TÜV-Report 2024
Drei Viertel alle Fahrzeuge bestehen die HU auf Anhieb
Die Fahrzeuge auf deutschen Straßen sind überwiegend sicher, bilanziert der TÜV nach der Auswertung der Ergebnisse von rund 10,2 Millionen Hauptuntersuchungen (HU). Entscheidend für die Sicherheit: Regelmäßige Wartung und ein dichtes Servicenetz. Auf letzteres verzichtet die Marke Tesla – und landet mit ihrem erstmals in der TÜV-Statistik auftauchenden Model 3 direkt auf dem letzten Platz.
Wie der TÜV anlässlich der Vorstellung seines Reports in Berlin mitteilt, ist die durchschnittliche Quote der erheblichen Mängel (EM) bei den Hauptuntersuchungen gegenüber dem Vorjahr um 0,3 Prozentpunkte auf 20,5 gestiegen. Dennoch sind die Fahrzeuge hierzulande überwiegend sicher, wie Jürgen Wolz, Leiter Service Line Mobility und Amtliche Tätigkeiten Deutschland bei der TÜV Süd Division Mobility, feststellt: „Beinahe 75 Prozent der gut zehn Millionen von den TÜV-Gesellschaften bei der Hauptuntersuchung (HU) geprüften Fahrzeuge haben sofort die Plakette erhalten. Selbst wenn die Autos viele Jahre und Kilometer gelaufen sind, befinden sich die meisten in einem guten und auf jeden Fall sicheren Zustand.“ Positive Beispiele hierfür seien etwa der VW Golf Sportsvan, der nach drei Jahren 2,0 Prozent EM und nach fünf Jahren 4,2 Prozent EM aufweist, sowie der Mazda CX-3 mit gerade einmal 6,5 Prozent EM nach sechs bis sieben Jahren.
„Gerade die geringen Mängelquoten in hohem Alter belegen das hohe Bewusstsein für die Fahrzeugwartung. Zu diesem positiven Ergebnis trägt die regelmäßige Wartung ganz maßgeblich bei“, unterstreicht Wolz. Mit Blick auf das Durchschnittsalter der Fahrzeugflotte, das mit 10 Jahren einen neuen Höchststand erreicht hat, ist das eine durchaus wichtige Nachricht. Wie deutlich die Unterschiede zwischen den einzelnen Modellen sind, zeigt der Blick auf den Seat Alhambra und die Mercedes B-Klasse: Den Wert von 10,5 Prozent EM der B-Klasse nach neun Jahren und durchschnittlich 90.000 Kilometern erreicht der Seat-Vertreter nahezu bereits bei seiner ersten anstehenden Prüfung. Mit 10,3 Prozent EM wird der Alhambra insgesamt Drittletzter.
Auch E-Autos profitieren von regelmäßigem Service
Dass genau die genannten Marken die vorderen Plätze belegen, hat laut TÜV-Angaben zwei zentrale Gründe: Ein dichtes Netz an Service-Stationen und klar definierte Service-Intervalle, über die das Cockpit den Fahrer elektronisch informiert und auf den nächsten Wartungstermin hinweist. In der Regel werden dann – neben einem Ölwechsel – auch das Fahrwerk, die Elektrik, der Motor und das Getriebe in der Fachwerkstatt kontrolliert.
E-Auto-Pionier Tesla verzichtet dagegen auf derartige Service-Intervalle und setzt stattdessen auf Ferndiagnose und Over-the-air-Updates. Was den Tüv-Mängelreport angeht, ist das offenbar der falsche Ansatz. Nachdem erstmals ausreichend Fahrzeuge und damit belastbare Zahlen vorhanden waren, debütiert das Model 3 in der Statistik – und verdrängt direkt den Dauerverlierer Dacia Logan vom letzten Platz. Dessen durchschnittliche Mängelquote von 11,4 Prozent übertrifft der Tesla mit 14,7 Prozent sogar deutlich. Von den Sachverständigen am häufigsten beanstandet wurden Beleuchtung, Bremsen und Achsen.
Experte Wolz ordnet ein: „Elektroautos brauchen weniger Wartung? Stimmt nur bedingt! Und betrifft vor allem den Antriebsstrang, weil keine Flüssigkeiten oder beweglichen Teile ausgetauscht werden müssen. Dass der Tesla Model 3 so schlecht abschneiden würde, haben wir auch nicht erwartet. Das Ergebnis bestätigt aber unsere Hypothese, dass Elektroautos eben auch regelmäßig gewartet werden müssen.“ Ein weiterer Beleg hierfür seien auch der e-Golf aus dem Hause VW sowie der Renault Zoe, deren Hersteller beide auf dichte Servicenetze setzen, und die die unter den Dreijährigen entsprechend besser abschneiden.
Gesamtsieger des TÜV-Reports 2024 ist der Golf Sportsvan mit einer durchschnittlichen Mängelquote von nur 2,4 Prozent. Damit verdrängt das Modell innerhalb der Vans auch die B-Klasse auf den zweiten Platz. Klassenbester “Mini” ist der Opel Karl (3,6 Prozent), während bei den Kleinwagen Peugeot 208 (4,0 Prozent) den ersten Platz belegt. Bester unter den Kompakten ist der VW e-Golf (2,6 Prozent), in der Mittelklasse triumphiert die C-Klasse (3,9 Prozent) und bei den SUV ist der Audi Q2 Spitze. (dw)