Drei neue Partner an Bord

Internationale und akademische Basis des Azur-Netzwerks wächst

Omega LLCDer ukrainische Azur-Partner Omega LLC setzt auf eine Lieferflotte mit elektrischen Fahrzeugen.  Foto: Omega

Omega LLC ist seit mehr als 30 Jahren in der Reifenbranche aktiv und versorgt seine Kunden neben Reifen auch mit Ölen und Kfz-Ersatzteilen. Dabei spielen Nachhaltigkeitsaspekte eine nicht unerhebliche Rolle, weshalb das in der Ostukraine ansässige Unternehmen nach eigenen Angaben verstärkt auf das umweltgerechte Recycling von Verpackungen aller Art achtet und zudem eine eigene Liefer-Flotte von Elektrofahrzeugen unterhält. Ungeachtet des russischen Angriffskrieges konnte Omega LLC kürzlich eine Niedertemperatur-Pyrolyse-Anlage in Betrieb nehmen, in der ausrangierte Altreifen effizient zu Öl und Koksbriketts verwertet werden. Über das Azur-Netzwerk sucht das Unternehmen nun europaweit nach Partnern, um vor Ort eine nachhaltige Reifen-Kreislaufwirtschaft aufzubauen. 

Wissenschaftliche Expertise

Mit zwei zusätzlichen Partnern aus der Spitzenforschung sehen die Azur-Verantwortlichen um Netzwerk-Koordinatorin Christina Guth “das wissenschaftliche Fundament unseres Engagements weiter verstärkt.“ Sowohl die Kunststofftechnik Paderborn (KTP) der Uni Paderborn als auch das Institut für Angewandte Polymerchemie (IAP) der FH Aachen waren bereits beim zweiten Azur-Kolloquium Mitte September zugegen. Auf dem Campus Gummersbach der TH Köln tauschten sich 18 Wissenschaftler:innen über neue, zukunftsweisende Verfahren und Möglichkeiten des Altreifen-Recyclings aus. Einen entsprechenden Impulsvortrag hielt auch Jonas Petzke (M. Sc.) von der Uni Paderborn. 

Die Kunststofftechnik Paderborn (KTP) ist an die Fakultät für Maschinenbau angeschlossen und auf die Entwicklung anwendungsorientierter Software für die Kunststoffbranche spezialisiert. Zurzeit werden dort Verfahren wie die Extrusion, die Compoundierung oder das Spritzgießen erforscht und optimiert. Das IAP der FH Aachen wiederum betreibt angewandte Forschung am Campus Jülich. Die Aktivitäten sind eng mit dem Masterstudiengang "Angewandte Polymerwissenschaften" verknüpft und betrachten das Thema Polymerchemie entlang der gesamten Wertschöpfungskette. Schwerpunkte der Forschungsarbeit sind unter anderem funktionale Polymere, die Kautschuk- und Elastomertechnologie sowie nachhaltige Chemie.

Das Netzwerk

Innerhalb der Allianz Zukunft Reifen sind derzeit 56 Partner aus Industrie, Handel und Wissenschaft organisiert. Gemeinsam erarbeiten die Akteure Ansatzpunkte und Lösungen für einen ökologisch wie ökonomisch sinnvollen Reifen-Kreislauf. In diesem Jahr haben sich auch die ersten Neureifenhersteller – namentlich Apollo Tyres, Ceat, Nokian und Michelin – dem Netzwerk angeschlossen. Seit der Gründung im Jahr 2020 wurde Azur zehn Monate durch das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) gefördert. Anschließend hat der Wirtschaftsverband der deutschen Kautschukindustrie e.V. (wdk) die Schirmherrschaft übernommen. (dw)

Uni Paderborn

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