1380 Mitarbeitende betroffen

Brose-Mitarbeitende wehren sich gegen Schließung des Standorts Würzburg

20230601_wue_055_retina web„Anhand verschiedener Kriterien werden die Vorteile einer Reduktion auf Coburg und Bamberg/Hallstadt untersucht", teilt das Unternehmen mit. Für den Standort Würzburg könnte das das Aus bedeuten.  Foto: Brose

Wie der Bayerische Rundfunk am Mittwoch mitteilte, habe die weltweit agierende Brose-Unternehmensgruppe mit Sitz in Coburg bestätigt, eine mögliche Aufgabe des Standorts Würzburg zu prüfen. Dies würde laut IG Metall 1.380 Arbeitsplätze in Gefahr bringen. Am 17. Dezember hatte das Unternehmen noch eine Pressemitteilung herausgegeben, in der neben voraussichtlichen Geschäftszahlen für das Jahr 2024 auch Pläne zur Konsolidierung vorgestellt wurden. Demnach sei beschlossen worden, die indirekten Personalkosten weltweit bis 2027 um rund 20 Prozent zu reduzieren. Weiter heißt es dort: „Der erste Schritt ist der Abbau von rund 700 Stellen an den deutschen Standorten bis Ende 2025, davon rund 520 Stellen an den fränkischen Standorten. Für Coburg bedeutet das eine Reduktion von circa 200 Stellen, in Bamberg/Hallstadt von ebenfalls rund 200 Stellen und in Würzburg von circa 120 Stellen. Diese Anpassungen sind schmerzhaft, aber erforderlich, um die Arbeitsplätze der verbleibenden Mitarbeiter zu sichern.“

Offensichtlich hat man nun neue Pläne ausgearbeitet, die eine mögliche Schließung des Würzburger Standorts beinhalten. Nachdem der Betriebsrat am Donnerstag die Beschäftigten über die Pläne informiert hatte, seien rund 1.000 Mitarbeiter zu einer Demonstration am Werk zusammengekommen. Die IG Metall habe von einem "Schlag ins Gesicht" für die Mitarbeitenden gesprochen, berichtet der Lokalradiosender Radio Gong. Nun plane die Gewerkschaft weitere Maßnahmen zum Erhalt des Standorts. Man wolle mit Brose in Verhandlungen für einen Sozialtarifvertrag treten. Notfalls würden auch Streiks nicht ausgeschlossen. Eine weitere Kundgebung in Würzburg ist am Samstag geplant, zu der auch einige der Bamberger Kollegen kommen wollen, wie die Lokalzeitung Fränkischer Tag mitteilt. Hier wird auch die Vermutung geäußert, dass die Arbeitsplätze aus der Verwaltung in Würzburg in einen leerstehenden 60 Millionen Euro teuren Neubau am Bamberger Standort verlegt werden könnten.

Und tatsächlich zitiert das Manager Magazin den Automobilzulieferer mit diesen Überlegungen: „Anhand verschiedener Kriterien werden die Vorteile einer Reduktion auf Coburg und Bamberg/Hallstadt untersucht und die Synergiepotenziale ermittelt. Sollten diese wirtschaftlich notwendig sein, muss der zunehmend defizitäre Standort Würzburg aufgegeben werden.“ Weiter heißt es, dass, sollte der Standort tatsächlich geschlossen werden, Mitarbeitern aus der Administration eine Übernahme angeboten würde.

Im Würzburger Rathaus blickt man ebenfalls mit Sorge auf die jüngst bekannt gewordenen Pläne. Oberbürgermeister Christian Schuchardt habe den Mitarbeitern eines der zehn größten Arbeitgeber in der Stadt seine Solidarität ausgesprochen. Er ist der Meinung, dass eine Senkung der Personalkosten nicht das Aus des Standorts bedeuten könne.

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