“Effizienzmaßnahmen”

Continental streicht 1.750 Stellen im F&E-Bereich der Automotive-Sparte

Philipp von Hirschheydt Conti Automotive Will die Kosten für Forschung und Entwicklung reduzieren: Philipp von Hirschheydt, Continental-Vorstandsmitglied und Leiter Automotive.  Foto: Continental

Mit welchen Maßnahmen die Wettbewerbsfähigkeit des Unternehmensbereichs Automotive gestärkt werden soll, hatte das Conti-Management bereits im Dezember anlässlich des Kapitalmarkttages erläutert. Ein Ansatzpunkt ist die Reduzierung der Ausgaben im Bereich Forschung und Entwicklung. Das hat nun unmittelbare Folgen für rund 1.750 Beschäftigte weltweit. Continental plant, bis spätestens Ende 2025 eine Reihe der derzeit 82 Entwicklungsstandorte zu verschlanken und bestehende Infrastrukturen durch die Bündelung von Entwicklungseinheiten besser auszulasten. Die Maßnahme betrifft auch 380 Arbeitsplätze bei der in Erlangen ansässigen Software-Tochter Elektrobit. “Die Anpassungen werden gemäß den lokalen Gegebenheiten schrittweise und so sozialverträglich wie möglich umgesetzt”, betont das Unternehmen. 

Darüber hinaus wird einer Mitteilung zufolge eine Konsolidierung von Standorten in der Rhein-Main-Region analysiert. „Wir sind uns der Einschnitte für unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter bewusst und werden alles dafür tun, gemeinsam mit unseren Sozialpartnern gute und individuelle Lösungen zu finden“, so Philipp von Hirschheydt, Continental-Vorstandsmitglied und Leiter Automotive.

Reduzierte F&E-Quote

Die Initiativen sind Teil der Konzernstrategie „Lead – Focus – Perform“, die neben effizienterer Prozesse auch eine Fokussierung auf besonders aussichtsreiche Wachstumsfelder vorsieht. Wie im Dezember verkündet, strebt der Automotivebereich an, den Anteil der Aufwände für Forschung und Entwicklung – die F&E-Quote – mittelfristig auf unter zehn Prozent des Umsatzes zu verringern. Für das vergangene Geschäftsjahr wird ein Wert von rund 12 Prozent erwartet. Im Zuge des Updates zu den geplanten Maßnahmen wurde das Ziel auf neun Prozent im Jahr 2028 präzisiert. 

Trotz Reduzierung der F&E-Quote können die absoluten Ausgaben für Forschung und Entwicklung laut Unternehmensangaben mittelfristig aufgrund des erwarteten Umsatzwachstums weiter steigen. Philipp von Hirschheydt führt aus: „Mit Maßnahmen zur Steigerung der Effizienz und Bündelung unserer Forschungs- und Entwicklungsaktivitäten schaffen wir den passenden Rahmen für eine verstärkte Zusammenarbeit. Wir heben Synergien und verkürzen Entwicklungszeiten. Damit verbessern wir unsere Wettbewerbsfähigkeit nachhaltig. Mittelfristig werden wir unsere Ressourcen noch stärker auf Zukunftstechnologien im Bereich software-definiertes Fahrzeug fokussieren.“

Weitere Sparmaßnahmen 

Um die Kostenseite in der Automotive-Sparte weiter zu entlasten, will Continental zudem seine Geschäfts- und Verwaltungsstrukturen anpassen. Geplant ist die Streichung von rund 5.400 Stellen weltweit. Das Sparpotenzial dieser Entscheidung beziffern die Verantwortlichen auf 400 Millionen Euro jährlich ab 2025. Wie ferner erst Anfang des Jahres bekannt wurde, hat das Hannoveraner Unternehmen die Wochenarbeitszeit zahlreicher Mitarbeiter:innen reduziert. Wenngleich der Konzern keine Details zu diesem Schritt erläuterte, war auch hier offenbar die Sparpolitik der ausschlaggebende Faktor. 

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