„Entfaltung des vollen Continental-Wertpotenzials"

Conti strebt Konzernaufteilung und Eigenständigkeit der Automotive-Sparte an

Continental Zentrale HannoverBei Continental ist weiter viel in Bewegung.  Foto: Continental

In den kommenden Wochen wird der Continental-Vorstand die Konzernaufteilung in zwei unabhängige Unternehmen im Detail prüfen – die Automotive-Einheit mit einem Umsatz von rund 20,3 Milliarden Euro sowie die verbleibenden Bereiche Tires und ContiTech mit einem kumulierten Umsatz von 20,8 Milliarden Euro. Neben der Abspaltung der Automotive-Sparte wird auch die potenzielle künftige Struktur der Continental AG Gegenstand der Prüfungen sein. 

„Unsere Strategie zielt auf die Steigerung unserer Wertschaffung. Dazu gehört, dass wir systematisch prüfen, wie wir unsere Unternehmensbereiche bestmöglich aufstellen. In den vergangenen Monaten haben sich die Märkte und unsere Kunden insbesondere in der Automobilindustrie sehr dynamisch weiterentwickelt. So erfordern beispielsweise regional stark schwankende Entwicklungen der Märkte sowie die softwaregetriebene Technologietransformation künftig noch mehr Flexibilität und weitreichenden unternehmerischen Handlungsspielraum. Vor diesem Hintergrund streben wir eine Aufteilung von Continental an“, erläutert der Conti-Vorstandsvorsitzende Nikolai Setzer. Es gehe um die „Entfaltung des vollen Wertpotenzials von Continental”, heißt es in einer Unternehmensmitteilung weiter. 

Über den entsprechenden Vorstandsbeschluss wurde der Conti-Aufsichtsrat um den Vorsitzenden Prof. Dr.-Ing. Wolfgang Reitzle am heutigen Montag (5. August) informiert. Final über den Schritt entscheiden will der Vorstand auf Basis der Detailprüfung im vierten Quartal. Sollte auch der Aufsichtsrat zustimmen, könnte der Spin-off der Hauptversammlung am 25. April 2025 zur Beschlussfassung vorgelegt und schon bis Ende 2025 vollzogen werden. 

Wettbewerbschancen und Agilität

Seinen Unternehmensbereich Automotive hat Continental bereits 2022 in einer rechtlichen Einheit gebündelt und in den vergangenen Monaten zudem weitere Anpassungen vorgenommen. Mit „einer hohen Technologie- und Systemkompetenz sowie Wertschöpfungstiefe” sehen die Hannoveraner die Einheit gut aufgestellt. In der vollen unternehmerischen Unabhängigkeit ist nach Überzeugung der Conti-Verantwortlichen jedoch noch mehr erreichbar. „Ein Spin-off von Automotive birgt das Potenzial, Wettbewerbschancen, Agilität und Transparenz zu erhöhen. Automotive könnte damit aus einer starken, unabhängigen Position künftig sein volles Wertschaffungspotenzial entfalten. Anlegern würde dieser Schritt zudem ermöglichen, in ein auf Automobilelektronik fokussiertes Unternehmen einzeln zu investieren“, blickt Prof. Dr.-Ing. Wolfgang Reitzle voraus. Wie im Zuge des Spin-offs von Vitesco Technologies im September 2021 würden Aktionärinnen und Aktionäre von Continental mit einer Abspaltung Aktien der dann unabhängig börsennotierten Automotive-Einheit anteilig ihrer Continental-Beteiligung erhalten. 

Ohne die Automotive-Sparte verblieben die Unternehmensbereiche Tires (Umsatz: 14 Milliarden Euro) und ContiTech (Umsatz: 6,8 Millionen Euro) im Konzern. Mit Blick auf diese Struktur betonen die Conti-Verantwortlichen: „Regionale Diversifikation, unterschiedliche Vertriebskanäle und Absatzmärkte sorgen dabei für eine hohe Resilienz gegen konjunkturelle Schwankungen.” Sowohl die verbleibenden Sparten als auch die Einheit Automotive haben aktuell jeweils rund 100.000 Beschäftigte. Auch für diese gilt nach Meinung von Nikolai Setzer: „Die Interessen aller Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter haben wir im Rahmen der Detailprüfung fest im Blick. Sie würden von jeweils unabhängigen und starken Unternehmen profitieren.“

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