Räderindustrie

Superior Industries meldet Umsatz- und Ergebnisrückgang

Räderproduktion FelgenDie Räderherstellung ist für Superior Industries in Polen deutlich kostengünstiger.   Foto: Pixel_B - stock.adobe.com

Für das Jahr 2024 bilanziert Superior Industries einen Nettoumsatz von rund 1,385 Milliarden US-Dollar (-16 Prozent) und ein bereinigtes EBITDA von 159 Millionen US-Dollar (-18 Prozent). Die Marge sank von 25 auf 21 Prozent, während auch das Bruttoergebnis (116 Millionen US-Dollar; -30 Prozent) geringer ausfiel. "Unsere Teams haben im Jahr 2023 eine unglaubliche Resilienz bewiesen, als wir uns in einem schwierigen Umfeld, das unsere Finanzergebnisse erheblich belastet hat, bewegt haben. Trotz dieser kurzfristigen Gegenwindes, einschließlich der Schwäche des europäischen Aftermarkets, der UAW-Streiks, Produktionsrückgängen bei wichtigen Kunden in der zweiten Jahreshälfte und der Auswirkungen der in Europa eingeleiteten strategischen Transformationsmaßnahmen haben wir uns auf die Optimierung unseres Geschäfts konzentriert”, kommentiert Majdi Abulaban, Präsident und CEO von Superior Industries die Zahlen. 

Die erwähnten "Transformationsmaßnahmen" betreffen insbesondere die Tochtergesellschaft Superior Industries Production Germany GmbH (SPG) und deren Produktionsstandort Werdohl. Im August vergangenen Jahres hatte das Unternehmen ein Schutzschirmverfahren beantragt, aus dem dann zum 1. Dezember ein reguläres Insolvenzverfahren wurde. Der zuständige Insolvenzverwalter ist der Rechtsanwalt Jens Lieser aus der Kanzlei Lieser Rechtsanwälte. Dieser hatte gegenüber verschiedenen Medien das Management des Räderherstellers für schlecht geplante Investitionen kritisiert und die Wirtschaftlichkeit des Standortes Werdohl bemängelt. Arbeitnehmervertreter stellten die Situation jedoch anders dar und verwiesen auf die hohe Produktivität des Werkes. Zwischenzeitlich hatte sich auch NRW-Arbeitsminister Karl-Josef Laumann eingeschaltet und für den Erhalt des Werkes geworben. Eine mögliche Lösung wäre etwa der Einstieg eines Investors, doch ob das seitens der Superior-Verantwortlichen wirklich gewollt ist, stellen Arbeitnehmervertreter infrage. Sie werfen dem Superior-Management vor, lediglich ins wesentliche günstigere Polen abwandern zu wollen.   

Verluste im Geschäftsjahr 2023 

Dass letzteres ein erklärtes Ziel der Unternehmensführung ist, wurde nun angesichts der Veröffentlichung der Jahresbilanz deutlich. “Die Umgestaltung unseres europäischen Geschäfts wird unsere Kostenstruktur verbessern, da wir die Produktion in eine kostengünstigere Region verlagern”, so Majdi Abulaban. Dies solle die Wettbewerbsposition des Räderherstellers verbessern. Der Konzern betreibt ein Räderwerk im polnischen Stalowa Wola. Welche Folgen die Entscheidung für den Standort Werdohl und die rund 500 Beschäftigten hat, ist aktuell unklar. Die IG Metall Märkischer Kreis hofft weiter auf einen Investor. Interessenten scheint es aktuell zumindest zu geben. 

Die Situation rund um die Superior Industries Production Germany GmbH schlägt sich auch in der gesamten Superior-Bilanz nieder. Das Unternehmen listet für 2023 deutlich gestiegene Verwaltungs- und Gemeinkosten sowie einen Verlust aus dem operativen Geschäft von 51 Millionen US-Dollar (2022: +98 Millionen US-Dollar) auf. Beides sei in erster Linie auf die Restrukturierungsmaßnahmen in Europa zurückzuführen. Superior Industries erwirtschaftete im abgelaufenen Geschäftsjahr einen Nettoverlust von 93 Millionen US-Dollar, während die Bilanz des Jahres 2022 noch einen Nettogewinn von 37 Millionen US-Dollar ausweist.  

Niedrigere Kosten sollen zu besserem Ergebnis führen 

Für das Jahr 2024 erwartet der Räderhersteller einen Nettoumsatz zwischen 1,38 und 1,48 Milliarden US-Dollar. Das angepasste EBITDA wird im Bereich von 155 bis 175 Millionen US-Dollar prognostiziert. “Wir gehen davon aus, dass das erste Quartal 2024 schwierig sein wird, da wir die Verlagerung der Räder von SPG zu unseren Produktionsstätten in Polen abschließen. Darüber hinaus wirken sich die Kosten im Zusammenhang mit der Reorganisation der europäischen Verwaltung und bestimmter anderer Funktionen sowie die Reorganisation von Vertrieb, Verwaltung und Logistik im Aftermarket nach Abschluss der Verlagerung von Rädern nach Polen auf die erwartete Leistung für den Anfang des Jahres 2024 aus”, heißt es in einer Unternehmens-Mitteilung. 

Dabei seien die positiven Auswirkungen der Maßnahmen im Jahresausblick noch nicht vollständig enthalten. In Verbindung mit weiteren Kosteneffekten erachten die Verantwortlichen für das laufende Jahr sogar ein angepasstes EBITDA von bis zu 190 Millionen US-Dollar für realistisch. Mit dem Abschluss der Anpassungen des Europa-Geschäfts sowie weiteren Optimierungen in Nordamerika soll sich die Ertragskraft des Konzerns deutlich verbessern. Dies soll sich bis 2027 in einem bereinigten EBITDA von 240 Millionen US-Dollar niederschlagen. 

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