Batterierecycling

Webasto und cylib vertiefen Zusammenarbeit

Wollen gemeinsam „das lokale Rohstoff-Ökosystem nachhaltiger und resilienter” machen: Dr. Gideon Schwich von cylib (l.) und Webasto-CTO Marcel Bartling.Wollen gemeinsam „das lokale Rohstoff-Ökosystem nachhaltiger und resilienter” machen: Dr. Gideon Schwich von cylib (l.) und Webasto-CTO Marcel Bartling.  Foto: Webasto

In der bisherigen Zusammenarbeit zwischen cylib und Webasto standen nach Aussagen der Verantwortlichen vor allem sogenannte „Design for Recycling“-Projekte im Mittelpunkt. Der aktuelle Kooperationsvertrag sieht nun zusätzlich vor, dass sich der in Aachen ansässige Recycling-Spezialist um Rückstände aus der seit 2019 bestehenden Webasto-Batteriefertigung für Pkw und Nutzfahrzeuge kümmert. „Kooperationen wie die zwischen Webasto und cylib sind im Interesse der gesamten europäischen Automobilbranche, denn sie machen das lokale Rohstoff-Ökosystem nachhaltiger und resilienter – davon profitieren letztendlich alle bis hin zum Endverbraucher“, betont Marcel Bartling, Chief Technology Officer (CTO) von Webasto, die Bedeutung der Vereinbarung. 

Zu den Webasto-Maßnahmen für mehr Nachhaltigkeit gehört auch der Einsatz gebrauchter Batterien als Speichermedium für eine nachhaltige Energieversorgung in der Produktion. Im bayerischen Werk Schierling ist im Herbst 2024 ein Batteriespeicher mit einer Kapazität von einer Megawattstunde (MWh) in Betrieb gegangen. Dieser nutzt 30 gebrauchte Batterien, die überwiegend aus der Vorserienproduktion stammen, um den vor Ort erzeugten Solarstrom zu speichern. „Indem wir gebrauchte Batterien als Second-Life-Batterien nutzen, verlängern wir deren Lebenszyklus und leisten einen aktiven Beitrag zur Kreislaufwirtschaft. Dies ist ein weiterer Schritt in unserer Strategie, ökologisch und ökonomisch nachhaltig zu handeln“, kommentiert Werksleiter Christian Gallner das Projekt. Gemeinsam mit cylib will Webasto seine diesbezüglichen Bemühungen nun noch weiter ausbauen. 

Webasto-Werksleiter Christian Gallner
Webasto-Werksleiter Christian Gallner im neuen Batteriespeicher in Schierling. Foto: Webasto

cylib-Einsatz mit Blick auf die EU-Batterieverordnung 

In seinem Recyclingprozess kombiniert cylib mechanische, thermische und hydrometallurgische Verfahren. Dabei ist der CO₂-Fußabdruck dank minimalem Chemikalieneinsatz Unternehmensangaben zufolge um bis zu 30 Prozent geringer als bei herkömmlichen Methoden. Dr. Gideon Schwich, Mitgründer und COO von cylib, erläutert: „Unsere Recyclingtechnologie gewinnt alle wertvollen Materialien aus ausgedienten Lithium-Ionen-Batterien zurück, darunter Lithium und Graphit. Die Partnerschaft mit Webasto ist ein wichtiger Schritt, um Batterierecycling zu skalieren. Gemeinsam sichern wir die Rohstoffe von morgen und treiben die Kreislaufwirtschaft in Europa weiter voran.“

In seinem Recyclingprozess kombiniert cylib mechanische, thermische und hydrometallurgische Verfahren.
In seinem Recyclingprozess kombiniert cylib mechanische, thermische und hydrometallurgische Verfahren. Foto: Jann Höfer/cylib

Die Bemühungen von Unternehmen wie cylib sind insbesondere vor dem Hintergrund der EU-Batterieverordnung relevant. Diese stellt strenge Anforderungen an die Nachhaltigkeit und Rückverfolgbarkeit von Batterien, indem sie vorschreibt, dass bis 2030 mindestens 70 Prozent des Lithiums und 95 Prozent des Kobalts, Nickels und Kupfers aus Altbatterien zurückgewonnen werden müssen. Der Recyclingprozess von cylib übertrifft diese Anforderungen nach Aussage der Verantwortlichen bereits heute und stellt so sicher, dass Webasto die zukünftigen gesetzlichen Vorgaben erfüllt. Vom Potenzial der cylib-Technologie ist auch Bosch überzeugt. Über seine Corporate-Venture-Capital-Einheit Bosch Ventures war der Branchenriese im Sommer vergangenen Jahres an einer millionenschweren Finanzierungsrunde für das Recycling-Scale-Up beteiligt

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