Sondereffekte durch Vitesco-Übernahme

Schaeffler steigert 2023 Umsatz und Profitabilität

Klaus Rosenfeld Claus Bauer SchaefflerKlaus Rosenfeld (l.) und Claus Bauer zeigten sich mit der Schaeffler-Bilanz des Jahres 2023 zufrieden.  Foto: Schaeffler

Im Berichtsjahr 2023 erwirtschaftete die Schaeffler AG einen Umsatz von 15,6 Milliarden Euro. Dies entspricht einem währungsbereinigten Plus von 5,8 Prozent, womit der angepeilte Korridor von 5 bis 8 Prozent erreicht wurde. Auf ein solches Wachstum hoffen die Verantwortlichen auch im laufenden Geschäftsjahr, wenn ab dem vierten Quartal die Vitesco-Übernahme wirksam wird. Das EBIT vor Sondereffekten – die überwiegend durch den Vitesco-Deal zustandekamen – lag 2023 bei 1,187 Milliarden Euro (+13,5 Prozent). Die erwähnten Sondereffekte beziffert Schaeffler auf 353 Millionen Euro. Seine Profitabilität konnte der Konzern aufgrund positiver Volumen- und Verkaufspreiseffekte steigern und seine EBIT-Marge vor Sondereffekte um 0,7 Prozentpunkte auf 7,3 Prozent steigern. Auch dieser Wert lag damit im Zielbereich (6 bis 8 Prozent), wobei das Schaeffler-Management für 2024 ein ähnliches Level anstrebt (6 bis 9 Prozent).

„Schaeffler hat im Geschäftsjahr 2023 seine Ziele erreicht und mit einem Free Cash Flow vor Ein- und Auszahlungen für M&A-Aktivitäten von 421 Millionen Euro erneut seine finanzielle und operative Stärke unter Beweis gestellt. So gelingt es uns, in einem dynamischen Umfeld durch gezielte Investitionen in neue Technologien unsere Wettbewerbsposition an den richtigen Stellen weiter auszubauen“,  fasst Claus Bauer, Vorstand Finanzen und IT der Schaeffler AG, die Ergebnisse zusammen. 2024 rechnet Bauer mit einem Free Cash Flow in Höhe von 300 bis 400 Millionen Euro.

“Diversifizierte Aufstellung als Wettbewerbsvorteil”

Auch für seine einzelnen Sparten vermeldet Schaeffler für das vergangene Jahr fast durchweg positive Entwicklungen. Der Bereich Automotive Technologies erzielte Umsatzerlöse in Höhe von 9,77 Milliarden Euro (+5,4 Prozent währungsbereinigt), wobei vor allem die Region Europa deutlich zulegte (+12,4 Prozent). Insgesamt lag der Anstieg des Umsatzes der Sparte jedoch unterhalb der Wachstumsrate der weltweiten Automobilproduktion. Gleichwohl konnte Schaeffler jedoch auch beim operativen Ergebnis (435 Millionen Euro; +49 Prozent) sowie bei der EBIT-Marge (4,5 Prozent; +1,4 Prozentpunkte) zulegen 

Noch deutlich stärker fiel das Wachstum in der Aftermarket-Sparte aus, für die das Unternehmen einen Umsatz von 2,253 Milliarden Euro (+11,8 Prozent währungsbereinigt) kommuniziert. Das Plus fiel dabei in allen Regionen zweistellig aus. Dazu beigetragen hat sicherlich auch, dass der Zulieferer gestiegene Beschaffungskosten nach eigenen Angaben in den Markt weitergegeben hat. Das EBIT (367 Millionen Euro; +41,2 Prozent) und die entsprechende Marge (16,3 Prozent; +3,5 Prozentpunkte) stiegen auch im Aftermarket-Geschäft signifikant. 

Die Sparte Industrial wiederum legte zwar umsatztechnisch ebenfalls zu (4,288 Milliarden Euro; +3,9 Prozent), hatte aber vor allem in der Region Greater China zu kämpfen. Das Umsatzwachstum resultierte vor allem aus dem positiven Beitrag der Anfang 2023 erworbenen Ewellix Gruppe. Insgesamt war die Sparte 2023 weniger profitabel (EBIT-Marge 9 Prozent; -2,5 Prozentpunkte) und auch das operative Ergebnis fiel geringer aus (385 Millionen Euro; -22 Prozent)

Klaus Rosenfeld, Vorsitzender des Vorstands der Schaeffler AG, konstatiert: „Die Schaeffler Gruppe hat im abgelaufenen Geschäftsjahr ein gutes Ergebnis erzielt und ihre Transformation auf Basis ihrer Roadmap 2025 konsequent weiter fortgesetzt. In einem herausfordernden Marktumfeld erwies sich unsere diversifizierte Aufstellung erneut als Wettbewerbsvorteil. Wir werden der Hauptversammlung eine attraktive Dividende in Höhe von 45 Cent vorschlagen, um unsere Aktionärinnen und Aktionäre am Erfolg des Unternehmens zu beteiligen.”

Stellenabbau im Zuge der Fusion?

In diesem Jahr arbeitet Schaeffler weiter an der Finalisierung der Vitesco-Integration. Federführend ist hierbei ein paritätisch besetztes Integrationskomitee, das bereits im Dezember letzten Jahres die Arbeit aufgenommen hat. Als Teil der geplanten Unternehmensstruktur mit vier Sparten wird zudem im ersten Quartal der Unternehmensbereich Lager von der bisherigen Sparte Automotive Technologies mit der Sparte Industrial zusammengelegt. Für die Verschmelzung von Vitesco Technologies auf Schaeffler – der dritte Schritt der Gesamttransaktion – fehlt noch die Zustimmung der Hauptversammlungen beider Unternehmen.

Inwiefern durch den Zusammenschluss Arbeitsplätze entfallen, wurde auf der Bilanzpressekonferenz nicht final geklärt. Klaus Rosenfeld versicherte laut Berichten verschiedener Medien lediglich, dass ein Stellenabbau nicht das Ziel sei. Betroffen sein könnte allerdings der Verwaltungsbereich, wo es gewisse Überlappungen gäbe. Dabei werde dann aber möglichst sozialverträglich vorgegangen. Grundsätzlich ist der Konzernchef nach wie vor fest von den positiven Auswirkungen des Deals überzeugt: „Der Zusammenschluss von Schaeffler und Vitesco Technologies bringt signifikante Vorteile für alle unsere Stakeholder. Wir sind davon überzeugt, dass die Schaeffler-Aktie im Zuge der Transformation weiter an Attraktivität gewinnt. Die positiven Signale des Kapitalmarktes für den geplanten Zusammenschluss bestätigen, dass wir mit unserem Vorhaben, eine führende Motion Technology Company zu schaffen, auf dem richtigen Weg sind”, so Rosenfeld. 

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