Felgenhersteller
Betriebsrat kritisiert Umgang von KW mit den "BBS"-Markenrechten
Räderhersteller BBS hat einmal mehr turbulente Zeiten hinter sich. Unter dem neuen Eigentümer ISH Group soll es nun eigentlich aufwärts gehen. Doch gegenwärtig kann das Unternehmen offenbar keine Räder im Aftermarket verkaufen und ausliefern. Der Grund sind Streitigkeiten um die Markenrechte mit dem vorherigen Gesellschafter KW automotive.
Im September 2023 hatte BBS zum insgesamt vierten Mal in den vergangenen Jahren Insolvenz angemeldet. Wenige Monate später folgte ein abermaliger Verkauf und die in Ratingen ansässige ISH ManagementServices GmbH übernahm den angeschlagenen Räderhersteller. Seitdem gehört das Unternehmen als BBS Autotechnik GmbH zur Industrieholding İş Holding mit Sitz in Beykoz bei İstanbul. Unter der Führung der ISH Group um den Vorsitzenden Ilkem Sahin sollte der Turnaround geschafft werden. Neben dem Erhalt der rund 270 Arbeitsplätze an den Standorten Schiltach und Herbolzheim war auch von Investitionen in die Marke BBS die Rede.
Wie genau die Zukunft der Marke BBS aussehen sollte, wurde nicht mitgeteilt. Zur Situation des Unternehmens heißt es in einer aktuellen Mitteilung nun rückblickend: “Die traditionelle Verbindung zu den Automobilherstellern hat sich in den vergangenen Wochen mithilfe von starken Kooperationspartnern wieder gut entwickelt. Im Aftermarket-Bereich ist die Nachfrage nach BBS-Produkten ungebrochen.” Trotz dieser zunächst positiv klingenden Formulierung steht der Räderhersteller vor einem großen Problem: Schon seit Monaten können keine Produkte verkauft und ausgeliefert werden. Die Ursache sind offenbar unterschiedliche Auffassungen zwischen dem neuen Eigentümer und dem Altgesellschafter KW automotive über die Rechte an der Marke „BBS“. Der Betriebsrat hat dazu eine klare Meinung.
Kritik am vorherigen Eigentümer und ein Appell
Martin Brohammer, Betriebsratvorsitzender der BBS Autotechnik GmbH, sieht die Streitigkeiten vor allem durch den vorherigen Eigentümer KW automotive und dessen Chef Klaus Wohlfarth verursacht. „Die ursprüngliche Zusage, einer Komplettlösung für die damals insolvente BBS nicht im Wege zu stehen und damit die Arbeitsplätze in Schiltach zu schützen, hat die KW-Geschäftsführung leider nicht eingehalten”, beklagt Brohammer. “Wir haben kürzlich herausgefunden, dass KW-Geschäftsführer Klaus Wohlfarth bereits wenige Monate nach der Übernahme die Markenrechte auf sich übertragen hat. Es scheint, dass er die Marke BBS von Anfang an von ihren Wurzeln in Schiltach trennen wollte.“
Auch die im Raum stehende Überlegung seitens KW, günstig Räder aus Niedriglohnländern zu beschaffen und unter der Marke „BBS“ zu verkaufen, kritisiert der Betriebsrat scharf: „Dies ist für uns Mitarbeiter und den neuen Eigentümer undenkbar“, stellt Martin Brohammer klar. „Viele der Mitarbeiter sind bereits seit über 30 Jahren für das Unternehmen tätig und tragen die Marke in ihrem Herzen. BBS-Räder werden auch künftig nur in Schiltach produziert.“ Um die eigenständige Handlungsfähigkeit der BBS Autotechnik GmbH wiederherzustellen, sollte KW automotive die Übergabe der Markenrechte schnellstmöglich vorantreiben, so der eindringliche Appell des Betriebsratsvorsitzenden.