In Kirkel hatte Michelin zuletzt ein Lager für die Bedarfe der Neureifenfertigung im benachbarten Homburg betrieben. Diese wurde mit Ablauf des vergangenen Jahres beendet. Im Zuge der Fokussierung auf die Runderneuerung von Lkw-Reifen und die Verarbeitung von RFID-Chips – die Teil größerer Umstrukturierungen des deutschen Produktionsnetzwerks waren – sollte der Standort Kirkel ursprünglich erhalten bleiben. Nachdem diese Entscheidung revidiert wurde, freuen sich die Verantworltichen nun über die Realisierung einer Nachnutzung. „Mit der Ansiedelung der Firma Viega entsteht eine wichtige Perspektive, neue Arbeitsplätze in der Region zu schaffen – ein zentrales Anliegen im Rahmen der Restrukturierung des Standortes. Wir begrüßen die Firma Viega aufs Herzlichste in Kirkel und wünschen ihr viel Erfolg bei der Umsetzung ihrer Pläne”, teilt Markus Winnes, Direktor des Michelin-Werks Homburg, mit.
Ausbauperspektive vorhanden
Die Viega Group will ihren neuen Standort für die Fertigung von Rohrverbindern für den internationalen Markt schon Ende dieses Jahres in Betrieb nehmen. Nachdem am 10. Mai der Kaufvertrag für die ehemaligen Logistikhallen der Michelin Reifenwerke AG & Co. KGaA inklusive Grundstück unterzeichnet wurde, will Viega 150 Millionen Euro vor Ort investieren. In der ersten Ausbaustufe sollen dadurch in Kirkel rund 150 neue Arbeitsplätze entstehen. „An unseren Viega-Standorten in Südwestfalen und Thüringen stoßen wir trotz laufender Erweiterungsmaßnahmen nicht nur an unsere Kapazitätsgrenzen, sondern sehen uns auch mit einem zunehmenden Fachkräftemangel konfrontiert“, begründet Andreas Brockow, Chief Manufacturing Officer der Viega Group, die Expansion. Deshalb habe man eine Region mit einem großen Potenzial an qualifizierten Arbeitskräften gesucht, während der Fokus zugleich auf bereits bestehenden Industrieflächen, die kurzfristig nutzbar sind, lag. Ein deutschlandweites Standortscreening habe schließlich ins Saarland geführt.
Andreas Brockow ist überzeugt: „Die rund 18.000 Quadratmeter großen Hallen und das 70.000 Quadratmeter große Grundstück bieten ideale Rahmenbedingungen und langfristige Perspektiven für den Ausbau des Standorts.“ Viega plant bereits in einem zweiten Schritt, weitere dem Grundstück anliegende Flächen aus dem Besitz der Gesellschaft für Wirtschaftsförderung Saar zu erwerben.Ende Mai soll der entsprechende Kaufvertrag in der Unternehmenszentrale in Attendorn unterzeichnet werden.
Die im Herbst 2023 von Michelin vorgelegten Umstrukturierungs-Pläne sehen auch die Einstellung der Halbfabrikatfertigung in Homburg bis Ende dieses Jahres vor. Hunderte Arbeitsplätze waren respektive sind von den Maßnahmen betroffen. Insofern betrachten die Beteiligten im jüngsten Vorhaben von Viega als ein starkes Signal für die Region. „Das ist ein schöner Erfolg für Arbeitsplätze im Saarland in schwierigen Zeiten. Die Ansiedlung zeigt, dass der Standort Saarland hochattraktiv ist. Die Investition von Viega entwickelt ein bestehendes Gelände neu und schafft damit Zukunft”, so die saarländische Ministerpräsidentin Anke Rehlinger (SPD) gegenüber der Rheinpfalz.