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Verkauft Mercedes-Benz alle Niederlassungen in Deutschland?

Autohaus MercedesDas Vertriebsgeschäft von Mercedes-Benz wird vom Management als wenig lukrativ beurteilt.   Foto: Mercedes-Benz

Der Automobilriese hat in den vergangenen Jahren eine Vielzahl an Autohäusern verkauft. Eine komplette Veräußerung der verbliebenen Niederlassungsstruktur beträfe rund 8.000 Mitarbeiter:innen in rund 80 Verkaufs- und Servicebetrieben. Gegenüber verschiedenen Medien bekräftigt die Konzernspitze, keine Stellen abbauen zu wollen oder Niederlassungen zu schließen. Reine Finanzinvestoren würden als Käufer nicht adressiert. Wesentliche Verkaufskriterien seien eine nachgewiesene Expertise im Autohausgeschäft und langfristige Perspektiven für die Belegschaft. Unter anderem das Handelsblatt berichtet, bis zum Sommer solle eine Grundsatzeinigung mit den Betriebsräten erzielt werden. 

Mercedes-CEO Ola Källenius ist für seine Entschlossenheit bekannt. Als Vertriebschef beispielsweise setzte er 2015 trotz erheblichen Gegenwindes von Seiten der Arbeitnehmervertretung die "Restrukturierung der Handelsorganisation" durch. Über 60 herstellereigene Niederlassungen wurden damals verkauft. Auch das nun sich ankündigende Vorhaben zielt darauf, den Konzern möglichst effizient für die künftigen Herausforderungen im globalen Marktwettbewerb auszurichten – Kosten senken und Kräfte bündeln. Das Vertriebsgeschäft von Mercedes-Benz wird vom Management als wenig lukrativ beurteilt. Für die Mercedes-Mitarbeiter:innen in den Verkaufs-Filialen beginnt eine neue Phase der Ungewissheit. 

„Wenn ein bedeutender Hersteller wie Mercedes-Benz ankündigt, sich von den konzerneigenen Handelsniederlassungen trennen zu wollen, dann hat das sicher verschiedene Gründe. Es spricht aber auch dafür, dass die überwiegend von mittelständischen Unternehmerinnen und Unternehmern geführten Automobilhandelsunternehmen einen guten Job machen. Denn bereits vor einigen Jahren haben solche Handelsunternehmen einige Mercedes-Benz-Niederlassungen übernommen und führen sie sehr erfolgreich. Positiv ist zu werten, dass eine Bestandssicherung für Marken, Marktgebiete und Mitarbeiter angestrebt wird. Jetzt kommt es auf die zukünftigen Investoren an, die aus unserer Sicht gern wieder aus dem mittelständischen Automobilhandel kommen könnten. Denn eins ist sicher: Als Ansprechpartner für die Kundinnen und Kunden ist der stationäre Automobilhandel unverzichtbar“, äußert sich ZDK-Präsident Arne Joswig zum angekündigten Verkauf der konzerneigenen Handelsniederlassungen von Mercedes-Benz. 

Lest mehr zum Thema Vertriebsstrukturen in unserer Autohaus-Rubrik in der Print-Ausgabe. 

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