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Intermot 2024: Abwärtstrend bei Besucherzahlen setzt sich fort

intermot_2024Ist das Thema Reifen auf der Intermot generell abgefahren und irrelevant geworden?  Foto: Koelnmesse

Zwei Monate später, vier statt sechs Tage und dafür künftig jährlich – in dieser Struktur wollte die Intermot dem Abwärtstrend der letzten Jahre in den Besucherzahlen entgegenwirken. Es gibt sicher auch andere Parameter, die Wirksamkeit einer Messe zu beurteilen, als die bloße Quantität potenzieller Kontakte. Aussteller aber zielen mit ihren Messeauftritten natürlich priorisiert auf die Reichweite. Und diese schrumpft im Falle der Intermot. Es gab Zeiten, da besuchten über 200.000 Motorrad-Enthusiasten das Event. Mit Rückgängen haben auch andere Messen aus dem Automotive-Segment zu kämpfen. Aber selbst Oliver Frese, Geschäftsführer und COO der Koelnmesse GmbH, kommentiert die diesjährige Ausgabe nur reserviert euphorisch: "Die diesjährige Ausgabe bildet ein Fundament, auf dem wir aufbauen werden. Natürlich gibt es auch noch Potenziale für die Weiterentwicklung – sei es durch zusätzliche Themenbereiche oder eine stärkere Präsenz im Zubehörsegment. Unser Ziel muss es sein, bis 2025 mindestens eine weitere Messehalle zu ergänzen. Gemeinsam mit unseren Partnern wollen wir hier ansetzen, um die Messe für alle Marktteilnehmer noch erfolgreicher zu gestalten.“

Die Intermot 2024 war laut den Messe-Verantwortlichen der Auftakt für eine Neuausrichtung der nun jährlichen Messe. Blickfänger waren die 125ccm-Sonderschau auf dem Boulevard und zwei Deutschlandpremieren: Erstmals zu sehen waren die BMW R 12 S und die Ducati Multistrada V2. Mit BMW Motorrad, Ducati, Honda, Kawasaki, Royal Enfield, Suzuki, SYM, Triumph, Yamaha, Zero Motorcycles und weiteren Herstellern deckte die Motorradmesse eigenen Angaben zufolge über 70 Prozent Marktanteil in Deutschland Aussteller-seitig ab. „Der Besucherzuspruch in diesem Jahr zeigt das enorme Potenzial, das in der Intermot steckt. Mit dem Messestandort Köln verfügen wir über einen der größten internationalen Messeplätze und über ein einzigartiges Einzugsgebiet über Deutschland hinaus. Dass die Industrie die Intermot als Bühne gewählt hat, um ihre Neuheiten erstmals dem deutschen Publikum zu präsentieren, ist für uns ein klares Signal und unterstreicht die Bedeutung der Messe im Vergleich zu anderen Veranstaltungen“, so Oliver Frese. Reiner Brendicke, Hauptgeschäftsführer Industrie-Verband Motorrad Deutschland e. V. (IVM), betont in seiner Nachbetrachtung: „Deutschland als wichtigster Motorradmarkt in Europa braucht eine starke Leitveranstaltung wie die Intermot. Mit der Neuausrichtung haben wir bewiesen, dass wir die Weichen für die Zukunft richtig gestellt haben.“

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Gut frequentiert war die Yamaha-Präsenz auf der Intermot 2024. Foto: Koelnmesse

Das über die Jahre hinweg abflauende Interesse an der Intermot lässt sich mit einem auf die Reifenindustrie fokussierten Blick erkennen. Die Reifenhersteller haben auch auf anderen Automotive-Messen ihre Präsenzen extrem heruntergefahren. In exakter adressierten Auftritten auf kleineren Events der Motorradszene oder im Motorsport zeigen sich die Marken aber gern. Die Verantwortlichen berichteten gegenüber der Redaktion in der Vergangenheit von besseren Möglichkeiten, in gut definierten Umfeldern Markenbotschaften platzieren und Kundenbindung aufbauen zu können. Relevanz für das Reifensegment hatte im Kontext der Intermot 2024 nur die Information, dass Bridgestone die Premiere der Reifenneuheit Battlax T33 auf der Kölner Bühne zelebriert. Ansonsten waren natürlich auch die Gummis anderer Premium-Marken auf den Bikes in den Hallen zu sehen – aber eben keine Messestände dieser.

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Eine positive Bilanz zieht die Messegesellschaft zur Sonderschau Kick Starter 125ccm. Foto: Koelnmesse

Gut angenommen wurde aber offenbar die Sonderschau Kick Starter 125ccm powered by fritz-kola. Zentral im Boulevard zwischen den Messehallen gelegen, wurden hier insbesondere Einsteigerinnen und Einsteiger angesprochen. Rund 50 aktuelle 125ccm-Modelle verschiedener Hersteller waren auf der Fläche zu sehen – von E-Rollern über Naked Bikes bis hin zu 125er-Enduros. Das Fenster für eine jüngere Klientel öffnen – und frischen Wind hereinlassen. So lautete eine deutlich sichtbare Maßnahme der Neuausrichtung der Intermot. Mit dem verstärkten Einsatz von Creator- und Influencer-Marketing gelang es laut den Verantwortlichen, eine junge, digital-affine Community anzusprechen. "85 Creatorinnen und Creator mit einer Followerzahl von insgesamt 20 Millionen allein auf Instagram berichteten während der vier Tage auf ihren Kanälen und wurden in Köln gefeiert. In der Creator Lounge powered by bigFM in Halle 8 konnten Fans ihre Lieblings-Creator persönlich treffen, Selfies aufnehmen und in Gespräche rund um die gemeinsame Leidenschaft einsteigen", heißt es in der Messe-Abschlussmitteilung. Da der Abwärtstrend in den Besucherzahlen dennoch nicht gestoppt werden konnte, sind in der Konzeptionierung der Intermot 2025 weitere Nachjustierungen ratsam. 

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Probesitzen – war auf der Intermot 2024 gut möglich. Foto: Koelnmesse

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