Mit dem abermaligen Ganzjahresreifentest reagiert der ADAC auf die wachsende Beliebtheit dieses Segments. 16 Produkte der für die untere Mittelklasse geeigneten Abmessung 225/45 R17 traten in der aktuellen Testanordnung in den gewohnten Disziplinen gegeneinander an. An der Spitze des Feldes kann der Goodyear Vector 4Seasons Gen-3 seinen Sieg aus dem Vorjahr wiederholen (Note 2,3). Gleichauf mit dem Goodyear-Gummi fährt jedoch der AllSeasonContact 2 von Continental, sodass es in diesem Jahr einen geteilten Testsieg gibt. Das Duo zeigt laut ADAC auf allen Untergründen eine „zufriedenstellende Performance”, wobei der Conti-Vertreter als einziger Reifen die Gesamtnote „gut“ bei den Fahrsicherheitswerten erreicht. Derweil glänzt der Vector 4Seasons Gen-3 mit der mit Abstand größten Laufleistung von rund 68.000 Kilometern und der Note 1,6 für seine Umweltbilanz. Zu überzeugen wissen darüber hinaus der Bridgestone Turanza All Season 6 und der Pirelli Cinturato All Season SF3, die ebenfalls noch im „guten” Bereich landen (jeweils Note 2,5). Beide überzeugen mit kürzesten Nassbremswegen, während der Pirelli-Pneu zudem die Bestnote in den Trockendisziplinen einfährt.
Knapp die Einstufung „gut” verpasst der Michelin CrossClimate 2 mit einer 2,7. Er ist auf Nässe nicht auf Augenhöhe mit den besten, sichert sich dafür allerdings auf verschneiter Piste klar Rang eins. Ein wiederum gleichstarkes Duo (jeweils 2,9) bestehend aus dem Dunlop All Season 2 und dem BF Goodrich Advantage All-Season landet auf dem geteilten sechsten Platz. Der Dunlop präsentiert sich in den Umweltkategorien als Referenz, seine Trockenleistungen sind jedoch nur „befriedigend”. Letzteres gilt wiederum auch für die Nässeperformance des BF-Goodrich-Kandidaten, die somit eine bessere Gesamtbewertung verhindert. Ebenfalls „befriedigend” ist der Viking FourTech Plus (3,0), der keine nennenswerten Ausschläge in die eine oder andere Richtung zeigt. Alle vier „befriedigenden” Reifen können laut ADAC „mit gutem Gewissen gekauft werden”.
Acht Reifen verpassen die ADAC-Empfehlung
Mit dem Vredestein Quatrac Pro+ (3,8) beginnt dann die Riege der vom ADAC als nicht mehr empfehlenswert eingestuften Reifen. Wie bei den direkt hinter ihm einlaufenden Barum Quartaris 5 und Nexen N’blue 4 Season 2 (jeweils Note 3,9) sind es die durchwachsenen Trockenleistungen, die als Note für das Kapitel Fahrsicherheit durchschlagen und damit auch insgesamt das Ergebnis trüben. Dem Nexen-Gummi nützt da auch die zweitbeste Einzelnote im Kapitel Winter wenig. Mit einer 3,9 muss sich ferner der Superia Ecoblue2 4S zufriedengeben, bei dem die entsprechende Nässenote maßgeblich das Gesamtergebnis beeinflusst. Mit einer prognostizierten Laufleistung von nur 34.760 Kilometern ist der Superia-Reifen zudem in dieser Hinsicht klares Schlusslicht.
Ein Quartett, das vom CST Medallion All Season ACP 1 „angeführt” wird (4,8), wird von den ADAC-Experten schließlich gar nur als „mangelhaft" eingestuft. Während der CST-Vertreter an den Anforderungen auf winterlicher Piste scheitert, sind beim APlus AS909 laut Testurteil die Nässe-Defizite – darunter der mit 39,1 Metern zweitlängste Bremsweg – zu groß (4,9). Das kann dann auch die drittgrößte Laufleistung von knapp über 59.000 Kilometern nicht aufwiegen. Noch später als der APlus AS909 steht auf nasser Strecke nur der Arivo Carlorful A/S (42,6 Meter Bremsweg), dessen „mangelhafte” Leistungen im Wertungsblock Nässe dann auch als Gesamtnote durchschlagen (Note 5,5). Ebenso schwach wird auch der Petlas Multi Action PT565 beurteilt, bei dem die (Haupt-)Probleme jedoch bei verschneiten Bedingungen zu finden sind.
Auch wenn der ADAC die Hälfte der geprüften All-Season-Profile somit nicht empfehlen kann, sehen die Experten vor allem die wachsende Spitzengruppe als positive Entwicklung. „Die Reifenhersteller reagieren mit Verbesserungen auf die steigende Nachfrage”, so das Fazit des Automobilclubs. Mit Blick auf die Entscheidung für oder gegen Ganzjahresreifen wird zudem konstatiert: „Wer bei hohen Temperaturen, eventuell auch mit voller Beladung, in den Sommerurlaub fahren möchte oder in den Skiurlaub, wo mit schwierigen winterlichen Straßenbedingungen zu rechnen ist, sollte besser auf reine Sommer- und Winterreifen setzen.”