Laut Mahle-Angaben handelt es sich bei dem Projekt um die derzeit größte PVT-Anlage Deutschlands. Zum Einsatz kommen mehr als 1.000 Hybridmodule des in Sachsen beheimateten Spezialunternehmens Sunmaxx, bei dem Mahle als strategischer Investor und Entwicklungspartner beteiligt ist. Anders als reine PV-Module liefern PVT-Module Strom und Wärme gleichzeitig. Die Mahle-Verantwortlichen kalkulieren über den Jahresverlauf mit mehr als 430 Kilowatt-Peak (kWp) elektrischer Leistung und rund 1,2 Gigawattstunden (GWh) thermische Energie, die durch die Anlage erzeugt werden können. Damit macht sich der Zulieferer nicht nur unabhängiger von fossilen Energieträgern wie Erdgas, sondern profitiert eigenen Angaben zufolge auch von „sehr wettbewerbsfähigen Strom- und Wärmepreisen”.
„Durch PVT sind die Energiekosten skalier- und damit planbar. In den nächsten dreißig Jahren ist, anders als beispielsweise bei Gas, mit keiner Steigerung zu rechnen.Mahle macht es vor: Projekte wie dieses sind eine Chance für Industrieunternehmen, ihre Energieausgaben konstant zu halten und stellen eine wirtschaftliche Lösung zur Erreichung ihrer Klimaziele dar," führt Wilhelm Stein, CEO von Sunmaxx, aus. Die ersten Module, die eine Fläche von insgesamt knapp 2.000 Quadratmetern bedecken sollen, werden im Februar installiert. Im Juli 2025 soll die Anlage dann in Betrieb gehen.
PVT-Module können als alleinige Wärmequelle für Wärmepumpen dienen, entfalten Mahle-Angaben zufolge jedoch im Zusammenspiel mit einer Wärmespeicherung ihre größte Wirkung. In Vaihingen-Enz erfolgt die Wärmespeicherung über ein geothermisches Erdsondenfeld, das die im Sommer durch PVT gewonnene Wärmeenergie für den Heizbetrieb in den Wintermonaten speichert. Nach Aussage der Mahle-Verantwortlichen sind hierfür dank der Regeneration durch die PVT-Module signifikant weniger Bohrmeter als für reine geothermische Anlagen erforderlich.
„Unser gemeinsames Projekt zeigt, dass sich der Umstieg auf regenerative Lösungen aufgrund der steigenden Kosten für Energie- und Prozesswärme langfristig lohnt”, freut sich Jumana Al-Sibai, Mitglied der Mahle Konzern-Geschäftsführung und verantwortlich für den Geschäftsbereich Thermal and Fluid Systems. „Die Dekarbonisierung des Werkes in Vaihingen-Enz dient uns als Referenzprojekt für weitere Standorte und leistet einen wichtigen Beitrag zur Erreichung der Klimaneutralität unseres Unternehmens bis 2040.“ Ihren Ausführungen zufolge sind sämtliche Mahle-Standorte in Deutschland bereits seit 2021 klimaneutral.