Zum Status quo des hiesigen Autohandelsgeschäft und damit zum Rahmen der nunmehr 21. Auflage der Studie zu den 100 größten Automobilhandelsgruppen teilen IfA und DAT mit: „Der Konzentrations- und Konsolidierungsprozess hat bei parallel erforderlichen Investitionen in die Transformation der Autohausbetriebe nicht an Dynamik verloren. Hinzu kommt die Verunsicherung in den Absatzmärkten sowie der ungebrochene Investitionswille ausländischer Investoren, die etablierte deutsche Automobilhändlergruppen unter Druck setzen.”
Mit diesen Herausforderungen galt es entsprechend im Geschäftsjahr 2024 bestmöglich umzugehen. Dass das vor allem den größten Akteuren im Markt gelungen ist, zeigt die Auswertung von DAT und IfA für das vergangene Jahr. 2024 wurden in Deutschland insgesamt 2,82 Millionen Neuwagen verkauft, was einem Rückgang von etwa einem Prozent entspricht. Die Top-100-Händlergruppen konnten derweil um knapp 4,9 Prozent zulegen und 865.622 Fahrzeugeinheiten absetzen. Damit erhöhte sich auch ihr Marktanteil um 1,7 Prozentpunkte auf 30,7.
Mit Blick auf den Gebrauchtwagenmarkt lag der Anteil der Top-100-Händlergruppen 2024 unverändert bei 12,9 Prozent, ihr Wachstum (834.814 Fahrzeuge; + 8 Prozent) übertraf jedoch den allgemeinen Markttrend (6,48 Millionen Fahrzeuge; +7,4 Prozent). Zugleich konnten die Platzhirsche 2024 auch ihren Umsatz steigern: Der HändlergruppenMonitor 2025 weist ein Plus von 5,2 Prozent über alle einbezogenen Geschäftsbereiche hinweg aus (kumuliert rund 61,3 Milliarden Euro). Das entspricht damit in etwa dem vom ZDK ermittelten Umsatzzuwachs im Kfz-Gewerbe von 5,6 Prozent.
„Klassische Grenzen verschwimmen”
Rückläufig entwickelte sich hingegen die Renditesituation der größten Akteure: Mit 1,8 Prozent lag der Wert unterhalb des Vorjahresniveaus, allerdings weiterhin über dem Branchendurchschnitt von 1,2 Prozent. Während im gesamten Kfz-Gewerbe Ende 2024 zudem rund 2.000 Menschen weniger beschäftigt waren (428.000) als noch 2023, zählten die Top-100-Händlergruppen rund 3.000 Mitarbeitende mehr (101.089). Letzteres entspricht einem Anteil von 23,6 Prozent.
Jens Nietzschmann, DAT-Geschäftsführer, resümiert: „Die aktuelle Lage der automobilen Wirtschaft ist ernst und von Unsicherheiten sowie Kaufzurückhaltung bei Verbrauchern und Unternehmen geprägt. Dennoch zeigt die vorliegende Studie eine bemerkenswerte Robustheit der großen Handelsgruppen, sowohl in operativer als auch in absatzseitiger Hinsicht. Um zukunftsfähig zu bleiben, stellt die Qualität der Kundeninteraktion am Point of Sale einen entscheidenden Differenzierungsfaktor dar.“ Professor Dr. Stefan Reindl vom Institut für Automobilwirtschaft (IfA) der Hochschule für Wirtschaft und Umwelt (HfWU) sieht zudem „klassische Grenzen verschwimmen”. Seine Schlussfolgerung: „Für etablierte Händlergruppen bedeutet dies, ihre Rolle neu zu definieren: als stabile Partner im Markt, als Arbeitgeber mit Perspektive und als Plattformen, die Kundennähe und Effizienz miteinander verbinden.“