Standort Oedelsheim wird geschlossen

ContiTech baut weniger Stellen ab als geplant

ContiTech NortheimSein Schlauchwerk im niedersächsischen Northeim wird Continental dichtmachen.  Foto: Continental

Etwa 900 Jobs an fünf ContiTech-Standorten hatte Continental ursprünglich abbauen wollen. Dass es nun deutlich weniger werden, ist die Folge intensiver Verhandlungen mit Arbeitnehmervertretern, die sich über knapp anderthalb Jahre gezogen haben. Matthias Tote, Vorsitzender des Gesamtbetriebsrats Rubber, reklamiert den Kompromiss durchaus als Erfolg für die Beschäftigten, schränkt jedoch ein: „Stellenabbau als Folge unternehmerischer Entscheidungen ist für uns als Betriebsrätinnen und Betriebsräte immer eine bittere Pille. Unser vorrangiges Ziel ist dabei grundsätzlich, betriebsbedingte Kündigungen zu verhindern oder zumindest so weit wie möglich zu reduzieren. Gemeinsam mit dem Arbeitgeber und der Gewerkschaft IG BCE haben wir deshalb erneut ein Paket aus verschiedenen Bausteinen geschnürt. Wir haben erstmals auch einen Härtefallfonds erreicht. So richtig zufrieden kann man zwar nicht sein, wenn Arbeitsplätze abgebaut werden müssen. Aber mit diesem Ergebnis können wir leben.“

Die Einigung sieht vor, dass insgesamt 642 Stellen bei ContiTech gestrichen werden. Das soll jedoch so sozialverträglich wie möglich geschehen, indem etwa betriebsbedingte Kündigungen vermieden werden. Michael Linnartz, Continental-Konzernbetreuer und IG-BCE-Bezirksleiter Hannover spricht von ”innovativen Instrumenten” auf die man sich verständigt habe. Zu diesen zählen etwa Regelungen zur Altersteilzeit sowie ein Vorruhestandsmodell für Beschäftigte ab 58 Jahren. Über die neu gegründete Perspektivgesellschaft Conti Motion GmbH sollen ferner konzerninterne Vermittlungen in andere Beschäfstigungsverhältnisse erfolgen. Auch das Continental Institut für Technologie und Transformation (CITT) soll an dieser Stelle wirken.  

“Personalabbau kann kein Masterplan für Transformation sein”

Von den Maßnahmen betroffen sind die ContiTech-Standorte Waltershausen, Korbach und Hannoversch Münden. Das Werk in Northeim soll ferner wie geplant schließen und auch in Oedelsheim soll die Produktion schrittweise heruntergefahren werden und 2025 vollständig auslaufen. „Die Schließung des Werks in Oedelsheim ist für uns nur schwer zu akzeptieren“, sagt Francesco Grioli, Mitglied im IG-BCE-Vorstand und im Conti-Aufsichtsrat. “Den Abbau der Stellen halten wir nach wie vor für falsch und einen großen Fehler. Personalabbau kann kein Masterplan für Transformation sein.“ Gleichwohl betont auch der Gewerkschafter: „Unterm Strich bleiben aber mehr Arbeitsplätze als angekündigt.“

Diana Hoppe, Leiterin der Personalabteilung und der Kommunikation bei ContiTech, konstatiert: „Wir haben mit den Arbeitnehmervertreterinnen und -vertretern ein umfassendes Maßnahmenpaket vereinbart, um einen sozialverträglichen Stellenabbau zu gestalten. Continental setzt damit sozialpartnerschaftliche Maßstäbe in Deutschland bei der Umsetzung der Transformation.“ An genau diesen Maßstäben werden Grioli und seine Kollegen den Konzern messen. „Wir haben Antworten darauf gefunden, wie der Stellenabbau sozialverträglich gestaltet werden kann. Um betriebsbedingte Kündigungen zu vermeiden, muss aber jetzt die Umsetzung an den Standorten stimmen. Wir erwarten vom Management, dass das vereinbarte Maßnahmenpaket voll ausgeschöpft wird“, so der Gewerkschafter. 

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