ADAC-Umfrage
Privates E-Auto-Interesse durch Förderstopp kaum beeinträchtigt
Seit Mitte Dezember gibt es keine staatliche Förderung für Elektroautos mehr. Die privaten Planungen bezüglich eines Elektroautos beeinflusst das jedoch nur marginal, wie eine aktuelle Umfrage der ADAC SE zeigt. Gut ein Fünftel der Befragten – und damit so viele wie im Vorjahr – gaben an, bei ihrem nächsten Fahrzeugkauf einen Stromer zu wählen.
Für die Umfrage wurden Ende Februar respektive Anfang März im Auftrag der ADAC SE mehr als 3.000 repräsentativ eingeladene Personen ab 18 Jahren befragt. Teilnahmevoraussetzung war das Vorhandensein mindestens eines Pkw im Haushalt und/oder Pläne zur Anschaffung eines Fahrzeugs in den nächsten drei Jahren. Mit Blick auf letztgenannten Punkt hat der Wegfall des staatlichen Umweltbonus keinerlei Auswirkungen, wie die Studienergebnisse zeigen. 22 Prozent derjenigen, die sich in den nächsten drei Jahren privat ein neues Auto zulegen wollen, entscheiden sich für einen Stromer. Damit wird erneut der Vorjahreswert erreicht. Angesichts des äußerst kurzfristigen Förderstopps eine gute Nachricht, wenngleich das grundsätzliche Interesse an einem Elektrofahrzeug ganz offenbar ausbaufähig ist. Wie der Automobilclub mitteilt, änderte sich bei Hybrid- (26 Prozent; -2) und Verbrennerfahrzeugen (41 Prozent; +2) im Vergleich zur Befragung 2023 nur wenig.
Elektromobilität als ganzheitlicher Ansatz
Deutlich positiver zu bewerten ist hingegen die Tatsache, dass E-Mobilisten der Antriebsart mehrheitlich treu bleiben. 79 Prozent der bisherigen Elektro-Fahrer wollen bei einer Neuanschaffung in den nächsten drei Jahren wieder ein E-Auto wählen. Jeweils 10 Prozent der Befragten wollen zu einem Verbrenner respektive Hybrid wechseln. „Die Loyalität bei denjenigen, die bereits heute ein Elektroauto fahren, ist hoch. Das liegt nach unserer Einschätzung auch daran, dass sie ihre Kostenkalkulation und ihre Infrastruktur bereits auf das System Elektromobilität ausgerichtet haben“, erklärt Markus Groiß, Geschäftsführer Autovermietung und Finanzdienste beim ADAC.
Groiß’ Einschätzung wird durch weitere Umfrageergebnisse untermauert: 80 Prozent der Befragten, die heute privat bereits ein E-Auto fahren, haben auch schon eine Wallbox zuhause, weitere 8 Prozent verfügen über eine Installationsmöglichkeit. Darüber hinaus planen rund 70 Prozent derjenigen, die ein E-Auto anschaffen wollen und noch keine Wallbox haben, in den nächsten drei Jahren auch die Installation einer heimischen Stromtankstelle. Auch bei der Energieversorgung zeigt sich das integrierte Denken. So haben 42 Prozent der befragten Besitzer von E-Autos bereits eine PV-Anlage. Sascha Coccorullo, Leiter Strategie, New Business und Research der ADAC SE, betont: „Emissionsfreie Stromerzeugung und Elektromobilität gehören zusammen. Die Investitionskosten für Fahrzeug, Photovoltaik und Wallbox amortisieren sich umso schneller, je mehr eigenen Strom man selbst nutzt.”
Schließlich bestätigt die aktuelle Umfrage ein höheres Leasing-Interesse bei Stromern gegenüber Verbrennern. Bei der Anschaffung eines privaten Pkw wollen 19 Prozent der Elektroauto-Planer Leasing als Finanzierungsoption nutzen, während es bei denjenigen, die die Anschaffung eines Verbrenners planen, nur 11 Prozent sind. Bei der im Umkehrschluss geringeren Bereitschaft zum Kauf eines E-Autos könnte der Wegfall der Förderung ein mitentscheidender Faktor sein. Markus Groiß bilanziert: „Die Kombination von Leasing und Elektroautos bleibt also attraktiv. Auch unsere Absatzzahlen bestätigen dies: Mehr als die Hälfte der über die ADAC Fahrzeugwelt im Jahr 2023 abgeschlossenen Leasingverträge lief auf ein Elektrofahrzeug. Auch dieser Trend hält nach Wegfall der Förderung an.“
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