Das Reifenlabel wurde 2012 eingeführt. Es soll dabei unterstützen, die Sicherheit und Kraftstoffeffizienz von Reifen zu vergleichen. „Das EU-Reifenlabel soll die Wahl auf die leistungsstärksten Reifen lenken. Doch trotz des Reifenlabels ist der am schnellsten wachsende Teil des Marktes auch der mit der geringsten Leistung: Budget-Reifen, was bedeutet, dass die durchschnittliche Bewertung für den Rollwiderstand (Kraftstoffeffizienz) immer noch ‘D’ und für die Nasshaftung ‘C’ lautet. Nicht genügend Verbraucher kennen das Label oder nutzen es als Orientierungshilfe bei ihrer Wahl. Der nächste Schritt sind ergänzende Strategien, die auf Preis, Nutzungskosten und Anreize abzielen, während das Label selbst einfach und glaubwürdig bleibt“, formuliert Adam McCarthy, Generalsekretär der European Tyre & Rubber Manufacturers’ Association (ETRMA).
Die ETRMA fordert die Europäische Union und ihre Mitgliedstaaten auf, Anreize für die Verwendung von Reifen mit der besten Leistung in öffentlichen Beschaffungsprozessen und durch andere Anreize auf der Grundlage des Reifenlabels zu schaffen. Ein klareres Bewusstsein und eine konsequente Verwendung des Labels werde Innovationen belohnen und den Marktwandel hin zu Reifen mit besserer Leistung beschleunigen, heißt es in einer Mitteilung. Die ETRMA versucht mit der vorgelegten Analyse die Dringlichkeit einer erweiterte Kennzeichnung des Qualitätsspektrums zu dokumentieren: “Im Jahr 2023 ist die häufigste Kombination, die Verbraucher sehen, D für Rollwiderstand (Kraftstoffeffizienz) und C für Nasshaftung (Sicherheit), während Reifen der Klasse „B–B oder besser“ in den Segmenten Pkw, Transporter und Schwerlastfahrzeuge nach wie vor eine Minderheit sind”, formuliert die European Tyre & Rubber Manufacturers’ Association.
Ein zentrales Ergebnis der Studie ist: Es gibt deutliche technische Verbesserungen, aber diese sind ungleichmäßig verteilt. So stieg laut ETRMA-Angaben beispielsweise der Marktanteil von Pkw-Reifen mit der Bewertung „B–B oder besser” (Rollwiderstand/Nasshaftung) von 2 Prozent im Jahr 2017 auf fast 8 Prozent im Jahr 2023. Allerdings liege die durchschnittliche Bewertung für den Rollwiderstand weiterhin bei etwa D und für die Nasshaftung bei C. Dies bedeute, dass Innovationen hauptsächlich im oberen Segment zu finden seien, während das Budget-Segment hinterherhinke. Aber Budget-Reifen machen mittlerweile 55 Prozent der in Europa verkauften Pkw-Reifen und 70 Prozent der Llkw-Reifen aus. Selbst bei Schwerlastreifen dominieren nach ETRMA-Angaben Budget-Marken.
Diese Ergebnisse, zusammen mit früheren Berichten der Europäischen Kommission, aus denen hervorgeht, dass nur etwa 50 Prozent der Verbraucher das Reifenlabel kennen, deuten darauf hin, dass sich viele Käufer bei ihrer Kaufentscheidung hauptsächlich auf den Preis oder die Beratung durch den Händler verlassen. Die ETRMA plädiert auf Ebene der Mitgliedstaaten nun für Aufklärungskampagnen für Verbraucher sowie finanzielle und nichtfinanzielle Anreize, um das Bewusstsein für das Reifenlabel und dessen Verwendung zu fördern.