Verkauf der Sicherheitstechnik-Sparte?
ZF will sechs Milliarden Euro sparen
Dass der Automobilzulieferer ZF finanziell unter Druck steht, ist längst kein Geheimnis mehr. Dass die notwendige Transformation dem Konzern zu schaffen macht, ebenso. Der Vorstandsvorsitzende Dr. Holger Klein konkretisierte nun jüngst die Sparpläne. In diesem Zuge könnte der Verkauf der Sicherheitstechnik-Sparte forciert werden.
Eine enorme Schuldenlast beeinträchtigt die Aktivitäten von ZF und beschränkt die finanziellen Möglichkeiten der Konzernspitze. Diese ist sich der Problematik voll bewusst und prüft entsprechend sämtliche Projekte und Ausgaben auf Sparpotenzial. Die Transformation der Mobilität und die Anpassung der eigenen Produkte und Lösungen bedarf erheblicher Investitionen, was die Situation zusätzlich verschärft. Erste Ansatzpunkte, wie ZF auf die Herausforderungen reagiert, sind bereits seit Wochen bekannt: Mit Schalke und Eitorf sollen zwei Standorte in Deutschland geschlossen werden, ein drastischer Arbeitsplatzabbau in den kommenden Jahren gilt zudem als gesichert. Ferner steht auch das Aus für die eigenen Shuttle-Pläne bereits fest.
Ansatzpunkte für die ansgtrebte Milliarden-Ersparnis
Zu welchen Maßnahmen das Management darüber hinaus greift, war in den vergangenen Tagen in verschiedenen Medien zu lesen. Demnach will der Konzern seine Kostenseite in nur zwei Jahren weltweit um rund sechs Milliarden Euro entlasten, wie zunächst die Automobilwoche und der Südkurier berichtet hatten. Gelingen soll das über Anpassungen in fünf Bereichen. Dazu zählen neben Preiseffekten beim Materialeinkauf und einer Steigerung der Produktivität der Werke eine verbesserte Kostenstruktur in den F&E- sowie in Zentralbereichen. Zudem würden Investitionen künftig noch genauer geprüft. Potenzial sieht das Management ganz offenbar vor allem in seiner Nutzfahrzeugdivision, weshalb der Zulieferer sowohl für den Ausbau seines Werkes in Gray Court/South Carolina als auch für einen neuen Standort im indischen Oragadam Millionensummen bereitstellt.
Mit den insgesamt dennoch deutlich verringerten Kosten will der Zulieferer einer dpa-Meldung zufolge seine Position für die mittelfristige Transformation zur E-Mobilität sichern. Als Teil der Sparmaßnahmen zeichnen sich bei ZF außerdem intensivere Bemühungen um den Verkauf der Sicherheitstechnik-Sparte ab. Die Absicht zur Veräußerung der Division Passive Sicherheitstechnik hatte die Konzernspitze bereits Ende 2022 formuliert. Gegenüber der dpa äußerte sich Holger Klein zu dem Vorhaben: “Mitte des Jahres wären wir so weit für einen Investor oder für einen Börsengang.” Ein Verkauf bleibe das erklärte Ziel. “Auf Biegen und Brechen wollen wir es nicht loswerden”, schränkte der Vorstandsvorsitzende jedoch ein.