Illegales Reifenlager macht weiter Schlagzeilen

25.000 Altreifen warten in Porta Westfalica auf fachgerechte Entsorgung

AltreifenAltreifen stellen eine Gefahr für die Umwelt dar und gehören deswegen fachgerecht entsorgt – etwa über die in der Initiative ZARE organisierten Spezialisten.  Foto: Initiative ZARE

Schätzungsweise 25.000 alte Pkw- und Lkw-Reifen sind es, die auf einem ehemaligen Gelände einer Spedition im nordrhein-westfälischen Porta Westfalica lagern. Bei den Zertifizierten Altreifen Entsorgen (ZARE) ist man von einem gewerblichen Hintergrund überzeugt. „Bei diesen Ausmaßen ist klar, dass es sich hier nicht um ein paar Autofahrer handelt, die sich die Entsorgungsgebühr sparen wollten. Vielmehr weist dieses Lager auf eine betrügerische, illegale Entsorgung hin”, heißt es in einer Mitteilung der Initiative. Die ZARE-Vermutung: „Betrüger fahren von Händler zu Händler und versprechen ihnen ein Schnäppchen. Was für den einzelnen Händler auf den ersten Blick billig erscheinen mag, kostet am Ende doppelt. Denn der Betrüger verdient mit dieser Vorgehensweise schnell mal einen fünfstelligen Betrag. Fachgerecht entsorgt wurden die Reifen dafür jedoch nicht”. 

Wie genau der Reifenberg in Porta Westfalica tatsächlich zusammenkam, ist aktuell unklar. Wie der WDR unter Berufung auf das Ordnungsamt Ende Juli berichtete, entstand die Deponie innerhalb weniger Wochen. Die Behörden untersuchten den Fall laut dem Beitrag vor Ort und verlangten vom Eigentümer eine zügige Entsorgung. Ursprünglich hatten die Verantwortlichen offenbar vor, die Reifen zu zerkleinern und nach Afrika zu verschiffen. Die angeordnete Entsorgung hat jedoch bislang nicht stattgefunden – und scheint sich nun sogar noch weiter zu verzögern. Das Mindener Tageblatt, das auch als erstes zuerst über den Fall berichtet hatte, schreibt dieser Tage von juristischen Auseinandersetzungen zwischen Mieter und Eigentümer des Geländes. Auf beiden Seiten seien inzwischen Anwälte im Spiel. Ein wesentlicher Streitpunkt dürften die auflaufenden Kosten der Entsorgung – deren genaue Höhe gegenwärtig noch nicht abzuschätzen ist – sein. Aufgrund der großen Menge sollen die Reifen vor Ort geschreddert und dann von zugelassenen Spediteuren einer ordnungsgemäßen Entsorgung zugeführt werden. Das könnte Berichten regionaler Medien wie dem Mindener Tageblatt zufolge dennoch in den kommenden Tagen geschehen. 

„Die Brandgefahr, die zusätzlichen Kosten und den Aufwand hätte man sich aber ganz einfach sparen können“, betont Christina Guth, Sprecherin der Initiative ZARE des Bundesverband Reifen- und Vulkaniseur-Handwerks e.V. „Einfach direkt bei zertifizierten Entsorgern entsorgen. Das spart unterm Strich Kosten und ist gut für unsere Umwelt.“

Hört unsere Podcast-Episode mit Netzwerk-Koordinatorin Christina Guth:

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