Programm für mehr Wettbewerbsfähigkeit

Forvia will 13 Prozent aller Arbeitsplätze in Europa streichen

Forvia Hella Die Hella-Mutter Forvia will ihre Ertragskraft im EMEA-Raum steigern – auch, um unabhängiger von China zu werden.  Foto: Daniel Willrich

“EU-Forward” lautet die Forvia-Bezeichnung für das Vorhaben, dass nach Informationen der Nachrichtenagentur Reuters den Wegfall von bis zu 10.000 Arbeitsplätzen in den kommenden fünf Jahren bedeutet. Konkret sind 13 Prozent der Jobs in Europa betroffen. Die Maßnahmen sind Teil eines umfangreichen Programms zur Steigerung der Wettbewerbsfähigkeit. Auf eine entsprechende Notwendigkeit hatte bereits die Forvia-Tochter Hella im Zuge der Veröffentlichung ihrer vorläufigen Ergebnisse für 2023 hingewiesen, dabei aber noch keine Details zum Umfang eines möglichen Stellenabbaus genannt. 

Wie in diversen Medienberichten in Bezug auf Reuters-Informationen zu lesen ist, will sich Forvia künftig vor allem bei Neueinstellungen zurückhalten. Zudem gebe es laut CFO Olivier Durand eine natürliche Fluktuationsrate von 2.000 bis 2.500 Personen pro Jahr. “Der Plan bedeutet also nicht, dass wir 10.000 Mitarbeiter entlassen müssen", wird Olivier Durand zitiert. 2022 durch den Zusammenschluss der Unternehmen Hella und Faurecia entstanden, beschäftigt die Forvia-Gruppe weltweit mehr als 155.000 Mitarbeiter:innen. 

Verbesserter regionaler Umsatzmix ist das Ziel 
 
Durch die genannten Maßnahmen will Forvia ab 2028 jährliche Einsparungen von 500 Millionen Euro realisieren. Forvia-CEO Patrick Koller erläutert: “Dieses Ziel soll durch Forvias konzernweite Beschleunigung im Bereich der künstlichen Intelligenz unterstützt werden, die darauf abzielt, F&E-Investitionen und -Kosten sowie das Programmmanagement zu optimieren.” Ende vergangenen Jahres hatte der Zulieferer angekündigt, seine F&E-Kosten durch den verstärkten Einsatz von KI mittelfristig zu halbieren. 

In Kombination sollen diese beiden Ansätze dazu beitragen, die Ertragskraft von Forvia in Europa sowie der gesamten EMEA-Region zu steigern. Im Geschäftsjahr 2023 lag der Umsatzanteil der EMEA-Region bei 46 Prozent, der Anteil am operativen Ergebnis betrug jedoch nur etwas mehr als ein Fünftel (22 Prozent). Bis 2028 sollen sich diese beiden Werte annähern (Umsatzanteil ca. 40 Prozent; Ergebnisanteil ca. 35 Prozent). Die Ergebnismarge im EMEA-Raum soll in diesem Zuge von 2,5 Prozent im Jahr 2023 wieder auf mindestens 7 Prozent ansteigen. Durch den verbesserten regionalen Mix will Forvia seine Abhängigkeit vom chinesischen Markt reduzieren, sein dortiges Wachstum aber zugleich fortsetzen.

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