mit dem Konzept „Turbo für gebrauchte Stromer“. Das Interview lest ihr hier.

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