Neue Markenpolitik in Europa

“Neupositionierung”: Goodyear will Dunlop-Potentiale besser nutzen

goodyearbrands_webSo sieht das segmentierte Goodyear-Markenportoflio in Europa künftig aus.  Foto: Goodyear

Mit dem Transformationsplan “Goodyear Forward” hatte das oberste Management des Reifenherstellers um den scheidenden CEO Richard J. Kramer den Weg vorgezeichnet: Goodyear will und muss insbesondere in der EMEA-Region profitabler wirtschaften. Neben den heftig kritisierten Plänen zur Streichung von 1.800 Jobs an den Standorten Fulda und Fürstenwalde war dabei auch das Markenportfolio – und hierbei speziell die Marke Dunlop – in den Fokus der Konzernspitze gerückt. 

Investitionen in Dunlop

Genau diese Marke steht nun auch im Zentrum der für den europäischen Markt kommunizierten Anpassungen. Basierend auf den Ergebnissen einer “umfassenden Branchenanalyse” sowie einer “europaweiten Untersuchung der Kundensegmente” positioniert Goodyear Dunlop neu am Markt. Als Marke, die “langanhaltende Qualität zu einem fairen Preis” bietet, soll Dunlop am oberen Ende des Value- bzw. Quality-Segments angesiedelt sein. Um diesem Anspruch gerecht zu werden, baut Goodyear das Dunlop-Pkw-Reifensortiment aus, sodass das Angebot an Sommer-, Winter- und Ganzjahresreifen der Marke im kommenden Jahr 84 Prozent des Marktes abdeckt. "Wir sind zuversichtlich, dass unsere kontinuierlichen Anstrengungen zur Neupositionierung der Marke Dunlop in Europa uns in die Lage versetzen werden, aus ihrer Markenbekanntheit Kapital zu schlagen und das Wachstum des Vertriebs innerhalb der Spitzengruppe des Value-Segments voranzutreiben", kommentiert David Anckaert, Vice President des Consumer-Reifengeschäfts von Goodyear EMEA, die Pläne. 

Alle Marken europaweit verfügbar

Die strategische Ausrichtung ist die Reaktion Goodyears auf sich abzeichnende Veränderungen im Reifengeschäft. Vor allem bedingt durch die Inflation erwarten Experten in den kommenden fünf Jahren eine Zunahme der Bedeutung der Segmente Tier 2 und Tier 3. Speziell das im Tier-2-Segment prognostizierte Wachstumspotenzial von 2 bis 3 Prozent will Goodyear für sich nutzen. Trotz möglicher Auswirkungen auf das hochpreisige Premiumsegment und damit auf die Marke Goodyear, sehen die Verantwortlichen auch hier Chancen. Zunehmend größere Reifendurchmesser sowie die anhaltend hohe Bedeutung von Faktoren wie Markenbekanntheit und Reputation gleichen nach Meinung des Reifenherstellers die erwarteten leichten Volumenrückgänge aus.

Als sogenannte “Local Hero Brands” sollen die Marken Avon, Cooper, Debica, Fulda und Sava das Angebot an Goodyear- und Dunlop-Reifen flankieren. Profile aller fünf Marken sollen europaweit erhältlich sein, um Reifenhändlern ein komplementäres Sortiment an Premium-, Value-/Quality- und Budget-Reifen offerieren zu können. Länder- und Regionsspezifische Schwerpunkte, wie sie etwa die Marke Avon in Großbritannien oder Debica und Sava in Osteuropa haben, sollen dabei jedoch ausdrücklich erhalten bleiben. Zudem will sich Goodyear mit der Marke Cooper Tires langfristig auf die Ausrüstung von 4x4-Fahrzeugen konzentrieren und so deren Position im Offroad-Bereich festigen. 

"Unser Ziel ist es, den Marktanteil der Goodyear-Gruppe weiter auszubauen und das Goodyear-Portfolio als das wettbewerbsfähigste in Europa zu positionieren. Als unsere Premiummarke wird Goodyear weltweit seinen Ruf als Symbol für hohe Leistung, Technologie und Effizienz stärken. Unsere anderen Marken sind strategisch so positioniert, dass sie einen Mehrwert bieten und den Verbrauchern eine breite Palette an Optionen zur Verfügung stellen”, fasst David Anckaert zusammen. (dw)

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