Der Verkauf der Marke Dunlop folgt einer zuvor angekündigten strategischen Überprüfung in Verbindung mit dem “Forward Transformationsplan” des Unternehmens. Gemäß den Transaktionsbedingungen wird Sumitomo Goodyear bei Abschluss der Transaktion einen Barerlös von etwa 701 Millionen US-Dollar für die Übertragung der Marke Dunlop in den betreffenden Regionen, eine „Übergangsgebühr“ für die Unterstützung bei der Übertragung der Marke Dunlop an SRI und den Kauf von Dunlop-Reifenbeständen zahlen. Die Transaktion sieht auch zusätzliche laufende Abnahme-, Lizenz- und andere Vereinbarungen vor.
„Dies ist ein weiterer wichtiger Meilenstein auf dem Weg zur Umsetzung unseres Transformationsplans Goodyear Forward. Wir optimieren unser Portfolio und reduzieren den Verschuldungsgrad, um eine nachhaltige und substanzielle Wertschöpfung für unsere Aktionäre zu erzielen. Die Transaktion bringt nicht nur einen erheblichen Wert für unsere Aktionäre, sondern positioniert Goodyear auch besser, um sich stärker auf das Wachstum unserer Kernmarken zu konzentrieren“, kommentiert Mark Stewart, Chief Executive Officer und President von Goodyear. Die Transaktion steht noch unter dem Vorbehalt der behördlichen Genehmigungen, anderer üblicher Abschlussbedingungen und Konsultationen und wird voraussichtlich bis Mitte 2025 abgeschlossen sein. Goodyear beabsichtigt, den Erlös der Transaktion zum Abbau der Verschuldung und zur Finanzierung von Initiativen im Zusammenhang mit dem Transformationsplan Goodyear Forward zu verwenden.
Goodyear behält Dunlop-Markenrecht für Motorradreifengeschäft
Goodyear wird im Rahmen einer Übergangslizenzvereinbarung (Transition License Agreement, TLA) bis mindestens 31. Dezember 2025 weiterhin Dunlop-Markenreifen in Europa herstellen, verkaufen und vertreiben. Der US-amerikanische Reifenhersteller wird während dieses Zeitraums eine Lizenzgebühr für Dunlop-Verkäufe an SRI zahlen, ansonsten aber alle Gewinne aus diesen Verkäufen einbehalten. Die Laufzeit des TLA verlängert sich automatisch um ein weiteres Jahr bis zum 31. Dezember 2026, es sei denn, die Parteien einigen sich auf eine frühere Beendigung. Dieser Übergangszeitraum soll SRI die Zeit geben, seine Organisation in Europa zu skalieren, um die Marke Dunlop effektiv zu übernehmen und das Serviceniveau für bestehende Dunlop-Kunden aufrechtzuerhalten. Nach Abschluss der Übergangslizenzvereinbarung wird Goodyear für einen Zeitraum von fünf Jahren bestimmte Reifen der Marke Dunlop an SRI in Europa unter den Bedingungen einer Übergangsabnahmevereinbarung (Transition Offtake Agreement, TOA) liefern. Das TOA sieht eine Mindestabnahmemenge von 4,5 Millionen Reifen pro Jahr während der fünfjährigen Laufzeit vor, und zwar auf einer Take-or-Pay-Basis. Goodyear wird die Dunlop-Markenrechte für sein Motorradreifengeschäft in Europa und Ozeanien behalten.
Im Rahmen der Bekanntgabe des Verkaufs macht der Goodyear-Konzern auch detaillierte Angaben zu Umsatzzahlen: Der Umsatz mit Consumer-Reifen der Marke Dunlop belief sich laut Unternehmensangaben im Jahr 2023 auf insgesamt 532 Millionen US-Dollar. Der Umsatz mit Dunlop-Reifen für den gewerblichen Bereich belief sich im gleichen Zeitraum auf 201 Millionen US-Dollar.
Pläne von Sumitomo
Von 1999 bis 2015 hatten Goodyear und Sumitomo im Rahmen verschiedener internationaler Joint Ventures kooperiert. Nach deren Auflösung wurden die Vertriebs- und Markenrechte für Dunlop zwischen den beiden Parteien geteilt: In Europa vertrat Goodyear die Marke, während Sumitomo überwiegend den Verkauf von Dunlop-Reifen in Japan und Russland sowie in diversen asiatischen und afrikanischen Ländern übernahm. Ein spezieller Fall war der nordamerikanische Markt, der anhand von verschiedenen Produktgattungen sowie im Bereich der Erstausrüstung zwischen beiden Konzernen aufgeteilt wurde.
Im Sumitomo-Portfolio wird Dunlop künftig an der Seite der in Europa und Nordamerika etablierten Marke Falken stehen, wobei der Konzern plant, Dunlop als „Kernmarke” zu positionieren. Gleichzeitig sehen die Verantwortlichen durch den Zwei-Marken-Ansatz Chancen auf ein höheres Absatzvolumen sowie einen gesteigerten Anteil von hochwertigen Produkten – nach eigener Definition Pkw- und SUV-Reifen ab 18 Zoll aufwärts – am Umsatz. „Wir freuen uns, dass dieser Deal es uns ermöglicht, die Marke Dunlop fast überall auf der Welt zu vertreten. In Zukunft werden wir das Potenzial der Marke Dunlop nicht nur in den neuen Regionen, für die wir Rechte erworben haben, sondern auch in den bereits bestehenden Regionen weiter maximieren”, kommentiert Satoru Yamamoto, Präsident und CEO von SRI, die Einigung.