Nachhaltige Potenziale

Akteure der Zulieferindustrie treiben ESG-Initiativen voran

Mahle Gurgaon IndienAm Mahle-Standort Gurgaon in Indien sorgt ein solarthermisches Heizungssystem für warmes Wasser.  Foto: Mahle

Beispiele für die Bestrebungen der Reifen- wie auch der Zuliefererindustrie, umweltbewusster zu agieren, gibt es viele in der jüngeren Vergangenheit. Forvia elektrifiziert seine F&E-Zentren Bavans und SeloncourtVitesco setzt verstärkt auf Ökostrom und Michelin gestaltet durch die Wahl alternativer Kraftstoffe seine Transportlogistik zunehmend nachhaltiger. Großen Industrieplayern gemein ist die Tatsache, dass sie ihre diesbezüglichen Maßnahmen gesammelt dokumentieren und im Anschluss auch eifrig kommunizieren. In der Regel geschieht das über sogenannte ESG-Reports, die die jeweiligen Konzernbemühungen aufgeteilt auf die Bereiche Environmental, Social und Governance aufschlüsseln. 

Nachhaltigkeit als Teil der Konzernstrategie 

Einen solchen Bericht hat nun auch der Zulieferer Mahle für das Jahr 2023 vorgelegt. Daraus geht hervor, dass das Unternehmen seine Emissionen gegenüber 2019 in den Bereichen Scope 1 (Verbrennung fossiler Brennstoffe) und Scope 2 (Bezug von zugekauftem Strom) in Summe um 43 Prozent senken konnte. Mitentscheidend war dabei auch die forcierte Nutzung erneuerbarer Energiequellen, etwa durch eine neue PV-Anlage am Standort Izmir (Türkei) sowie Solarthermie im indischen Gurgaon. Fortschritte vermeldete das Unternehmen ferner bei den Themen Arbeitssicherheit sowie der Förderung von Frauen in Führungspositionen. 

Bis 2040 will Mahle im Einklang mit den Zielen des Pariser Abkommens CO2-neutral werden. Dieses Vorhaben schlägt sich eigenen Angaben zufolge in der strategischen Ausrichtung des Konzerns neider, wie Georg Dietz, Mitglied der Konzern-Geschäftsführung und unter anderem verantwortlich für Nachhaltigkeit, Umweltmanagement und Arbeitssicherheit, berichtet: “Nachhaltiges Denken und Handeln durchzieht alle Tätigkeitsbereiche unseres Konzerns. Deshalb haben wir messbare Nachhaltigkeitsziele fest in unserer Konzernstrategie Mahle 2030+ verankert.“  

“Ermutigende Ergebnisse” bei Brembo

Ähnlich liest sich auch eine Mitteilung aus dem Hause Brembo. Der Bremsenspezialist, der ebenfalls seinen ESG-Report veröffentlicht hat, informiert über immense Fortschritte bei der Umstellung seines Strom-Mixes. 2023 stammten den Angaben zufolge konzernweit bereits 75 Prozent des Stroms aus erneuerbaren Quellen. In Italien, Mexiko und Brasilien lag der Wert jeweils 100 Prozent. Ferner recycelte das Unternehmen 2023 knapp 88 Prozent seiner Abfälle. Insgesamt führten die kombinierten Maßnahmen dazu, dass die  CO2-Emissionen, in Bezug auf jedes einzelne Endprodukt, um 9,5 Prozent reduziert werden konnten.  
 
„Nachhaltig zu sein, weiter zu wachsen und gleichzeitig Werte zu schaffen, ist eine komplexe Herausforderung für einen globalen Industriekonzern wie Brembo. Dies hindert uns aber nicht, diesen Weg entschlossen weiterzugehen, und die Ergebnisse, die wir erzielen, ermutigen uns, noch besser zu werden. Wir sind überzeugt, dass wir durch unsere Art der Geschäftsführung in unseren Tätigkeitsfeldern Veränderungen bewirken können und müssen“, sagte Cristina Bombassei, Chief CSR Officer von Brembo anlässlich der Vorlage des ESG-Reports.

Nachhaltigkeit als Umsatzchance im Aftermarket

Die Bemühungen der Unternehmen sind angesichts der Endlichkeit der planetaren Grenzen richtig und wichtig. Gleichwohl gilt es – wie bereits von zahlreichen Akteuren betont – die Ansätze weiter konsequent zu verfolgen und an neuen, kreativen Lösungen zu arbeiten. Zwischenziele sollten als zusätzliche Motivation dienen, die eigenen Vorgaben auch tatsächlich erfüllen zu können. Noch mehr Dynamik könnte sich in dem Feld einstellen, wenn “Nachhaltigkeit” im Aftermarket weiter an Relevanz gewinnt. 

Eine Studie im Auftrag der Continental zeigt ein durchaus vorhandenes Bewusstsein um die Wichtigkeit der Thematik bei Werkstätten und ihren Mitarbeitenden. Das Potenzial, dass sich auf diesem Wege bei der Kundschaft ergebe, sei jedoch noch weniger bekannt. “Werkstätten sollten Nachhaltigkeit daher auch als Umsatzchance sehen. Wenn sie sich noch mehr als Berater für das Thema verstehen, ist das eine Möglichkeit, sich vom Wettbewerb zu differenzieren und bei einigen Kunden zu punkten. So endet das Bewusstsein für Nachhaltigkeit nicht am Werkstatttor“, so die Empfehlung von Enno Straten, Leiter des Geschäftssegments Automotive Aftermarket im Conti-Unternehmensbereich Automotive. 

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