EU ändert Kriterien für öffentliche Beschaffung

Runderneuerte Reifen für Pkw und Llkw inkludiert

Runderneuerte sind schon seit längerem in den Kriterien der EU für eine umweltfreundliche öffentliche Beschaffung angeführt.   Foto: ZARE

Runderneuerte sind schon seit längerem in den Kriterien der EU für eine umweltfreundliche öffentliche Beschaffung angeführt. Die auf Drängen des europäischen Runderneuerungsverbands BIPAVER angepasste Arbeitsunterlage SWD(2021) 296 final der Europäischen Kommission umfasst jetzt den Passus, dass alle Fahrzeuge der öffentlichen Hand mit runderneuerten Reifen ausgestattet werden können, für die eine Genehmigung nach UN/ECE-Regelungen 108 und 109 vorliegt. Mit den Kriterien der EU für eine umweltorientierte öffentliche Beschaffung soll Behörden die Beschaffung von Waren, Dienstleistungen und Bauleistungen mit geringeren Umweltauswirkungen erleichtert werden.

Für längst überfällig hält die Azur-Netzwerk-Koordinatorin Christina Guth die europaweite Zulassung runderneuerter Reifen für Pkw und leichte Nutzfahrzeuge: „Die nach unserem Drängen endlich aktualisierte Fassung der EU-Arbeitsunterlage ist ganz im Sinne des europäischen Green Deal. Sie ermöglicht Behörden und Kommunen die rechtssichere Ausstattung sämtlicher Dienstfahrzeuge mit runderneuerten Reifen, die Neureifen ökologisch klar überlegen sind.“ Da Bundesbehörden nach § 45 des Kreislaufwirtschaftsgesetzes (KrWG) dazu verpflichtet sind, bei der Beschaffung Produkte zu bevorzugen, die rohstoffschonend, energiesparend, abfallarm, reparierbar, schadstoffarm oder recyclingfähig sind, dürften laut Guth runderneuerte Reifen in Zukunft bundesweit eine zunehmende Bedeutung in der klimagerechten, nachhaltigen Bereifung öffentlicher Fuhrparks spielen.

Ökologische Vorteile der Runderneuerung

Die Runderneuerung benötigt nach einer Studie des Fraunhofer Instituts UMSICHT (2022) zwei Drittel weniger Rohstoffe als die Neureifenherstellung. Zudem spart die Runderneuerung im Vergleich über 60 Prozent CO2-Emissionen und 50 Prozent Energie (Strom und Gas). Zugleich trägt die KMU-basierte Runderneuerung zur Vermeidung von Abfällen und zur Schonung der natürlichen Ressourcen bei. Mit dem Einsatz runderneuerter Markenreifen für Busse, Transporter, Dienstwagen und andere kommunale Fahrzeuge, können Städte und Gemeinden nach Ansicht der Azur-Initiative ihren ökologischen Fußabdruck minimieren. Lest in der Dezember-Ausgabe ein Spezial zum Thema Recycling und Nachhaltigkeit. (kle)

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