225/40 R18 92V/W XL auf dem Prüfstand

Vier “sehr gute” Reifen und ein Sonderfall im sportauto-Test

Der Bridgestone Blizzak LM005 fügt der langen Reihe seiner Testsiege einen weiteren hinzu.  Foto: Bridgestone

Unter anderem aufgrund zunehmend milderer Winter erfreuen sich Ganzjahresreifen großer Beliebtheit. Nach Meinung der im Stuttgarter Motor Presse-Verlag beheimateten sportauto sind derartige Profile “für Sportwagen mit ordentlich Drehmoment an der Kurbelwelle” allerdings nicht die richtige Wahl. Dies liege etwa daran, dass die lamellierten Allwetterreifen bei “dynamischer Gangart” im Sommer ganz schnell Schaden nähmen. Für sportauto-Testredakteur Paul Englert bleiben Ganzjahresreifen damit “eben nur ein Kompromiss”, weshalb seine strikte Empfehlung “Im Winter nur auf Winterreifen” lautet. Zehn solcher Spezialisten für die kalte Jahreszeit traten daher im sportauto-Test montiert auf einem Audi S3 Sportback gegeneinander an. 

Dieskrepanz zwischen gelieferten und gekauften Reifen

Bei der Auswahl der Kandidaten aus dem ausgesprochen reichhaltigen Angebot verfolgt die Redaktion nach eigenen Angaben das Prinzip, den “Preis nicht über alles” zu setzen. Konkret heißt es bezüglich der Zusammenstellung des Testfelds: “Wir konzentrieren wir uns auf Premium-Pneus aus der Champions League und solche, die bereits in der ersten Liga spielen, aber bisher noch Luft zur Tabellenspitze hatten." Als Profile mit Premiumanspruch absolvieren folglich der Bridgestone Blizzak LM005 (143 Euro), der Goodyear UltraGrip Performance 3 (145 Euro), der abermals teuerste Michelin Pilot Alpin 5 (167 Euro), der Continental WinterContact TS870 P (156 Euro), der Pirelli Cinturato Winter 2 und Hankooks Winter I*Cept Evo3 (134 Euro) die Prüfdisziplinen. Hinzu kommen der Vredestein Wintrac Pro (135 Euro), der Falken Eurowinter HS02 Pro und der Giti GitiWinter W2 (121 Euro), wobei sicherlich speziell die beiden letztgenannten noch “Luft zur Tabellenspitze” haben. 

Ebenfalls am Start ist der Kumho WinterCraft WP52, der jedoch derart aus der Reihe tanzt, dass er schlichtweg disqualifiziert wird: Im Test erreichen die vom Hersteller zur Verfügung gestellten Reifen ein durchaus gutes Niveau. Sie zeigen sich “besonders gripstark und fahraktiv neutral auf Nässe”, nicht ganz so gut dagegen auf verschneiter Piste. Die Nachtests mit über den Handel bezogenen Versionen des WinterCraft WP52 können die guten Ergebnisse allerdings nicht bestätigen, weshalb die Gummis aus der Wertung genommen werden. Der Ausschluss erfolgt nach Angaben der sportauto-Redaktion “aufgrund von signifikanten Eigenschafts-Defiziten der aktuell im Handel verfügbaren Reifen neuesten Herstellerdatums im Vergleich zum getesteten Produkt.” 

Fast durchweg “gute” bis “sehr gute" Leistungen 

Unter den somit neun offiziell gewerteten Kandidaten ist das Leistungslevel anschließend hoch. An der Spitze stehen vier Premiumprofile, aus denen der Bridgestone Blizzak LM005 mit 8,8 von 10 möglichen Punkten herausragt. Dem vielfachen Testsieger wird das Urteil “Nässekönig mit Talent auf Schnee” verliehen, wobei ihm zudem ein “niedriger Rollwiderstand” bescheinigt wird. Den geteilten zweiten Platz wiederum belegen der “sehr ausgewogene” Goodyear UltraGrip Performance 3, der “starke Leistungen unter allen Bedingungen” zeigt, sowie der Michelin Pilot Alpin 5. Letzterer ist ein “Schneespezialist mit hohem Trockengrip”, den jedoch offenbar sein “geringer Aquaplaning-Schutz in Kurven” entscheidende Punkte beim Kampf um den Testsieg kostet. Auch der Continental WinterContact TS870 P (8,4 Punkte) erreicht noch die Note “sehr gut”. Er “rollt effizient” und ist “griffig auf Schnee”, kann jedoch auf nasser Piste etwas weniger überzeugen.

Das Quartett der “guten” Reifen führt der Vredestein Wintrac Pro, der insbesondere mit Sicherheit “bei Nässe und Schnee” punktet, mit 7,8 Punkten an. Auf dem Fuße folgt ihm der Hankook Winter I*cept Evo3 mit 7,7 Punkten. “Hohe Sicherheitsreserven auf Schnee” und eine “gute Aquaplaning-Vorsorge" werden bei dem Fabrikat gelobt, während Defizite beim Nasshandling für Abzüge sorgen. Durch seine “starke und sichere wie auch sportive Nassperformance” sichert sich der GitiWinter W2 (7,6 Punkte) das Urteil “gut”, wobei etwas längere Bremswege auf nasser und trockener Fahrbahn eine noch besser Einstufung verhindern. Der Giti-Pneu teilt sich den achten Rang mit dem Pirelli Cinturato Winter 2, der besonders im Schnee auftrumpfen kann: “Sicheres Fahrverhalten im Winter, gutes Gripniveau in nassen Kurven”, verbucht das Testprotokoll, das den Italiener aber auch als “träge im Trockenen” beurteilt.

Etwas mehr Kritik als die übrigen Kandidaten muss sich der Falken Eurowinter HS02 Pro gefallen lassen. Der “guten Nasshaftung" steht etwa ein “sehr träges Schneehandling” gegenüber. Noch entscheidender ist jedoch die von sportauto festgestellte “schlechte Balance zwischen Vorder- und Hinterachse”. Bei bestimmten Lenkmanövern mit Lastwechsel schlägt Untersteuern in Übersteuern um, weshalb der Falken-Reifen abgewertet wird und mit 6,7 Punkten die Note “befriedigend” erhält. 

Fazit: Alles gut

Viermal “sehr gut”, viermal “gut” bei zehn Testprodukten ist eine prima Bilanz. Bei der feinen Auswahl ohne echte Budget-Kandidaten ist das jedoch auch keine wirkliche Überraschung zu erwarten – bis eben auf den Schönheitsfehler der Disqualifikation. Die ersten vier befinden sich trotz etwas unterschiedlicher Schwerpunkte auf Augenhöhe. Unter Berücksichtigung individueller Bedürfnisse könnte dann doch wieder der Preis das Zünglein an der Waage spielen, versteht sich. (ps/dw)

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