Joint Venture mit Staatsfond PIF

Pirelli will ab 2026 Reifen in Saudi-Arabien produzieren

Saudi-Arabien will wirtschaftlich unabhängiger von Erdöl werden und hat dafür die Automobilindustrie und deren Zulieferer im Blick.  Foto: butenkow - stock.adobe.com

Als “strategischer Technologiepartner” wird Pirelli 25 Prozent der Anteile des Joint Ventures halten und den Aufbau des Werkes mit seinen Branchenkenntnissen hinsichtlich der Reifenentwicklung begleiten. An dem neuen Standort sollen sowohl Pkw-Reifen der Marke Pirelli als auch Produkte einer neuen lokalen Marke gefertigt werden. Letztere sind insbesondere für den Heimatmarkt sowie regionale Märkte vorgesehen. Der jährliche Reifenausstoß soll 3,5 Millionen Einheiten betragen, mit dem Start der Produktion rechnen die Verantwortlichen im Jahr 2026. 

Durch das geplante Joint Venture wird Pirelli zum ersten Reifenhersteller des Tier-1-Segments, der seine Produktion direkt in Saudi-Arabien ansiedelt. "Der Zugang zu einer lokalen Produktion in Saudi-Arabien, einem der vielversprechendsten Märkte unserer Zeit, stellt für Pirelli eine große Chance dar, die mit unserer Positionierung im High-Value-Segment sowie im EV-Bereich in Einklang steht. Wir nutzen sie an der Seite eines Partners wie PIF mit seinen Plänen zur Förderung des Automobilsektors", sagt Marco Tronchetti Provera, Executive Vice Chairman von Pirelli. 

Gemeinsam mit den Italienern will der saudische Staatsfonds PIF, der 75 Prozent der Anteile des neuen Joint Ventures halten wird, einen der führenden Reifenproduktionsstandorte weltweit aufbauen. Dafür investieren die beiden Partner rund 550 Millionen US-Dollar. “Diese Zusammenarbeit ist ein weiterer entscheidender Meilenstein auf unserem Weg zur Diversifizierung der Wirtschaft, zur Verbesserung der Nachhaltigkeit und zur Etablierung lokaler Produktionskapazitäten in Saudi-Arabien", freut sich Yazeed A. Al-Humied, Deputy Governor und Head of MENA Investments bei PIF. Das Joint Venture soll nach Angaben der Verantwortlichen als "Anker" dienen, um weitere Investitionen in Saudi-Arabien zu fördern. 

Automobilsektor im Fokus der Saudis 

Der Public Investment Fund (PIF) verfügt über ein geschätztes Vermögen von 650 Milliarden US-Dollar und zählt damit zu den größten seiner Art. Aktueller Vorsitzender – und damit mit maßgeblichem Einfluss ausgestattet –, ist der saudische Kronprinz Mohammed bin Salman. Zu den wesentlichen Zielen des Fonds zählt es, die lokale Wirtschaft anzukurbeln und zu modernisieren, um das Land unabhängiger vom Ölpreis zu machen. Dabei spielen die Automobilindustrie und deren Zulieferer eine wesentliche Rolle. Neben dem Joint Venture mit Pirelli hat der PIF bereits eine ähnliche Vereinbarung mit der Hyundai Motor Company zum Bau eines Automobilwerkes auf saudi-arabischem Boden beschlossen. Darüber hinaus wurde durch den PIF auch die Gründung von Ceer, der ersten nationalen Elektrofahrzeugmarke Saudi-Arabiens, gefördert, sowie die Ansiedelung einer Produktionsstätte der US-amerikanischen Automarke Lucid Motors ermöglicht. (dw)

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