Turbolader-Geschäft in China wird verkauft 

Neunmonatszahlen von Schaeffler als Beleg der „Stabilität und Anpassungsfähigkeit”

CEO Klaus Rosenfeld will „die neue Stärke von Schaeffler durch die Integration von Vitesco zukünftig noch besser ausspielen.“  Foto: Schaeffler

Rund 5,8 Milliarden Euro Umsatz stehen in der Schaffler-Bilanz für das dritte Quartal 2025, 17,7 Milliarden Euro sind es insgesamt in den ersten neun Monaten. Gegenüber den Pro-Forma-Vergleichswerten des Vorjahres – für die Schaeffler eine vollständige Integration von Vitesco ab Jahresbeginn zugrunde legt – sind beide Kennzahlen leicht gesunken. Derweil konnte der Konzern sein EBIT vor Sondereffekten ebenso wie die zugehörige Marge im dritten Quartal verbessern. Für die ersten neun Monate steht ein EBIT vor Sondereffekten in Höhe von 746 Millionen Euro (+1,2 Prozent) in den Büchern, die zugehörige Marge lag bei 4,2 Prozent (+0,2 Prozentpunkte). Basierend auf diesen Zahlen hat der Vorstand um CEO Klaus Rosenfeld die im Februar vorgelegte Jahresprognose für den Umsatz und die EBIT-Marge vor Sondereffekten bestätigt.

Die Schaeffler-Bilanz in Q3 im Detail. Foto: Schaeffler

Bedingt durch verschiedene Sondereffekte sowie Anpassungen im Bereich Software erwirtschaftete Schaeffler in den Monaten Juli bis September einen Verlust von 287 Millionen Euro. Entsprechend bereinigt kann der Zulieferer für diesen Zeitraum jedoch einen Gewinn von 264 Millionen Euro (+28 Prozent) vorweisen. Derweil konnte Schaeffler auch den Free Cash Flow vor Ein- und Auszahlungen für M&A-Aktivitäten verbessern, weshalb die zugehörige Prognose für das Gesamtjahr 2025 leicht angehoben wurde. „In den ersten neun Monaten des Geschäftsjahres 2025 ist es uns gelungen, unsere Profitabilität zu verbessern und unsere Investitionsausgaben zu reduzieren. Gleichzeitig haben wir unsere operative Stärke erhalten, indem wir weiterhin gezielte Investitionen tätigen. Dieser Ansatz spiegelt sich in einem deutlich verbesserten Free Cashflow auf Pro-Forma-Basis im Berichtszeitraum wider, insbesondere im dritten Quartal. Diese Entwicklung wird dazu beitragen, unser erklärtes Ziel einer Verbesserung des Verschuldungsgrads zu erreichen“, ist Christophe Hannequin, Vorstand Finanzen und IT der Schaeffler AG, überzeugt. 

Der Vorstandsvorsitzende Klaus Rosenfeld ergänzt: „Die Ergebnisse der ersten neun Monate stellen erneut die Stabilität und Anpassungsfähigkeit unseres Unternehmens unter Beweis. Es ist uns gelungen, erfolgreich auf Nachfrageverschiebungen zu reagieren. Das zeigt sich in der weiter verbesserten EBIT-Marge bei E-Mobility sowie dem anhaltend guten Beitrag der Sparte Vehicle Lifetime Solutions zum Ergebnis der Gruppe. Das Geschäft bei Powertrain & Chassis entwickelte sich im Rahmen der Erwartungen, während Bearings & Industrial Solutions die EBIT-Marge dank einer spürbar verbesserten operativen Performance steigern konnte. Gleichzeitig liegen wir bei der Integration von Vitesco ein Jahr nach der Übernahme voll im Plan und werden diese neue Stärke zukünftig noch besser zum Vorteil unserer Kunden ausspielen.“

Im bisherigen Jahresverlauf performten die vier Schaeffler-Sparten unterschiedlich. Foto: Schaeffler

Humanoide Robotik als „wichtiges Wachstumsfeld”

Großes Potenzial sehen die Schaeffler-Verantwortlichen auch in der kürzlich vereinbarten Zusammenarbeit mit Neura Robotics. Diese sieht die Entwicklung und Lieferung von Schlüsselkomponenten für humanoide Roboter vor, wobei Schaeffler zudem Humanoide von Neura in seinem globalen Produktionsnetzwerk einsetzen und bis 2035 eine mittlere vierstellige Zahl an Humanoiden in seine Produktion integrieren wird. „Humanoide Robotik ist für Schaeffler ein wichtiges Wachstumsfeld und Neura zählt zu den innovativsten Unternehmen in Europa. Die Zusammenarbeit unterstreicht unsere Position als bevorzugter Technologiepartner in diesem Bereich“, teilt Andreas Schick, scheidender Vorstand Produktion, Supply Chain Management und Einkauf der Schaeffler AG, mit. „Mit vereinter Kraft haben wir das Ziel, die Industrialisierung von Humanoiden voranzutreiben und erschaffen vor allem das, was ihren Einsatz in industriellem Maßstab skalierbar macht: Ein weltumspannendes Ökosystem für Physical AI, mit souveräner europäischer Datenbasis“, fügt David Reger, CEO und Gründer von Neura Robotics, hinzu. 

Andreas Schick (l.) und Klaus Rosenfeld (r.) besiegelten die Technologiepartnerschaft mit David Reger, dem CEO und Gründer von Neura Robotics. Foto: Schaeffler

Im Zuge ihrer angekündigten Portfolio-Bereinigung veräußert die Schaeffler AG derweil ihr rückläufiges chinesisches Turbolader-Geschäft. Käufer der als Vitesco Automotive Shanghai Co., Ltd. firmierenden Einheit ist die Chengdu Xiling Power Science & Technology Incorporated Company. Die Vitesco Automotive Shanghai Co., Ltd. beschäftigte im August 2025 rund 50 Mitarbeitende und erwirtschaftete im abgelaufenen Geschäftsjahr einen Umsatz von rund 100 Millionen Euro. Vorbehaltlich behördlicher Genehmigungen wird der Vollzug des Verkaufs für die erste Jahreshälfte 2026 erwartet. „Diese Transaktion ist ein wichtiger Schritt, um nach der Übernahme von Vitesco unser Geschäftsportfolio zu bereinigen und uns auf die Bereiche zu fokussieren, in denen wir langfristig wettbewerbsfähig sind. Wie im Rahmen unseres Kapitalmarkttages am 16. September 2025 angekündigt, werden weitere Schritte folgen“, so Klaus Rosenfeld abschließend. 

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