Beontag ist als Spezialist für Lösungen rund um das Internet der Dinge (IoT, Internet of Things) auch in Technologien wie RFID, NFC und BLE versiert. RFID steht dabei für „Radio Frequency Identification” und bezeichnet ein Verfahren zur automatischen Identifizierung von Objekten über Funk. Innerhalb der Reifenindustrie wird die Technologie bereits in verschiedenen Formen „vernetzter Reifen” genutzt. Gemeinsam mit Beontag geht nun auch Kumho verstärkt diesen Weg, indem künftig sogenannte „TireTags” – eine Art Transponder – in die Reifen eingearbeitet werden. Mittels eines entsprechenden Lesegeräts kann so nach Aussage der Verantwortlichen der gesamte Weg eines Reifens von der Produktion bis zu seiner Entsorgung respektive seinem Recycling verfolgt werden.
„Wir sind sehr stolz auf das, was wir in unserer Partnerschaft mit Kumho Tire erreicht haben”, sagt Thiago Horta, Global VP Digital Transformation bei Beontag. „Durch strenge Tests haben wir hart daran gearbeitet, die notwendige Technologie und die Haltbarkeit dieser RFID-fähigen Reifen zu entwickeln. Ich freue mich darauf, diese Reise mit Kumho Tire in den kommenden Jahren fortzusetzen.” In gemeinsamen Versuchsreihen der beiden Partner mussten sich die RFID-Reifen unter anderem bei hohen Temperaturen und Drücken sowie in intensiven Praxissimulationen beweisen.
Jihon Park, Assistant Manager bei Kumho Tire, führt aus: „Kumho produziert seit 2013 RFID-fähige Reifen. Die technische Expertise und der kooperative Ansatz von Beontag haben uns dabei geholfen, unsere strengen Standards zu erfüllen und unsere Technologie zu verbessern. Wir freuen uns darauf, unseren Kunden auf der ganzen Welt noch mehr Qualität und Zuverlässigkeit bieten zu können.“ Die verstärkten Kumho-Bemühungen in Richtung Reifendaten sind auch mit Blick auf neue EU-Gesetze zu sehen: Unternehmensangaben zufolge erfüllen die RFID-fähigen Reifen die Vorgaben der Ecodesign for Sustainable Product Regulations (ESPR), die unter anderem anderem Digital Product Passports (DPPs) – also digitale Produktpässe mit allen relevanten Informationen – vorschreiben. Deren Einführung ist für die Jahre 2028 bis 2030 angedacht. Äußerst aktiv hinsichtlich reifenbezogener Daten und deren Management ist ferner die Global Data Service Organisation for Tyres and Automotive Components (GDSO), innerhalb derer sich auch Kumho engagiert. Das Team um Generalsekretär Riccardo Giovannotti bemüht sich ebenfalls um eine lückenlose digitale Betrachtung des gesamten Lebenszyklus eines Reifens.
Details zu europäischem Reifenwerk
Jenseits seiner Aktivitäten im Bereich vernetzter Reifen kommunizierte Kumho vor wenigen Tagen auch Expansionspläne für sein Werk im chinesischen Nanjing. Der Hersteller fertigt dort sowohl Nutzfahrzeug- als auch Pkw-Reifen. Letztere hat das Management im Zuge des Kapazitätsausbaus besonders im Blick. Mit Abschluss der dritten Ausbauphase des Standorts soll der jährliche Ausstoß an Consumer-Profilen um mehr als drei Millionen Einheiten steigen. Damit will Kumho vor allem die wachsende Anzahl an Fahrzeugen mit alternativen Antrieben – in China New Energy Vehicles (NEV) genannt – bedienen.
Weit oben auf der Agenda des Kumho-Managements steht ferner unverändert eine eigene Produktionsstätte in Europa. Die finale Entscheidung für einen Standort fällt offenbar zwischen Portugal, Polen und Serbien, wie aus einem Bericht von Korea Economic Daily hervorgeht. Alle drei Optionen würden aktuell „aktiv geprüft”, wird Präsident und CEO Il-taik Jung zitiert. Der Artikel nennt auch weitere Details, wonach Kumho bis 2027 mehr als eine Billion KRW (ca. 611,5 Millionen Euro) in das Projekt investieren wolle. Bereits am Rande des diesjährigen Big Match Day bei Sponsoringpartner Eintracht Frankfurt Ende März hatten die Kumho-Verantwortlichen die Pläne für eine europäische Produktionseinheit bekräftigt, ohne allerdings konkret zu werden. Mit der Eingrenzung auf drei mögliche Standorte dürfte sich das jedoch in absehbarer Zeit ändern.