Felgenhersteller

Kaum noch Hoffnung für Superior-Standort Werdohl

RäderproduktionSuperior Industries verlagert seine Räderproduktion nach Polen – das Werdohler Werk steht vor der Schließung.  Foto: anniebrusnika - stock-adobe.com

Im August zunächst ein Schutzschirmverfahren, im Dezember dann ein Insolvenzverfahren – für die Superior Industries Production Germany GmbH und ihre Beschäftigten ging das Jahr 2023 äußerst turbulent zu Ende. Danach wurde es längere Zeit still um den Räderhersteller und seinen Produktionsstandort im nordrhein-westfälischen Werdohl. Für Aufsehen sorgte dann der US-amerikanische Mutterkonzern bei der Veröffentlichung seiner Geschäftszahlen im März: In seiner Funktion als Präsident und CEO sprach Majdi Abulaban dabei ganz offen von einer Verlagerung der Produktion ins günstigere Polen, wenngleich die Auswirkungen dieses Vorhabens auf das Werk in Werdohl vage blieben. 

Werksschließung bis Ende Juli?

Mehr Klarheit sollte dann ein Treffen des Gläubigerausschusses am Freitag, den 19. April bringen. Wichtigster Punkt auf der Agenda dabei war der mögliche Einstieg eines Investors. Gespräche mit potenziellen Kandidaten hatte der zuständige Insolvenzverwalter Jens Lieser wie auch regionale IG-Metall-Vertreter im Vorfeld bestätigt. Eine entsprechende Lösung ist nun aber nicht in Sicht, wie das Online-Medium Come-On erfahren haben will. Demnach stehe das Werk in Werdohl kurz vor der Schließung. 

In dem Beitrag wird Alexander Jüchsel aus der Kanzlei des Insolvenzverwalter Jens Lieser mit den Worten zitiert, dass „im Laufe des Sommers“ Schluss sei. Neue Räder würden schon nicht mehr gegossen. Der Iserlohner Rechtsanwalt Daniel Wüstrich, der den Betriebsrat in seinen Bemühungen um den Erhalt der Arbeitsplätze unterstützt, nennt gegenüber Come-On den 31. Juli als voraussichtliches Datum, an dem in Werdohl die Lichter ausgehen. Die Hoffnung, dass sich doch ein Investor findet, schwindet bei allen Beteiligten. „Die Belegschaft erhält zum größten Teil die Kündigung zum 1. Mai“, sagte IG-Metall-Fachsekretär Torsten Kasubke Come-On. Für die rund 350 Beschäftigten steht dann der Wechsel in eine Transfergesellschaft im Raum. Diese ist Bestandteil des vereinbarten Sozialplans. Dessen genaue Ausgestaltung ist abhängig vom finalen Ausgang des Insolvenzverfahrens. 

Kalkulierte Auswirkungen auf das Ergebnis

In seinem Ausblick für das laufende Geschäftsjahr hatte das Superior-Management Beeinträchtigungen seiner finanziellen Performance zu Jahresbeginn durch die geplanten Verlagerungsmaßnahmen erwartet. Als kritischer Faktor wurde dabei auch die “Reorganisation der europäischen Verwaltung und bestimmter anderer Funktionen” genannt. Mittelfristig sollen sich die strukturellen Änderungen in Europa – und damit nach aktuellem Stand wohl auch die Schließung des Standortes Werdohl – für das Unternehmen auszahlen. In Verbindung mit weiteren Anpassungen des Nordamerikageschäfts will Superior sein EBITDA bis 2027 deutlich steigern. Seine Ergebnisse für das erste Jahresquartal 2024 wird der Konzern am 2. Mai präsentieren. 

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