Der Abschied von der Techno-Classica am gewohnten Standort steht bereits seit einigen Monaten fest. Retro Classics heißt das neue Messekonzept, das im kommenden Jahr als neue Präsentationsplattform für automobile Klassiker in Essen an den Start geht. Für die scheidende Techno-Classica und deren Ausrichter S.I.H.A. Ausstellungen Promotion GmbH Grund genug, sich beim Finale der Ruhrmetropole selbstbewusst als „Original” und „marktführendes Konzept” zu inszenieren – und diesen Anspruch auch in der Bilanz zur diesjährigen Ausgabe zu betonen. „Die Techno-Classica betrifft eine weltweite Klassik-Community mit einem großen Engagement der Aussteller der Creme de la Creme der Automobilwelt. Die Techno-Classica ist weiterhin sowohl „Tribute to the Past“ als auch „Tribute to the Future“ – sie verbindet gestern – heute – morgen”, so SIHA-Projektleiter Michel Franssen, der zugleich versicherte: „Sie wird 2026 an anderem Ort eine neue Ära der Oldtimermessen starten.“
Vielzahl an Verkäufen sorgt für gute Stimmung
Die 35. Ausgabe der Klassikermesse zählte rund 1.250 Aussteller aus mehr als 30 Nationen, über 200 Club-Präsentationen sowie etwa 30 Stände führender Handelsunternehmen. Zudem wurden während des fünftägigen Events mehr als 2.700 Liebhaber- und Sammlerfahrzeuge präsentiert. Genaue Zahlen zu den Besucherströmen finden sich im Schlussbericht der Veranstalter allerdings nicht, die Rede ist lediglich von einer „stabilen Zahl”. Umso mehr betont wurde hingegen die registrierte Kauffreude vor Ort und der damit einhergehende „positive Geschäftsgang des Handels”. Letzteren bestätigt etwa Nick Aaldering, Geschäftsführer des niederländischen Handelsprofis Gallery Aaldering: „Die Käufer sind vorsichtig und schauen auf Wertstabilität – aber realistische Angebote finden entschlossene Abnehmer.“
Einen besonderen Grund für das Kaufinteresse liefert Michel Franssen in seiner Bewertung: „Die letzte Techno-Classica in Essen hat sich als Barometer für eine leichte Trendwende zu mehr Verkäufen erwiesen. Man hatte das Gefühl, dass allein die angekündigte Zoll-Pause der US-Regierung manche Kaufentscheidung leichter machte – die Handelsbetriebe sind sehr zufrieden.“ Dabei punktete die Messe erneut mit einem breiten Angebot. In den acht bespielten Hallen reichte die knapp 2.700 Modell umfassende Auswahl von erschwinglichen Youngtimern wie Mercedes SLK, Fiat Barchetta, VW Golf 2 oder Triumph Spitfire für wenige tausend Euro, über den Riley Imp von 1937 für 100.000 Euro bis zum unrestaurierten Peugeot von 1903 und Lamborghini, Spyker, Maserati oder Ferrari im zweistelligen Millionen-Euro-Bereich. Frank Wilke, Geschäftsführer von Classic-Analytics zur Bewertung klassischer Fahrzeuge in Deutschland, bekräftigt: „Es gibt in Deutschland keine zweite Messe dieser Bedeutung, speziell was die Vielfalt und Qualität angeht. Der Klassiker-Markt hat seine Stabilität behalten, ist berechenbar geblieben und hat sich überwiegend auf hohem Niveau konsolidiert.“
Positives DEUVET-Fazit
Für die S.I.H.A. Ausstellungen Promotion GmbH steht angesichts dieser Entwicklung fest: „Ihrem Anspruch, als Weltmesse für Oldtimer, Classic- & Prestige-Automobile, Motorsport, Motorräder, Ersatzteile, Restaurierung und Welt-Clubtreff zu gelten, wurde die Techno-Classica auch bei ihrem letzten Auftritt in Essen erneut gerecht!” Ähnlich positiv äußert sich auch der DEUVET Bundesverband Oldtimer-Youngtimer e.V. mit Blick auf die eigene Präsenz im Rahmen der Klassikerschau: „Wir sind froh über das steigende Interesse an der politischen Arbeit für die historische Mobilität. Es ist schön, dass so viele Oldtimer aller Jahrzehnte verkauft werden, weil damit die Fahrzeuge von gestern auf den Straßen von morgen unterwegs sind.“
Ein ganz besonderes derartiges Exemplar ist das Fiat 8V Coupé von 1953 von The Houtcamp Collection. Dieses wurde von einer 14-köpfigen Jury im Rahmen der Concours d’Élégance zum schönsten Oldtimer der diesjährigen Techno-Classica gewählt. Der zweisitzige Sportwagen erreichte seinerzeit die damals magische Grenze von 200 km/h und wurde in Essen mit Werkskarosserie präsentiert.
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