Einigung erzielt

ZF und Arbeitnehmer beschließen Restrukturierung der Division E

ZF ForumZF möchte bis 2027 unternehmensweit Einsparungen von mehr als einer halben Milliarde Euro erreichen.   Foto: ZF

„Mit dem Bündnis beschreiten wir in der Industrie neue Wege und erreichen einen Meilenstein für ZF. Ziel ist, unsere Position als technologisch führender Top-Player im Markt langfristig zu stärken und unsere Wettbewerbsfähigkeit deutlich zu steigern“, erklärt der neue ZF-Vorstandsvorsitzende Mathias Miedreich. Allerdings betont er auch: „Uns ist bewusst, dass der Weg dorthin mit harten Einschnitten für unsere Mitarbeitenden einhergeht. Nun gilt es, zum Wohl des Unternehmens diese schweren Zeiten gemeinsam zu meistern. Wir haben mit dem Bündnis die richtigen Weichen gestellt.“

Die Vereinbarung, auf deren Grundausrichtung man sich schon im Juli geeinigt hatte, sieht eine Neuaufstellung des größten Geschäftsbereichs des Konzerns aus eigener Kraft vor. Damit bleibt die Pkw-Antriebstechnik integraler Bestandteil von ZF, eine Ausgliederung wird nicht weiter verfolgt. Im Zentrum des Maßnahmenpakets steht die Stärkung der Wettbewerbsfähigkeit durch Fokussierung des Produktprogramms, Partnerschaften in einem neuen Ökosystem-Ansatz sowie deutliche Kostensenkungen. Bis 2027 sollen unternehmensweit Einsparungen von mehr als einer halben Milliarde Euro erreicht werden. Die Vereinbarung hat zugleich weitreichende Folgen für die Beschäftigten: In der Division E werden bis 2030 rund 7.600 Stellen abgebaut, wobei betriebsbedingte Kündigungen nach Möglichkeit vermieden werden sollen. Um den notwendigen Personalabbau sozialverträglich zu gestalten, sollen neben Altersteilzeit auch Abfindungsprogramme sowie Qualifizierungs- und Transfermaßnahmen angeboten werden. Darüber hinaus sollen Beschäftigte bei der beruflichen Neuorientierung unterstützt werden.

Lea Corzilius, Personalvorständin und Arbeitsdirektorin der ZF Friedrichshafen AG, spricht von einem gemeinsamen Verantwortungsbewusstsein: „Mit dem Bündnis treffen wir klare Entscheidungen und schaffen Transparenz für unsere Beschäftigten. Es ist zugleich ein deutliches Bekenntnis gemeinsamer Verantwortung aller involvierter Parteien. In Zeiten tiefgreifender Transformation gehen wir neue Wege durch unternehmerische Entscheidungen, umfassende Arbeitnehmerbeiträge und den Schulterschluss mit den betrieblichen Arbeitnehmervertretungen und der IG Metall.“ Und auch die Arbeitnehmerseite in Person von Barbara Resch, Bezirksleiterin der IG Metall Baden-Württemberg und stellvertretende Aufsichtsratsvorsitzende von ZF, zeigt sich zufrieden: „Mit diesem Bündnis ist es uns gelungen, eine klare Perspektive zu schaffen. Als Arbeitnehmerseite haben wir Zugeständnisse gemacht, das stimmt. Dafür erwarten wir jetzt, dass ZF als Beschäftigungsmotor und Garant für gute Arbeitsbedingungen zukunftsfest aufgestellt wird. Daran werden wir ZF messen.“

Fokus auf Kerngeschäft und Innovationen

Die Restrukturierung der Division E sieht vor, das Produktangebot gezielt zu straffen. Entwicklungsaktivitäten in den Bereichen On-Board-Charger, Gleichspannungsrichter und elektrische Starrachsen (eBeam) werden eingestellt. Gleichzeitig soll die Entwicklung von Schlüsseltechnologien wie dem Thermomanagementsystem TherMaS und dem Plug-in-Hybridgetriebe 8HP evo konsequent vorangetrieben werden.

Für den Gesamtbetriebsrat stellt die Einigung auch ein Signal für den Standort Deutschland dar, wie Achim Dietrich, Vorsitzender des Gremiums, erklärt: „Uns war wichtig, dass der Pkw-Antrieb – das Herzstück unseres Unternehmens – auch weiterhin eine Zukunft bei ZF hat und die Ausgliederung der Division E vom Tisch ist. Dieses Bündnis betrachten wir auch als Signal über ZF hinaus, dass Technologien und Produkte ‚Made in Germany‘ eine gute Perspektive haben. Unser gemeinsames Ziel ist, dass ZF wieder selbstbewusst auftritt, motivierte Beschäftigte an innovativen Produkten arbeiten und wir technologisch an der Spitze stehen.“

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