Pkw-Markt Deutschland 2024

Neuzulassungen und Inlandsproduktion stagnieren unterhalb des Vorkrisen-Niveaus

Fahrzeuge AutomarktRund 2,8 Millionen Pkw wurden im vergangenen Jahr in Deutschland neu zugelassen.  Foto: hodim – stock.adobe.com

Insgesamt 2.817.331 zugelassene Pkw listet die Auswertung des Kraftfahrt-Bundesamtes (KBA) für das vergangene Jahr auf. Das sind etwa 1 Prozent weniger als 2023 und über ein Fünftel weniger als noch 2019. Zumindest in eigener Sache eine positive Tendenz vermelden kann mit Blick auf die Jahresstatistik der Verband der Internationalen Kraftfahrzeughersteller. Wie der VDIK mitteilt, brachten die von ihm vertretenen Unternehmen 1.197.903 Fahrzeuge – und damit 7,2 Prozent mehr als im Jahr 2023 – auf die Straßen. Der Marktanteil der internationalen Hersteller erreichte damit knapp 43 Prozent.

Zulassungsstärkste Marke im abgelaufenen Jahr war – ungeachtet der Unruhe im Konzern zum Jahresende – erneut VW mit einem Anteil von 19,1 Prozent. Auch in absoluten Zahlen konnte die Marke zulegen (536.888; +3,4 Prozent). Auch für Porsche (+9,9 Prozent; Marktanteil 1,3 Prozent) und Opel (+2 Prozent; Marktanteil 5,2 Prozent) ging es bergauf, während Marken wie Mini (-29,1 Prozent; Marktanteil 1,2 Prozent), Smart (-28,4 Prozent; Marktanteil 0,4 Prozent), Audi (-18,1 Prozent; Marktanteil 7,2 Prozent), Ford (-14,6 Prozent; Marktanteil 3,5 Prozent) und Mercedes (-7,0 Prozent; Marktanteil 9,2 Prozent) zu kämpfen hatten.  

Unter den Importmarken sicherte sich Škoda (+22 Prozent) den größten Marktanteil (7,3 Prozent), am kräftigsten wachsen konnten jedoch Peugeot (+44 Prozent; Marktanteil 2,4 Prozent), Volvo (+39,3 Prozent; Marktanteil 2,2 Prozent) und Citroën (+32,9 Prozent; Marktanteil 1,9 Prozent). Weniger gut lief es hingegen für Fiat (-24,8 Prozent; Marktanteil 2 Prozent), Renault (-20,4 Prozent; Marktanteil 1,9 Prozent) sowie Hyundai (-9,4 Prozent; Marktanteil 3,4 Prozent). 

Zulassungszahlen VDIK
Die Auswertung des VDIK zum hiesigen Fahrzeugmarkt 2024. Foto: VDIK

Stockende Absatzzahlen bei Stromern 

Von zweistelligen Rückgängen der Zulassungszahlen waren 2024 auch die E-Auto-Spezialisten von Tesla (-41,0 Prozent; Marktanteil 1,3 Prozent) , Polestar (-49,4 Prozent; Marktanteil 0,1 Prozent) und BYD (-30,2 Prozent; Marktanteil 0,1 Prozent) betroffen. Die zum Jahresende 2023 beendete staatliche Förderung hat daran sicherlich ihren Anteil, zumindest im Falle von BYD sind die Probleme jedoch auch hausgemacht. Tesla wiederum verfehlte mit 1,79 Millionen verkauften Fahrzeugen auch sein globales Jahresziel von mehr als 1,81 Millionen, wie der Konzern dieser Tage bekanntgab. In Europa wiederum verlor das Model Y zwischenzeitlich seinen Spitzenplatz als meistverkauftes Elektrofahrzeug. Wie das Manager Magazin unter Berufung auf das Datenforschungsunternehmen Jato Dynamics berichtet, überflügelte das SUV Škoda Enyaq das Tesla-Modell. 

Alles in allem wurden im Jahresverlauf 2024 hierzulande rund 572.700 BEV und PHEV neu zugelassen (-18 Prozent). Dabei bestätigten die Zahlen im Dezember erneut den Jahrestrend: Plug-in-Hybride legten zu (+7 Prozent; 2024: +9 Prozent), während die reinen Stromer deutlich nachgaben (-39 Prozent; 2024: -27 Prozent). Nach Einschätzung des VDIK könnte sich das jedoch dieses Jahr ändern. Der Verband rechnet mit rund 2,85 Millionen Pkw-Neuzulassungen. „Der damit erwartete leichte Anstieg baut auf ein starkes Wachstum bei den batterieelektrischen Fahrzeugen (BEV)”, erläutert VDIK-Präsidentin Imelda Labbé. „Für ein solches Wachstum braucht es aber verbesserte Rahmenbedingungen und Anreize für den Hochlauf der Elektromobilität. Eine steuerliche Förderung für den Kauf von Elektrofahrzeugen, etwa auch im Bereich der Mehrwertsteuer, ist dabei sinnvoller als eine reine Kaufprämie. Dadurch profitieren Kunden zusätzlich durch stabile Restwerte ihrer Fahrzeuge.” Mit Blick auf die angedachten Zölle auf chineische Fabrikate betont Labbé: „Offener und fairer Wettbewerb ist die Voraussetzung für Wirtschaftswachstum im eigenen Land. Deshalb muss eine steuerliche Förderung für Fahrzeuge aller Marken offenstehen. Denn nur im Wettbewerb kann Innovation entstehen und der Umstieg auf bezahlbare und klimaneutrale Mobilität gelingen.“

VDIK-Präsidentin Imelda Labbé
VDIK-Präsidentin Imelda Labbé plädiert für „offenen und fairen Wettbewerb". Foto: VDIK

Produktion auf Vorjahresniveau, E-Autos mit neuem Rekord 

Wie der entsprechenden Mitteilung des VDA zu entnehmen ist, wurden 2024 rund 4,1 Millionen Pkw in Deutschland produziert. Auch hier zeigt sich ein ähnliches Level wie im Vorjahr (± 0), das 2019er-Niveau wird jedoch nicht erreicht (-12 Prozent). Des Weiteren wurden knapp 3,2 Millionen Pkw aus deutschen Werken an Kunden in aller Welt geliefert, was einem Plus von 2 Prozent (gegenüber 2023) respektive einem Minus von 9 Prozent (gegenüber 2019) entspricht. Die Inlandsorder stieg im Jahresverlauf um 12 Prozent. Bereits im November wurde laut VDA zudem ein neuer Produktionsrekord an Elektrofahrzeugen (BEV und PHEV) erreicht. Mit fast 1,3 Millionen E-Pkw wurde das Gesamtjahr 2023 frühzeitig übertroffen. Im November rollten mit 120.500 Einheiten so viele BEV wie noch nie in einem Monat von den Produktionsbändern in Deutschland.

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