Reifenindustrie
“Herausfordernder Automobil- und Reifenmarkt” beschert Nokian Tyres rote Zahlen
Nokian Tyres erwirtschaftete in den ersten neun Monaten des Jahres einen Nettoumsatz von 805,6 Millionen Euro und damit 18,5 Prozent weniger als noch 2022. Zugleich lag das operative Ergebnis gar im roten Bereich, weshalb der Konzern bereits vor der Veröffentlichung der Finanzergebnisse seine Jahresprognose nach unten korrigiert hatte.
Die Umsatz- und Ergebnisrückgänge führt das Nokian-Management auf ein geringeres Absatzvolumen zurück, was wiederum durch den Abbau von Lagerbeständen bedingt war. Diese Tendenz wirkte sich auch auf die finanzielle Performance anderer Reifenhersteller aus, war aber bei Nokian Tyres in Verbindung mit dem allgemein anspruchsvollen Marktsituation in besonderem Maße spürbar. Trotz eines positiven EBIT im dritten Quartal (8,3 Millionen Euro), weisen die Nokian-Zahlen für den bisherigen Jahresverlauf ein operatives Ergebnis von -1 Million Euro aus. Auch die EBIT-Marge rutschte in den roten Bereich und betrug -0,1 Prozent.
Während sich der Bereich Heavy Tyres in den Monaten Juli bis September (Umsatz 59,7 Millionen Euro; -12,7 Prozent) ebenso wie im bisherigen Jahresverlauf (Umsatz 195,3 Millionen Euro; -5,3 Prozent) als halbwegs robust erwies und zumindest ein positives Ergebnis erzielte (Q3: 7,2 Millionen Euro; 1-9: 25,5 Millionen Euro), gab das Pkw-Reifengeschäft von Nokian Tyres deutlich nach: Der Umsatz brach im dritten Quartal um 21,3 Prozent ein und lag zu Ende September insgesamt 27 Prozent unter dem Vorjahresniveau. Beim operativen Ergebnis konnten die Finnen den negativen Jahrestrend zwar stoppen (+7,6 Millionen Euro), insgesamt steht für den PCR-Bereich jedoch ein Minus von 6,9 Millionen Euro zu Buche.
Positiver Ausblick und angepasste Jahresprognose
Gleichwohl kann Jukka Moisio, CEO und Präsident von Nokian Tyres, auch von positiven Entwicklungen der vergangenen Monate berichten. “Im Laufe des Quartals haben wir weiterhin gute Fortschritte bei unseren strategischen Investitionen in den Aufbau neuer Kapazitäten in unseren Kernmärkten gemacht. Besonders erfreulich ist, dass unsere neue Pkw-Reifenfabrik in Rumänien, die erste CO2-freie Reifenfabrik der Welt, allmählich Gestalt annimmt und auf gutem Wege ist, in weniger als einem Jahr die ersten Reifen zu produzieren.”
Diesen Weg will das Unternehmen bis Ende des Jahres weiter fortsetzen. “Im vierten Quartal, der wichtigsten Saison für Nokian Tyres im Jahr 2023, erwarten wir eine starke Cash-Generierung. Unsere starke Finanzbasis ermöglicht es uns, unseren Wachstumsplan weiter umzusetzen und unsere Aktionäre zu belohnen. Obwohl das Marktumfeld derzeit herausfordernd ist, hat dies keinen Einfluss auf unsere langfristigen Finanzziele", blickt Moisio voraus. Mittelfristig peilt Nokian Tyres weiterhin einen Jahresumsatz von zwei Milliarden Euro an.
Für das Jahr 2023 rechnen die Verantwortlichen mit einem Nettoumsatz zwischen 1,15 und 1,2 Milliarden Euro bei einer Marge von 5,5 bis 6 Prozent. Bis vor wenigen Wochen hatte die Unternehmensspitze noch einen Umsatz im Bereich von 1,3 bis 1,5 Milliarden Euro als realistisch erachtet und eine Marge von 6 bis 8 Prozent anvisiert. (dw)