Reifentests

Neue Verordnung regelt Leistungsfähigkeit von gefahrenen Reifen

Michelin ReifenDie Entwicklung von Reifen, die bis zu gesetzlichen Mindestprofiltiefe Leistung bringen, ist seit langer Zeit erklärtes Ziel von Michelin.  Foto: Michelin

„Wir begrüßen den Vorstoß der EU, Reifen auch im gefahrenen Zustand zu testen. Denn sie rückt die Themen Umweltbelastung und Ressourcenschonung in den Mittelpunkt und bewertet gleichzeitig die Sicherheit von Reifen bis zur gesetzlichen Mindestprofiltiefe. Es ist die Aufgabe der gesamten Branche, Endverbraucher*innen über die Leistungsunterschiede von Reifen verschiedener Hersteller im gefahrenen Zustand aufzuklären. Nur so können sie eine informierte und fundierte Entscheidung treffen, die nicht nur auf der Performance der Reifen im Neuzustand beruht“, sagt Agostino Mazzocchi, Vice President B2C Sales der Michelin Region Europa Nord. Bis dato schrieb die Norm lediglich Tests und die Bestimmung von Nass-Grip, Abrollgeräusch und Rollwiderstand bei Neureifen vor. Die Verordnung UN R 117.04 regelt nun auch die Leistungsfähigkeit von gefahrenen Reifen für Pkw, Leicht-Lkw und Lkw. Sie trat am 1. Juli 2024 in Kraft und soll künftig in ganz Europa gelten. 

Laut einer Michelin-Studie werden in Europa rund 50 Prozent aller Pkw-Reifen vorzeitig entsorgt, bereits mit einer Profiltiefe von mehr als drei Millimetern – laut dem Reifenhersteller also weit vor Erreichen des gesetzlich festgelegten Mindestprofils von 1,6 Millimetern. Mit der neuen Verordnung könnten pro Jahr rund 128 Millionen Altreifen eingespart werden, was auch zu einer Reduzierung von bis zu 6,6 Millionen Tonnen CO2 führen könnte. Michelin verfolgt in der Produktentwicklung den Ansatz, das Performance-Vermögen über die gesamte Lebensdauer des Reifens möglichst hoch zu halten. "Long Lasting Performance" hieß dies lange Zeit im Marketingsprech des französischen Reifenherstellers – Michelin-Reifen seien sicher bis zum Erreichen des gesetzlichen Profiltiefenlimits von 1,6 Millimetern. Gegenüber der aufkommenden Billigkonkurrenz aus Fernost positionierte sich Michelin mit dieser Strategie als Premiumakteur der Reifenindustrie. 

Die Verordnung UN R 117.04 schreibt künftig strenge Prüfungen zur Verbesserung der Sicherheit im Straßenverkehr vor. Sie soll auch dazu beitragen, dass sich Verbraucher bewusst für den Kauf von Reifen entscheiden, die sich zuverlässig bis hin zur gesetzlich vorgeschriebenen Mindestprofiltiefe von 1,6 Millimeter fahren lassen. Beim Bremstest auf nasser Fahrbahn ermitteln die europäischen Prüforganisationen den Weg, den ein Fahrzeug auf einer Standardfahrbahn mit einer Wasserhöhe von einem Millimeter benötigt, um von 80 auf 20 Stundenkilometer abzubremsen. Neben diesem spezifischen Wert umfasst der Test auch andere Parameter wie den Haftungs-Koeffizienten oder die Umgebungstemperatur. Neureifen werden bereits auf nasser Fahrbahn getestet, um zu überprüfen, ob ihre Leistung innerhalb der definierten Toleranzen liegt. Dieses Verfahren ist von der Reifenindustrie weitgehend anerkannt. Die Tests decken auch extreme Fahrsituationen ab, denen Autofahrer auf der Straße ausgesetzt sein könnten.

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