Laut Mahle-Mitteilung wurde das EBIT gegenüber dem Vorjahr von 304 Millionen auf 423 Millionen Euro gesteigert, was einer EBIT-Marge von 3,6 Prozent entspricht. Der Umsatz ging derweil, bereinigt um Wechselkurs- und Dekonsolidierungseffekte, organisch um 5,6 Prozent auf 11,7 Milliarden Euro zurück. Als Gründe hierfür nennt Mahle die schwachen Märkte in Europa und Nordamerika sowie die schleppende Nachfrage nach E-Fahrzeugen außerhalb Chinas. „Nur dank harter Arbeit haben wir uns operativ gut behauptet“, ordnet Arnd Franz, Vorsitzender der Konzern-Geschäftsführung und CEO, auf der Bilanzpressekonferenz des Unternehmens ein. „Unsere Strategie Mahle 2030+ greift und ermöglicht uns, trotz schwieriger Marktbedingungen profitabel zu sein. Unsere Transformation gewinnt weiter an Dynamik.“ So habe Mahle konsequent in vielen Bereichen an der Verbesserung seiner Ertragskraft gearbeitet und gleichzeitig sein Portfolio bereinigt, um den Fokus auf Produkte in den Strategiefeldern Elektrifizierung, Thermomanagement und effiziente, nachhaltige Verbrennungsmotoren zu legen. Als Folge davon konnte die Verschuldung des Unternehmens um 186 Millionen Euro gesenkt werden. Trotzdem werde man vorsichtig und kostenbewusst bleiben, vor allem mit Blick auf die durch die jüngst verhängten US-Zölle verschärften Rahmenbedingungen.
Markus Kapaun, Mitglied der Konzern-Geschäftsführung und CFO, sagte: „Wir haben uns trotz extremer Widrigkeiten und dem daraus resultierenden Umsatzrückgang stabilisieren können. Das ist ein Erfolg und das Resultat fortlaufender und konsequenter Transformationsarbeit.“ Dabei spiegelt sich die Entwicklung der Märkte laut Unternehmen in fast allen Geschäftsbereichen wider: Im Thermomanagement erzielte Mahle einen Umsatz von 4,1 Milliarden Euro, was einen organischen Rückgang von 9,9 Prozent bedeutet. Im Geschäftsbereich Elektronik und Mechatronik wurde ein wechselkursbereinigter Rückgang von 1,3 Milliarden Euro bzw. 5,7 Prozent im Vergleich zum Vorjahr zu verzeichnen. Ebenfalls zurück ging das klassische Verbrennergeschäft: Motorsysteme und -komponenten erzielten Umsatzerlöse von 2,4 Milliarden Euro und lagen damit wechselkursbereinigt 8,0 Prozent unter dem Vorjahreswert. Ein Wachstum erzielte hingegen der Geschäftsbereich Aftermarket, hier stieg der Umsatz wechselkursbereinigt um 6,2 Prozent auf 1,3 Milliarden Euro. Dies schreibt das Unternehmen vor allem dem organischen Wachstum von mehr als 10 Prozent in der Region Asien/Pazifik zu.
Mehr Profitabilität und weniger Schulden
Trotz des Umsatzrückgangs habe Mahle es geschafft, seine Umsatzrendite auf 3,6 Prozent zu steigern, vor allem aufgrund des bereinigten Portfolios. So verkaufte der Konzern unter anderem seinen Anteil am Joint Venture Behr-Hella Thermocontrol (BHTC) und sein Erstausrüstungsgeschäft mit Thermostaten. Darüber hinaus hat das Unternehmen im Jahr 2024 einen umfangreichen Maßnahmenkatalog für Prozess- und Effizienzverbesserungen umgesetzt und die Vertriebs- und Verwaltungsstrukturen optimiert. Im Zuge dessen wurden nicht benötigte Immobilien verkauft und die Zahl der Beschäftigten an den rückläufigen Umsatz angepasst. Dadurch konnte der Verschuldungsgrad, das Verhältnis von Nettofinanzschulden zu EBITDA, von 1,5 auf 1,2 verringert werden. Mit einer erfolgreichen Refinanzierung habe sich Mahle seine Liquidität sichern können, sodass der Transformationskurs fortgesetzt werden kann, so die Verantwortlichen. Schon Ende des Berichtsjahres habe Mahle seine neue Konzernorganisation auf den Weg gebracht. Das Unternehmen führte Geschäftsbereiche zusammen, um die Zukunftsfelder Elektrifizierung und Thermomanagement strukturell und industriell zu stärken. Darüber hinaus wurde die Geschäftsführung verkleinert.
Das Problem mit den Zöllen
Mit Blick auf das laufende Geschäftsjahr sprach Arnd Franz abermals von verschärften Rahmenbedingungen. „Zu den Herausforderungen der Transformation unserer Branche, die in Europa durch das fehlende Bekenntnis zur Technologieoffenheit deutlich erschwert wird, kommen nun massive Belastungen durch die jüngst verhängten US-Zölle auf sämtliche Einfuhren hinzu. Für uns als global agierender Konzern, der für freien und fairen Handel einsteht, ist diese Handelspolitik nicht nachvollziehbar.“ Die Zölle würden die automobilen Lieferketten enorm belasten, zu Kostensteigerungen für die Automobilindustrie und schließlich zu Verteuerungen für die Verbraucher führen. Franz appellierte an die Politik, nachhaltige Lösungen zu verhandeln, um diese Belastungen abzuwenden.
An die neue Bundesregierung gerichtet, formulierte Franz die Forderung nach entschlossenem und zügigem Umsetzen des eingeschlagenen Kurses: „Der Koalitionsvertrag enthält vielversprechende Ansätze zur Entlastung der Wirtschaft. Deutschland zurück in die industrielle Weltspitze zu bringen, ist eine Mammutaufgabe, für die im harten globalen Wettbewerb nicht viel Zeit bleibt. Es braucht jetzt Klarheit, Mut und Umsetzungsstärke.“
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