Apollo Tyres in Enschede, Bridgestone in LaVergne/Tennessee und Yokohama in Prag – drei Reifenwerke, deren geplantes Aus allein seit Beginn dieses Jahres seitens des jeweiligen Managements verkündet wurde. Wie jüngst bekannt wurde, wächst diese Auflistung um weitere Standorte. Lokalen Medienberichten zufolge plant Michelin eine seiner beiden mexikanischen Fabriken zu schließen. Der Standort in Santiago de Queretaro fertigt Pkw- und Llkw-Reifen – unter anderem solche der Marke BF Goodrich – und beschäftigt rund 480 Mitarbeitende. Im Zuge der geplanten Einstellung der örtlichen Aktivitäten würden Teile der Produktion in das 2016 eröffnete Werk in Leon verlagert, heißt es seitens lokaler Medien.
Goodyear: Aus für Kariega und Investitionen in Wittlich
Anfang Juni gab zudem der US-amerikanische Hersteller Goodyear die Schließung eines weiteren Produktionsstandortes bekannt. Mit dem Reifenwerk im südafrikanischen Kariega betrifft die Entscheidung die EMEA-Region, die im Zuge des Transformationplans Goodyear Forward ohnehin seit geraumer Zeit im besonderen Fokus des Konzernmanagements steht. Hierzulande sind die Goodyear-Werke in Fulda und Fürstenwalde von den Plänen zur Anpassung des Produktionsnetzwerkes betroffen. In Kariega, wo Reifen sowohl für den Consumer- als auch für den OTR-Bereich produziert werden, sind in den kommenden Wochen Berichten verschiedener Medien zufolge Gespräche mit Arbeitnehmervertretern sowie den rund 900 Beschäftigten geplant. Ungeachtet der Schließung seines einzigen Werkes im Land will Goodyear dem Vernehmen nach jedoch seine regionalen Vertriebs- und Handelsaktivitäten weiter aufrechterhalten.
Positiver sind derweil die Nachrichten, die der Konzern bezüglich seines Standortes im rheinland-pfälzischen Wittlich kommuniziert: Die vor drei Jahren initiierten Umbau- und Modernisierungsmaßnahmen wurden offenbar kürzlich abgeschlossen. Wie der Trierische Volksfreund berichtet, hat der Reifenhersteller unter anderem in den Maschinenpark, den Ausbau der Kapazität sowie in die Arbeitsprozesse investiert. Details etwa zur Höhe der Investitionssumme wurden nicht bekanntgegeben. Gegenüber dem Lokalblatt betont Werkleiter Martin Simon jedoch: „Das war ein außerordentliches Invest, das über die gewöhnlichen Instandhaltungs- und Modernisierungsmaßnahmen, die wir fortwährend betreiben, hinausging. Es hat sich viel getan und verändert am Standort Wittlich – so viel wie lange nicht mehr.“ Aktuell zählt das Goodyear-Werk in Wittlich rund 900 Beschäftigte. Diese produzieren Nutzfahrzeug-Reifen und sind zudem insbesondere in der Runderneuerung aktiv.
Conti-Werk in Malaysia vor dem Aus
Bereits zu Ende April hatte auch Continental mitgeteilt, eine seiner Produktionsstätten zu schließen. Bis Ende des Jahres sollen die Aktivitäten in Alor Setar in Malaysia eingestellt werden. Dort fertigen etwa 950 Beschäftigte Pkw- und Leicht-Lkw-Reifen für den asiatisch-pazifischen Markt sowie Motorradreifen. Conti betrachtet den asiatisch-pazifischen Raum eigenen Angaben zufolge als „strategische Wachstumsregion”, hält die Schließung mit Blick auf „die Wettbewerbsfähigkeit und den Geschäftserfolg des Unternehmens in der Region" jedoch für geboten. Das Reifenwerk in Alor Setar nahm seinen Betrieb am 20. Dezember 1979 auf und ist seit Mai 2012 eine hundertprozentige Tochtergesellschaft von Continental. Nach dem Aus für die dortige Fabrik unterhält der Reifenhersteller künftig noch fünf Werke in der APAC-Region: Hefei (China), Rayong (Thailand), Modipuram (Indien), Kalutara (Sri Lanka) und Petaling Jaya (Malaysia).
Kumho kämpft mit Feuer-Folgen
Mitte Mai kam es zudem in einem Werk von Kumho Tire in Südkorea zu einem Großbrand. Mit einer jährlichen Produktionskapazität von rund 12 Millionen Reifen zählt die Fabrik in Gwangju zu den größten des Unternehmens. Nach Informationen der Korean Times wurde eine der beiden Produktionslinien vor Ort durch das Feuer komplett zerstört. Während das Kumho-Management bemüht ist, Teile der ausgefallenen Produktion in andere Werke – darunter jenes in Gokseong – zu verlagern, dürften sich die Folgen des Brandes auch finanziell bemerkbar machen. Wie die Korean Times unter Berufung auf Marktanalysten schreibt, könnte der Brand die Reifenproduktion von Kumho Tire für mindestens 18 Monate beeinträchtigen. Die Koreaner hatten zuletzt ein wiederholtes Umsatzwachstum kommuniziert und Pläne für den weiteren Ausbau der Präsenz in Europa skizziert.