Tag der Kautschukindustrie in Berlin

“Den wirtschaftlichen und sozialen Wandel können wir nur gemeinsam schaffen“

Dr. Sven Vogt, Julia Klöckner MdB, Michael KleinIm Austausch: ADK-Präsident Dr. Sven Vogt, Julia Klöckner MdB und wdk-Präsident Michael Klein (v.l.n.r.).   Foto: wdk

Hohe Energiekosten und bürokratische Vorgaben sind nur zwei von mehreren Faktoren, die deutschen Automobilzulieferern aktuell zu schaffen machen. Bei einer gemeinsamen Veranstaltung rückten der Wirtschaftsverband der deutschen Kautschukindustrie (wdk) und der Arbeitgeberverband der deutschen Kautschukindustrie (ADK) diese Themenfelder gezielt in den Mittelpunkt. Jenseits des Benennens der aktuellen Problematik formulierte wdk-Präsident Michael Klein auch den eigenen Anspruch, als Kautschukindustrie selbst an der Bewältigung der Situation mitzuwirken. „Wir müssen als Wirtschaft in der Standortfrage in eine pro-aktive Vorwärtsbewegung kommen. Daher haben wir eine ‚Vorwärts‘-Strategie mit konstruktiven Lösungsvorschlägen erarbeitet, die wir kontinuierlich weiterentwickeln werden. Denn den wirtschaftlichen und sozialen Wandel können wir nur gemeinsam schaffen.“ Entsprechend sehen die Wirtschaftsvertreter auch weiterhin die Politik gefordert – und bekamen dabei Unterstützung von Julia Klöckner, der wirtschaftspolitischen Sprecherin der CDU/CSU-Bundestagsfraktion: „Wir brauchen ein Bekenntnis zum Industriestandort Deutschland.“ 

Konjunktur, KI und Green Deal

Von verhalten positiven Entwicklungen konnten in Berlin Eric Heymann (DB Research) und wdk-Chefvolkswirt Michael Berthel berichten. In der aktuellen Branchenumfrage zum 2. Quartal zeige sich, dass der rezessive Tiefpunkt der Branchenkonjunktur überwunden sei. Umsatz, Absatz und Produktion hätten sich gegenüber dem Vorquartal verbessert, wenn auch die Daten negative Vorzeichen zum Vorjahresquartal auswiesen. Die Auftragseingänge aus dem Ausland lägen im Branchendurchschnitt über dem Vorjahr. „Auch wenn das Inlandsgeschäft derzeit noch nicht folgen kann, erwarten die Branchenunternehmen beim Absatz eine schwarze Null“, so Berthel. 

Abschließend behandelte der Tag der Kautschukindustrie zwei Themen, die aktuell in zahlreichen Branchen diskutiert werden. Professor Carsten Wagner (deepIng business solutions) referierte über die Potenziale des Einsatzes von KI speziell in mittelständischen Unternehmen. Als Teil einer wirksamen Digitalisierungsstrategie werde die Skalierbarkeit von Produktionssystemen zu einem strategischen Erfolgsfaktor. Hierfür wiederum sei Künstliche Intelligenz ein zentrales Element. Schließlich hatte Professor Dr. Ulrich Giese (DIK) bei seinem Vortrag noch die Auswirkungen des europäischen „Green Deal“ und der damit verbundenen Chemikalienregulierung auf die Kautschukindustrie im Blick. Unternehmen seien gefordert, Substitute für Rohmaterialien zu finden sowie den Einsatz nachwachsender Rohstoffe für Monomere zu forcieren. Ferner gelte es, Produktionsprozesse anzupassen und das Recycling im Rahmen der Kreislaufwirtschaft zu optimieren. 

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