Kritik an geringer Kontaktbereitschaft
Insolvenzverwalter sieht für „schnelle Klarheit” die BBS-Geschäftsführung am Zug
Der vorläufige Insolvenzverwalter Dr. Dirk Pehl sieht den Räderhersteller BBS „in einer sehr herausfordernden Situation”. Zudem kritisiert der Rechtsanwalt die geringe Initiative aufseiten der Geschäftsführung. Auf einer Belegschaftsversammlung machte er den Mitarbeitenden zumindest Hoffnung auf Insolvenzgeld.
Am 26. Juli hatte die BBS Autotechnik GmbH abermals Insolvenz angemeldet. Die Hintergründe des überraschenden Schritts bleiben weiter unklar, was nach Angaben des vorläufigen Insolvenzverwalters Dr. Dirk Pehl von der Kanzlei Schultze & Braun auch mit der schwierigen Kontaktaufnahme mit der BBS-Geschäftsführung zu tun hat. „Wir hatten ein kurzes Telefonat am 26. Juli, relativ zeitnah nach dem Insolvenzantrag und meiner Bestellung zum vorläufigen Verwalter. Ein persönliches Treffen vor Ort bei BBS, das wir in diesem Telefonat vereinbart hatten, hat die Geschäftsführung jedoch nicht wahrgenommen“, teilt Dr. Pehl mit. Weiteren Kontakt habe es bis vergangenen Freitag nicht gegeben, weshalb der Anwalt deutlich wird: „Ich finde das bedauerlich und würde mir mehr Engagement der Geschäftsführung wünschen, um schnell Klarheit über die Situation bei BBS schaffen zu können.“
Über seinen bisherigen Gespräche und seine ersten Schritte informierte der vorläufige Insolvenzverwalter die BBS-Mitarbeitenden auf einer Versammlung am vergangenen Freitag (2. August). Der wichtigste Punkt ist nach Aussage Dr. Pehls der Antrag auf Insolvenzgeld für die Beschäftigten. „Aus meiner Sicht gibt es keine rechtlichen Hürden, die gegen eine Gewährung von Insolvenzgeld in dieser Situation sprechen“, so der Rechtsanwalt, der noch in dieser Woche eine Entscheidung der Agentur für Arbeit erwartet. Mit dem Insolvenzgeld erhalten die Mitarbeitenden für bis zu drei Monate ihre Nettolöhne und -gehälter in voller Höhe (bis zur Beitragsbemessungsgrenze der gesetzlichen Rentenversicherung) ausbezahlt. „Abgesichert wären in dieser Form die Monate Juli bis einschließlich September“, konstatiert Dr. Pehl.
Derzeit prüft der vorläufige Insolvenzverwalter die wirtschaftliche Situation der BBS Autotechnik GmbH sowie mögliche Perspektiven. „Wir stehen dabei aber noch am Anfang und stehen in einer sehr herausfordernden Situation. Daher können wir zu konkreten Perspektiven noch keine Aussagen treffen“, sagt Dr. Pehl. Des Weiteren betonte er, dass die BBS-Markenrechte aktuell nicht bei der BBS Autotechnik GmbH liegen. Der geplante Rückkauf kam ebenso wie die Übernahme des Produktionsstandortes Werdohl nicht mehr zustande.