Kooperation von Circtec und Bilfinger

Europas größte Reifenrecyclinganlage soll in Delfzijl entstehen

Circtec-CEO Allen Timpany (m.) vertraut bei der neuen Anlage auf die Dienste von Bilfinger Engineering BeNe und die Expertise von Marcel Papenhove (l.), Mick Modderman (2.v.l.), Kevin Pieterse (2.v.r.) und Wouter van den Ham (r.). Circtec-CEO Allen Timpany (m.) vertraut bei der neuen Anlage auf die Dienste von Bilfinger Engineering BeNe und die Expertise von Marcel Papenhove (l.), Mick Modderman (2.v.l.), Kevin Pieterse (2.v.r.) und Wouter van den Ham (r.).   Foto: Bilfinger

Für die Realisierung des ehrgeizigen Projekts vertraut Circtec auf die Services des Industriedienstleisters Bilfinger. Bilfinger Engineering & Maintenance (E&M) Belgien/Niederlande wurde mit umfassenden Engineering-, Beschaffungs-, und Baumanagement-Leistungen (EPCm) für die neue Anlage beauftragt. Auch für das Themenfeld Sicherheit sowie für die Einhaltung gesetzlicher Bestimmungen trägt der Dienstleister Sorge. „Wir freuen uns, mit Circtec für den Ausbau des Standorts zusammenzuarbeiten und aus deren Anlagen-Design eine erstklassige Anlage entstehen zu lassen. Unsere Expertise in den Bereichen Engineering und Systemintegration gewährleistet, dass diese wegweisende Anlage mit höchster Effizienz arbeitet und einen wesentlichen Beitrag zur Nachhaltigkeit und Ressourcenschonung in den Niederlanden sowie innerhalb Europas leistet“, teilt Kevin Pieterse, Vice President Engineering bei Bilfinger E&M BeNe, mit. „Circtec hat Bilfinger als EPCm-Partner sorgfältig ausgewählt. Die Entscheidung fiel auf Basis der Branchenexpertise für Industrieprojekte in den Bereichen Kreislaufwirtschaft und erneuerbare Energien sowie Bilfingers Einsatz für gut geführte Projekte innerhalb der vereinbarten Zeitpläne“, ergänzt Circtec-CEO Allen Timpany.

In der neuen Anlage soll die firmeneigene Reifenrecycling-Technologie von Circtec erstmals im kommerziellen Maßstab zum Einsatz kommen. Ähnlich wie bei der Pyrum Innovations AG soll ein geschlossenes Kreislaufsystem realisiert werden, das mit den während des Recyclingprozesses erzeugten Gasen betrieben wird. Durch das CIFR-Pyrolysekonzept von Circtec werden aus Altreifen flüssige Kohlenwasserstoffe, Gase und Festkohle gewonnen, die in neuen Anwendungen wiederverwendet werden können. So werden Unternehmensangaben zufolge etwa die Gase und Flüssigkeiten gekühlt und kondensiert und anschließend zu HUPA – einem nachhaltigen Schiffskraftstoff von Circtec – sowie aufbereitetem Naphtha raffiniert. Letzteres stellt ein recyceltes petrochemisches Ausgangsmaterial für die Kunststoff- und Chemieproduktion dar. Aus der Festkohle entsteht darüber hinaus rückgewonnener Ruß (recovered Carbon Black, rCB), der in neuen Kunststoff- und Gummiprodukten Verwendung findet. 

Finanzierung und Abnahmeverträge stehen

Die geplante Kapazität von 200.000 Tonnen Altreifen entspricht knapp fünf Prozent der jährlich in Europa anfallenden Altreifenmenge. Die durch den Ersatz fossiler Brennstoffe eingesparten CO2-Emissionen entsprechen zudem laut Unternehmensangaben etwa drei Prozent der Emissionen der gesamten chemischen Industrie der Niederlande. Abnahmeverträge für die Pyrolyse-Produkte bestehen Medienberichten zufolge bereits mit Unternehmen wie BP sowie Birla Carbon. Mitte Mai dieses Jahres fand der offizielle Spatenstich für die Anlage statt. In einer Mitteilung dazu gab Circtec auch einige finanzielle Eckdaten des Projekts bekannt: So unterstützt etwa die niederländische Regierung den Bau mit 22,5 Millionen Euro. Insgesamt konnte sich Circtec in einer Finanzierungsrunde 150 Millionen Euro sichern, wovon die Hälfte von den Investmentgesellschaften Novo Holdings und AP Moller Holding stammt. 

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