30 Jahre Hermann Schulte-Kellinghaus GmbH

"Nach Nischen suchen, um besser zu sein als der Wettbewerb"

Das Führungstrio der Hermann Schulte-Kellinghaus GmbH: Dr. Michael Neidhart, Simone Neidhart und Hermann Schulte-Kellinghaus.   Foto: Schulte-Kellinghaus

„1993 hatte ich die Möglichkeit, den Betrieb hier in Oberhausen von Goodyear zu kaufen. So eine Gelegenheit kommt nicht alle Tage, da habe ich nicht lange gefackelt“, blickt Hermann Schulte-Kellinghaus auf seine Anfänge als Reifenfachhändler. Seit nun mehr drei Jahrzehnten befindet sich das Unternehmen in der Danziger Straße 150 im Familienbesitz. Tochter Simone Neidhart, geborene Schulte-Kellinghaus, und Schwiegersohn Dr. Michael Neidhart komplettieren das aktuelle Geschäftsführer-Trio. Der Standort Oberhausen blickt jedoch auf eine deutlich längere Historie zurück: Ursprünglich in den 70er Jahren als Reifen Roleff GmbH gegründet, folgten Firmierungen als Reifen Kempen und Goodyear Reifen + Autoservice, bis schließlich der Wechsel zu Premio Reifen + Autoservice kam.

Seit Mitte der 70er Jahre als Goodyear-Mitarbeiter deutschlandweit für den Commercial-Bereich tätig, erkannte Herrmann Schulte-Kellinghaus das Potenzial des Standorts für das Geschäft mit Lkw- und Nutzfahrzeugreifen und baute nach der Übernahme insbesondere dieses Standbein aus. Heute zählt die Hermann Schulte-Kellinghaus GmbH hierzulande zu den größten Lkw-Reifenhändlern. Umfassende Expertise besitzt der Premio-Betrieb aus dem Ruhrgebiet aber auch im Consumer-Segment.

Die Hermann Schulte-Kellinghaus GmbH war einer der ersten Premio-Partner, der seine Pannen­fahrzeuge mit Funk ausstattete. „Wir haben immer frühzeitig in unsere Systeme investiert und waren so unserer Zeit oftmals voraus“, berichtet Schulte-Kellinghaus. So auch im Falle des 24-Stunden-Lkw-Pannenservices, dessen Anfänge mit Papier und Stift, Kartei- und Landkarten begannen und der heute mit eigener internetbasierter Softwarelösung, intelligentem Routing und Lkw-Track-and-Trace-System auf dem neuesten Stand der Technik ist. „Nichts ist für einen Spediteur wichtiger, als seinen Fahrer im Pannenfall schnell wieder sicher auf der Straße zu wissen – wir sorgen dafür, dass dies in durchschnittlich insgesamt rund zwei Stunden reibungslos passiert“, erklärt Geschäftsführer Michael Neidhart. Bis heute ist der 24-Stunden-Lkw-Pannenservice laut Neidhart ein Alleinstellungsmerkmal des Unternehmens. Bei einer durchschnittlichen Vermittlungsdauer pro Panne von unter zehn Minuten werden rund 3.500 Pannen jährlich abgewickelt. Dahinter steckt allerdings kein Callcenter, sondern die eigenen Mitarbeiter. „Für uns ist das ein einmaliges Kundenbindungsinstrument, denn wir zeigen, dass wir rund um die Uhr für unsere Kunden da sind“, so Neidhart. 

Das Geschäft mit Reifenservices ist laut den Verantwortlichen allerdings rauer geworden. Hermann Schulte-Kellinghaus berichtet, dass heute der Preis dominiere, eine Verpflichtung trete für viele gewerbliche Kunden erst ein, wenn alles im letzten Detail schriftlich geregelt sei. Eine Entwicklung, die auch sein Schwiegersohn wahrnimmt: „Als ich vor über 13 Jahren Teil des Unternehmens wurde, war alles familiärer und weniger hektisch. Heute hat niemand mehr Zeit und jeder will alles und das natürlich ‚just in time‘ oder gar ‚just in sequence‘. Diesem nachhaltigen Trend stellen wir uns mittlerweile mit zehn eigenen Einsatzfahrzeugen und mobiler Presse für Vollgummireifen“, erläutert Michael Neidhard. Neben dem steigenden Kostendruck erschwere der steigende administrative Aufwand und die immense Markttransparenz in der Branche erfolgreiches Unternehmertum heute zunehmend.

Ein weiteres Herausforderungsfeld ist die Suche nach geeigneten Mitarbeiter*innen. „Wie in fast allen Branchen ist auch bei uns die Personalressource die derzeit größte Herausforderung. Wir gehören nicht unbedingt zu den attraktivsten Branchen. Die Arbeit ist körperlich zunehmend anstrengend, das wollen viele heute nicht mehr machen“, erklärt Geschäftsführerin Simone Neidhart, die sich innerhalb des Unternehmens vorranging um das Personalmanagement kümmert. Glücklicherweise habe man aber ein großartiges – aber alterndes – Team, auf das man zählen könne. Der Premio-Betrieb begegnet dem Fachkräftemangel mit einer Recruiting-Software, Bewerbermanagement, einer eigenen Jobbörse und Stellenausschreibungen über Social-Media-Kanäle. Trotz dem härteren Wettbewerb im Markt und der Schwierigkeiten bei der Fachkräfterekrutierung blickt das Geschäftsführung-Trio optimistisch in die Zukunft: „Nie stillzustehen, uns immer wieder neu zu erfinden, nach Nischen zu suchen, um besser zu sein als der Wettbewerb, und gleichsam bestehende Geschäftsfelder sinnvoll auszubauen, war und ist bis heute unsere Erfolgsformel.“ (kle)

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