Kein Interesse an Contis Automotive-Geschäft

Aftermarket-Sparte beschert Schaeffler leichtes Umsatzplus

SchaefflerSchaeffler muss in seinem Industriegeschäft Umsatz- und Ergebnisrückgänge hinnehmen.  Foto: Schaeffler

Positive Volumeneffekte in Verbindung mit bereits im letzten Jahr vorgenommenen Preisanpassungen haben der Schaeffler-Sparte Vehicle Lifetime Solutions ein währungsbereinigtes Umsatzplus von 17,3 Prozent beschert (1,31 Milliarden Euro). In Verbindung mit einem moderaten Zuwachs im Bereich Automotive Technologies (3,53 Milliarden Euro; +1,5 Prozent) sowie einem Minus der Geschäftseinheit Bearings & Industrial Solutions (3,37 Milliarden Euro; -3,9 Prozent) bilanziert Schaeffler für die ersten sechs Monate des Jahres 2024 ein minimales Umsatzplus von 2 Prozent (8,28 Milliarden Euro). 

Deutliche Unterschiede zeigen sich auch beim Blick auf die Ergebnisse der einzelnen Sparten. Im Aftermarket-Geschäft kann Schaeffler seine Profitabilität (Marge: 17,4 Prozent; +3 Prozentpunkte) und damit auch sein EBIT vor Sondereffekten deutlich steigern (228 Millionen Euro; +40 Prozent). Umgekehrt verhält es sich bei Automotive Technologies, wo eine Marge von 4,6 Prozent (-0,4 Prozentpunkte) und ein EBIT vor Sondereffekten in Höhe von 161 Millionen Euro (-8,5 Prozent) leichte Rückgänge bedeuten. Noch schlechter entwickelte sich die Industriesparte, deren EBIT vor Sondereffekten um 36,2 Prozent einbrach (185 Millionen Euro). Die entsprechende Marge fiel 2,7 Prozentpunkte niedriger aus (5,5 Prozent). 

„Die Schaeffler-Gruppe hat sich in einem herausfordernden Marktumfeld erneut gut behauptet und im Übergangsjahr des Zusammenschlusses mit Vitesco eine Umsatzsteigerung erzielt. Die Sparte Automotive Technologies verzeichnete im Unternehmensbereich E-Mobilität zweistellige Wachstumsraten, die Sparte Vehicle Lifetime Solutions hat mit ihrem erfolgreichsten Halbjahr einen starken Beitrag zum Gesamtergebnis geleistet, sodass der Umsatz- und Ergebnisrückgang bei Bearings & Industrial Solutions in Teilen kompensiert werden konnte”, erläutert Schaeffler-CEO Klaus Rosenfeld. „Wir setzen angesichts des herausfordernden Umfelds weiter auf Diversifikation und Resilienz.“

„Andere Prioritäten” als Contis Automotive-Geschäft

Ausdrücklich nicht Teil dieser Diversifikation ist die Automotive-Einheit von Continental, deren Abspaltung man in Hannover gerade vorbereitet. Zwar wurden die Pläne in Herzogenaurach offenbar durchaus mit Interesse zur Kenntnis genommen – zumal Schaeffler über verschiedene Holdings bereits nicht unerhebliche Anteile an Continental hält – mehr aber auch nicht. „Wir haben derzeit komplett andere Prioritäten“, versicherte Klaus Rosenfeld gegenüber dem Handelsblatt. Zu diesen zählt die fortschreitende Integration von Vitesco Technologies, der ehemaligen Continental-Antriebssaprte. 

Diese liegt Rosenfeld zufolge aktuell „im Plan”. „Unser Motto ‚Gemeinsam Stärker‘ zahlt sich aus. Wir befinden uns auf der Zielgeraden, um den Zusammenschluss beider Unternehmen wie geplant zum 1. Oktober 2024 zu realisieren. Mit unseren vier starken Sparten und den vier Regionen werden wir unsere Wettbewerbsfähigkeit konsequent weiter ausbauen”, so der Schaeffler-CEO. Nachdem bereits die Organisations- und Führungsstruktur auf der ersten Ebene unterhalb des Vorstandes festgelegt wurde, wurde die Organisationsstruktur weiter ausdifferenziert. Zudem habe man den gemeinsamen Geschäftsplan erstellt und bereite die infrastrukturelle Anbindung weiter vor, heißt es seitens der Verantwortlichen. 

Beide Unternehmen haben jedoch weiter mit dem herausfordernden Marktumfeld zu kämpfen. Vor wenigen Tagen hatte bereits Vitesco seine Gewinnprognose angepasst. Dieser Schritt bewog nun auch den Schaffler-Vorstand, seinen Ausblick mit Veröffentlichung der Halbjahresbilanz anzupassen. Erwartet wird nun eine EBIT-Marge von 5 bis 8 Prozent (zuvor 6 bis 9 Prozent) sowie ein Free Cashflow von 200 bis 300 Millionen Euro (zuvor 300 bis 400 Millionen Euro). Ein „deutliches Umsatzwachstum" wird jedoch nach wie vor angestrebt. Die Prognose umfasst für die ersten neun Monate das Ergebnis der Schaeffler-Gruppe und für das letzte Quartal dann auch Vitesco.

Ähnliche Artikel

Schaeffler-Zentrale
Schaeffler und Vitesco bilanzieren soliden Start ins neue Geschäftsjahr
Fortschritte bei der geplanten Fusion
ZF Forum
ZF korrigiert Geschäftsprognose
Geringere Ergebniserwartung
Conti Zentrale Hannover
Continental will „im zweiten Halbjahr nicht nachlassen”
Solide Performance im zweiten Quartal
ZF Forum
ZF passt Jahresprognose nach deutlichem Ergebnisrückgang an
Weitere wirtschaftliche Eintrübung erwartet