5. AZuR-Partnertagung mit Rekordbeteiligung

Vereintes Wirken für mehr Nachhaltigkeit

Gastgeber des diesjährigen AZuR-Partnertreffens (v.l.n.r.): Dr. Malte Wohlfahrt (R&D Director), Marjolein Groeneweg (Global Marketing & Sustainability Director) und Yves Eibeck (Geschäftsführer) von Synthos.Gastgeber des diesjährigen AZuR-Partnertreffens (v.l.n.r.): Dr. Malte Wohlfahrt (R&D Director), Marjolein Groeneweg (Global Marketing & Sustainability Director) und Yves Eibeck (Geschäftsführer) von Synthos.  Foto: Daniel Lorenz

Seit ihrer Gründung im Jahr 2020 konnte die Allianz Zukunft Reifen (AZuR) ihren Unterstützerkreis nicht nur langsam aber stetig erweitern, sondern zugleich immer weiter diversifizieren. Wie vielfältig die Expertise der im Netzwerk vertretenen Unternehmen ist, zeigte sich exemplarisch Anfang des Jahres, als die AZuR-Verantwortlichen über fünf neue Mitglieder in den eigenen Reihen informierten: Neben Reifenhandelsgrößen wie der Top Service Team KG und der Hämmerling Tyre Company GmbH haben sich mit Cima Impianti und Optibelt auch zwei Akteure aus dem Bereich Maschinenbau dem Verbund angeschlossen. Zudem ist die Pneuhage Gruppe ins Netzwerk zurückgekehrt, sodass AZuR inzwischen mehr als 85 Mitglieder zählt. Ungeachtet einiger weniger Austritte nähert sich die Allianz damit konsequent der Marke von 100 Unterstützern. 

Diese positive Entwicklung – die die Verantwortlichen als Beleg der eigenen Arbeit sehen – zeigte sich auch beim diesjährigen AZuR-Partnertreffen in Schkopau nahe Halle (Saale). Netzwerkkoordinatorin Christina Guth freute sich über die „Rekordbeteiligung" von rund 90 Teilnehmenden, die sie in ihrer Begrüßungsansprache mit einer Betonung der Wichtigkeit des eigenen Wirkens willkommen hieß: „Lassen Sie und gemeinsam Zukunft gestalten, insbesondere angesichts der veränderten politischen Prioritäten.” Genau dafür seien der Dialog und der Austausch innerhalb des Netzwerks entscheidend, um so „das Thema Reifenrecycling auf das nächste Level zu heben.”

Netzwerkkoordinatorin Christina Guth und Stephan Rau, Technischer Geschäftsführer des AZuR-Schirmherren wdk, konnten rund 90 Teilnehmende in Schkopau begrüßen.
Netzwerkkoordinatorin Christina Guth und Stephan Rau, Technischer Geschäftsführer des AZuR-Schirmherren wdk, konnten rund 90 Teilnehmende in Schkopau begrüßen. Foto: Daniel Lorenz

Nachhaltigkeits-Potential materialbasierter Ansätze

Welchen Chancen und Herausforderungen die AZuR-Partner dabei begegnen, erläuterte Dr. Felix Carl Schultz vom Deutschen Lithiuminstitut in seinem Vortrag zu den Potenzialen der Kreislaufwirtschaft. Dabei wies er unter anderem darauf hin, dass bereits die frühesten Bemühungen um mehr Nachhaltigkeit – seit der erstmaligen Nutzung des Begriffs im 18. Jahrhundert in der deutschen Forstwirtschaft – ökonomisch motiviert waren. Dass Nachhaltigkeit mit Blick auf die Abgrenzung von Wettbewerbern auch zur Stärkung der eigenen Marke genutzt werden kann, erläuterte im Herbst vergangenen Jahres etwa der Reifenhersteller Michelin bei einem Termin in seinem Reifenwerk Bad Kreuznach. Ein zentraler Punkt der Ausführungen der dortigen Experten waren die Emissionen eines Reifens, die aktuell zu 80 Prozent während seiner Nutzung auf einem Fahrzeug entstehen. 

Diese Zahl wiederum griff Dr. Malte Wohlfahrt, R&D Director von Synthos, im Rahmen der AZuR-Partnertagung auf. Abhängig vom Erfolg des Hochlaufs der Elektromobilität könnte sich dieser Wert mittelfristig deutlich reduzieren. Bei einer überwiegenden Stromerflotte etwa entstünden nur noch rund 40 Prozent der Emissionen eines Reifens während seiner tatsächlichen Nutzungsphase. Für den Synthos-Entwicklungschef ist damit klar: „Materialbasierte Ansätze werden in Zukunft wichtiger.” Genau hier kann der Gastgeber des diesjährigen AZuR-Treffens mit seiner Expertise ansetzen. Als Chemieunternehmen entwickelt Synthos in seinen F&E-Zentren in Schkopau und im polnischen Oświęcim unter anderem Synthesekautschuke sowie weitere Materialien, die in der Reifenherstellung zum Einsatz kommen. Nach eigener Aussage bemüht sich das Unternehmen dabei verstärkt um eine optimierte Umwelt- und Klimabilanz dieser Ausgangsstoffe. Aufgrund der komplexen Wechselwirkungen der in Reifen verwendeten Materialien ist Synthos laut Wohlfahrt dabei jedoch auf den Austausch mit Reifenherstellern und anderen beteiligten Akteuren angewiesen, weshalb auch er für einen intensiveren Dialog und mehr Zusammenarbeit warb. Zugleich betonte Dr. Wohlfahrt: „Auch bei nachhaltigen Reifen ist Sicherheit essentiell. Kein Mensch akzeptiert hier Sicherheitskompromisse.”

Das erstmals genutzte „World Café”-Format bot in Kleingruppen Gelegenheit zum intensiven Austausch.
Das erstmals genutzte „World Café”-Format bot in Kleingruppen Gelegenheit zum intensiven Austausch. Foto: Daniel Lorenz

Austausch und Ausblick

Gezielt diskutiert wurden die Erkenntnisse des Tages, die Ausführungen der Referenten und eigene Erfahrungen abschließend im Rahmen des Formats „World Café”. In wechselnden Kleingruppen standen dabei an insgesamt fünf Stationen verschiedenste Aspekte rund um die Arbeit der im AZuR-Netzwerk engagierten Unternehmen im Fokus. Das Themenspektrum reichte von der stofflichen, chemischen und thermischen Altreifenverwertung über Reifenreparatur, Runderneuerung und Forschungsprojekte wie BAnGI oder NERO bis hin zu CO2-Emissionseinsparungen, KI-Einsatz und den gesetzlichen Rahmenbedingungen. Mit einem Ausblick auf die weiteren AZuR-Events im Laufe des Jahres wurden die Teilnehmen verabschiedet. Weitere Möglichkeiten zum Austausch bieten sich etwa beim AZuR-Pressetag im Juli oder auch beim Runderneuerungsgipfel im September. Darüber hinaus besteht die Möglichkeit einer Beteiligung am AZuR-Gemeinschaftsstand auf der Kunststoff- und Kautschukmesse K. Diese findet im Oktober in Düsseldorf statt. 

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