Aktionstag 10. September

Bundesweite Proteste gegen Stellenstreichungspläne von ZF

ZF SaarbrückenAuch am Standort Saarbrücken beschäftigt ZF mittelfristig weniger als die aktuell rund 10.000 Mitarbeitenden.  Foto: ZF

Bis zu 14.000 Arbeitsplätze sind es, die bei ZF in den kommenden Jahren zur Disposition stehen. Auch wenn die exakte Anzahl noch nicht feststeht und unter anderem von der weiteren Marktentwicklung abhängt, ist bereits klar: Perspektivisch beschäftigt ZF in hierzulande deutlich weniger Menschen als aktuell. Auch welche Standorte in welchem Umfang von den Maßnahmen betroffen sind, wurde seitens des Konzerns noch nicht kommuniziert. In verschiedenen Medien werden jedoch konkrete Zahlen für einzelne Standorte genannt. 

So steht laut Rheinpfalz für das ZF-Werk in Saarbrücken die bislang weder bestätigte noch dementierte Zahl von 3.000 Stellen im Raum, die künftig entfallen sollen. Erst Anfang August hatte ZF mitgeteilt, dass im Saarland künftig zwei weitere rein elektrische Pkw-Achsantriebe produziert werden. Der Automobilzulieferer investiert einen dreistelligen Millionenbetrag in die neue Fertigungslinie, der sich zum Ziel aus dem im Jahr 2022 etablierten Zukunftsfonds speist. „Wir investieren hier beispielhaft in die Transformation des Konzerns und seiner deutschen Standorte hin zu mehr Wettbewerbsfähigkeit. Die Notwendigkeit der strukturellen Anpassung des Standorts bleibt dennoch bestehen. Denn klar ist, dass der Standort aufgrund der deutlich geringeren Wertschöpfung in der E-Mobilität das heutige Beschäftigungsniveau nicht halten kann“, wird Markus Schwabe, Head of Business der Division Elektrifizierte Antriebstechnologien, in einer damaligen Mitteilung zitiert. 
 
2.000 bis 3.000 Stellen könnten außerdem an den verschiedenen ZF-Standorten Unterfranken entfallen. Zu dieser Einschätzung kommt der Erste Bevollmächtigte der IG Metall, Thomas Höhn, gegenüber dem BR. Zudem sind am Entwicklungsstandort Heerdt in Nordrhein-Westfalen nach Informationen der Rheinischen Post mehr als 100 Stellen bedroht. Gegen die breitangelgeten Stellenabbaupläne protestieren die ZF-Beschäftigten gemeinsam mit der IG Metall mit einem bundesweiten Aktionstag. „Wir wehren uns gegen diesen Frontalangriff des Vorstands auf die Beschäftigten. Eklatantes Managementversagen hat ZF in diese schwierige Situation gebracht: verfehlte Anläufe, fehlende Investitionen, falsche Preispolitik, verlorene Aufträge und missglückte Finanzierungsmodelle bei milliardenschweren Zukäufen“, so der bayerische IG Metall-Bezirksleiter Horst Ott. „Wir akzeptieren nicht, dass dafür jetzt die Beschäftigten bezahlen sollen. Sie sind das Fundament der Stärke von ZF und kein Ballast, den der Vorstand einfach abwerfen kann.”

Für den morgigen Dienstag (10.09.) sind an zahlreichen ZF-Standorten deutschlandweit Kundgebungen und Demonstrationen vorgesehen, darunter etwa ein Protestmarsch am Hauptsitz in Friedrichshafent. Welchen Einfluss die Aktionen auf die Pläne des Managements haben, muss sich zeigen. Die Bereitschaft zum Widerstand wurden seitens der Arbeitnehmervertreter zumindest deutlich kommuniziert und dürfte somit auch in den kommenden Wochen anhalten. 

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