Bündelung der F&E-Aktivitäten

Continental schließt Automotive-Standorte Wetzlar und Schwalbach

ContinentalContinental konzentriert seine Geschäftsaktivitäten in der Rhein-Main-Region in Frankfurt und Babenhausen. Die Standorte Wetzlar und Schwalbach werden geschlossen.  Foto: Continental

Dass Continental seine Kostenseite entlasten will und dabei auch auf Stellenstreichungen setzt, war in den vergangenen Wochen und Monaten Gegenstand vieler Medienberichte. Mitte Februar hatte das Management seine Pläne konkretisiert und von 1.750 Arbeitsplätzen gesprochen, die im F&E-Bereich der Automotive-Sparte in den kommenden Jahren weltweit entfallen sollen. Welche Auswirkungen diese Größenordnung auf Deutschland hat, zeigte sich in der Folge in diversen Artikeln lokaler Medien. So werden etwa nach BR-Informationen 225 Arbeitsplätze in Ingolstadt und weitere 350 in Regensburg gestrichen. Der Südkurier berichtete von 80 wegfallenden Stellen in Villingen und der hr nannte die Zahl von 630 Arbeitsplätzen, die in Frankfurt vor dem Aus stünden. 

Frankfurt wird Technologiezentrum

Dass vor allem die Rhein-Main-Region bei den angekündigten Maßnahmen im Fokus steht, war bereits seit Wochen klar. Von “einer Konsolidierung von Standorten” war mit Blick auf das Gebiet die Rede. Zu welchen Ergebnissen diese Überlegungen geführt haben, zeigt sich nun in der jüngsten Mitteilung des Hannoveraner Zulieferers. Continental bündelt seine Geschäftsaktivitäten in der Rhein-Main-Region in Frankfurt und Babenhausen. Die Standorte Wetzlar und Schwalbach werden geschlossen. 

Zu den Gründen heißt es seitens des Unternehmens: “Mit der Zusammenführung der Standorte hebt der Bereich Synergien, vereinfacht Arbeitsprozesse, verkürzt Entwicklungszeiten und senkt Kosten durch eine bessere Auslastung der vorhandenen Infrastruktur. Gleichzeitig wird der Hauptsitz des Unternehmensbereichs Automotive in Frankfurt gestärkt. Dort entsteht ein Kompetenzzentrum für Zukunftstechnologien wie High Performance Computing.” Philipp von Hirschheydt, Continental-Vorstandsmitglied und Leiter Automotive, führt aus: „Unsere Stärken im Bereich Fahrzeugsoftware und -architektur werden wir künftig im Kompetenzzentrum in Frankfurt noch besser ausspielen und so unsere Technologien und Lösungen schneller zur Marktreife bringen.“

1.200 Arbeitsplätze, 1.100 werden verlagert 

Die Zusammenlegung der Standorte betrifft Unternehmensangaben zufolge rund 2.300 Arbeitsplätze. Davon sollen rund 1.200 abgebaut werden und rund 1.100 an die Standorte in Frankfurt und Babenhausen verlagert werden. In Babenhausen werden damit die F&E-Aktivitäten des Geschäftsfelds User Experience gebündelt, womit Continental einen weiteren Schritt der organisatorischen Ausgliederung dieser Einheit geht. Tätigkeiten ohne Bezug zum Geschäftsfeld User Experience werden aus Babenhausen nach Frankfurt transferiert. Die Konsolidierung soll schrittweise erfolgen und bis Ende 2025 abgeschlossen sein.

Insgesamt beschäftigt der Conti-Unternehmensbereich Automotive in der Rhein-Main-Region derzeit rund 8.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. „Für die geplanten Veränderungen werden wir im Schulterschluss mit unseren Sozialpartnern gute und faire Lösungen finden“, so von Hirschheydt. Gewerkschaften und Lokalpolitiker haben bereits Widerstand gegen die Pläne angekündigt. Sie setzen auf den Austausch mit Continental und auf alternative Lösungen. "Ob es uns gelingt, ist fraglich. Aber man sollte es nicht unversucht lassen", sagte der Wetzlarer Stadtrat Jörg Kratkey gegenüber der Hessenschau.

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